Airbourne
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Interview

Die Australier AIRBOURNE sind gekommen, um der Welt zu zeigen, dass Rock `N` Roll nicht immer angestaubt klingen muss. Mit ihrem neuen Album "Runnin´ Wild" können die vier Jungs mehr als deutlich überzeugen. Sänger und Gitarrist Joel O´Keeffe plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen…

AirbourneMit “Runnin´ Wild” habt ihr wirklich eine granatenstarke Platte veröffentlicht und alle 11 Tracks rocken einem die Seele aus dem Leib. Aber was ist der Grund für eine junge Band wie euch, in Zeiten von New Metal, Alternative, Metalcore und Pop-Punk gerade ein klassisches Rock `N` Roll Album zu veröffentlichen? Ist Rock `N` Roll euer Leben?

Auf jeden Fall! Als wir anfingen zu spielen, hörten wir unentwegt Rock Bands und uns faszinierte dieser Bass-Sound, bumm bumm bumm. Der Sound vom stampfenden Rock `N` Roll.

Denkst du denn, dass eure Mucke das nächste große Ding ist? THE DARKNESS gingen ja mit ähnlicher Musik ins Rennen.

Yeah, das will ich doch mal hoffen. Damals, in den Siebzigern und Achtzigern war der Rock `N` Roll einfach überall und vor allem riesengroß. Und er ist immer noch allgegenwärtig. Klar, teilweise hängt er noch im Underground, aber diese Musik hat sich nie unterkriegen lassen. Es gab immer Bands wie MOTÖRHEAD, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und AC/DC. Diese Jungs gehen immer noch auf Tour. Ich liebe immer noch die Musik, die sie spielen. Das zeigt doch, dass immer noch großes Interesse an dieser Musik vorhanden ist. Dieses Jahr gibt es Festivals, auf denen JUDAS PRIEST, MOTÖRHEAD und KISS zusammen spielen werden…das ist doch Wahnsinn, oder? Großartig!

Ist „Runnin´ Wild“ eigentlich euer erstes Album?

Ja.

Ich war ein wenig überrascht, dass bei eurem Konzert im Kölner Underground die Fans bereits alle Stücke mitsingen konnten obwohl die Platte noch gar nicht veröffentlicht war.

Das hat uns allerdings auch sehr überrascht. Die Leute müssen sich das Australien-Import geholt haben, anders kann ich mir das nicht erklären.

Das könnte natürlich sein. Ich denke nicht, dass all die Leute eine Promo von euch hatten bzw. nur Presse anwesend war. Na ja. Warum habt ihr euer Album eigentlich in den USA aufgenommen und nicht in Australien?

Wir trafen Bob Marlette, unseren Produzenten, in Australien. Und dieser meinte, dass er ein wirklich gutes Studio kennt, in dem wir unsere Platte aufnehmen sollten. Tja, so sind wir eben in die Staaten geflogen und haben das Teil dort reingeprügelt. Es hat gut funktioniert und wir hatten viel Spaß. Wir würden unsere zweite Platte auch gerne wieder dort aufnehmen, außerdem ist Bob ein klasse Typ und hat wirklich Talent.

Und wie habt ihr abschließend zu Roadrunner Records gefunden?

Zuerst hatten wir einen Vertrag mit Capitol Records, der nach der Platte aber nicht verlängert wurde. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, mit anderen, größeren Bands zu spielen. Wir spielten auch mal in Texas und da kam Ron (Burman A&R von Roadrunner) vorbei und traf sich mit uns nach der Show, um über geschäftliche Dinge zu reden. Er machte uns einen Deal mit Roadrunner schmackhaft und wir wussten ja, dass Roadrunner größtenteils ein Label für Rock Bands ist und sich für ihre Schützlinge sehr ins Zeug legen. Das Label macht auf uns den Eindruck „I Love Rock `N` Roll“. Und das war eben für uns ausschlaggebend, da wir Rock `N` Roll auch lieben.

Und was möchtet ihr der Welt mit „Runnin´ Wild“ sagen? Welche Botschaft steckt dahinter? Stücke wie „Stand Up For Rock `N` Roll”, „Girls In Black“, “Cheap Wine And Cheaper Women” sagen natürlich fast alles. Aber seht ihr eure Mucke nur geeignet für Partys und Spaß? Oder gibt es auf dem Album auch seriöse Themen?

Es geht einfach um Rock `N` Roll, darum, eine gute Zeit zu haben. Unser Ziel war es immer, solche Mucke zu machen. Und ich denke auch, dass die meisten Leute gerne eine gute Zeit und Spaß haben, oder?

Stecken denn hinter den Geschichten eure eigenen Erlebnisse?

Nun, die einzelnen Geschichten stammen allesamt von der Straße bzw. von Touren. Es passieren laufend Dinge, nicht immer uns selbst, aber von denen wir hören und uns erzählt wird. Auf dieser Basis entstehen die Texte. Wenn wir im Proberaum sind und an Stücken arbeiten, dann erzählt der ein oder andere von uns schon mal ne Anekdote. Und schon ist ein neues Stück fertig (lacht).

Jedem, der sich „Runnin´ Wild“ anhören wird, wird auffallen, dass AC/DC einen großen Einfluss auf euch hatten oder haben, auch wenn ihr euch wie AC/DC auf Speed anhört. Liegt es vielleicht daran, dass AC/DC auch aus Australien stammen?

Hm, wir sind jedenfalls sehr große Fans von AC/DC. Das kannst du definitiv auf dem Album hören, keine Frage. Bands wie AC/DC und ROSE TATTOO machen eben populären australischen Rock. Die Leute in Australien sind mit diesem Bands groß geworden und hören deren Musik immer noch häufig. Es gibt nicht viele Arten von Musik bei uns, welche die Menschen so berührt wie von diesen Bands. Dieser Sound, diese Musik…wir lieben es.

Habt ihr denn noch weitere Einflüsse?

Klar, MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST…

Also ganz klar die klassischen Bands?

Genau! Aber auch CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, VAN MORRISON, Chuck Berry, Robert Johnson…

Interessant, vor allem die Mischung aus Heavy Metal und Blues.

Wir sind mit diesen Musikern groß geworden…Robert Johnson…King Of The Delta Blues. Es gibt da auch diesen Muddy Waters Song „You Shook Me All Night Long“. Rock `N` Roll ist auch aus dem Blues heraus entstanden. Und wenn du dir einen von seinen Songs anhörst wirst du feststellen, dass es meistens um Sex und Alkohol und um Spaß geht. Und das ist, was Blues ausmacht. Bands wie AC/DC hatten das erkannt und großartig umgesetzt.

Kennst du denn zufällig Michael Vdelli aus Australien?

Nein, kenne ich leider nicht.

Den solltet ihr euch mal anhören. Das ist ebenfalls ein Vollblutmusiker, der Blues mit Löffeln gefressen hat.

Ich schaue mal, ob ich was von ihm finden kann.

Australien war ja in den letzten Jahren nicht sonderlich bekannt dafür, erfolgreiche und neue Bands zu exportieren. Wie schaut es denn mittlerweile down under aus? Seid z.B. ihr schon eine größere Nummer und bekannt?

Na ja, richtig berühmt sind wir noch nicht. Es ist auch sehr schwer, in Australien zu touren. Du musst z.B. von Melbourne nach Sydney fahren und meistens mit dem Zug. Die Städte liegen oft sehr weit auseinander.

Was würdest du sagen, ist AIRBOURNE eher eine Metalband oder doch eher eine Rockband?

AIRBOURNE ist eine Rock `N` Roll Band! Der Begriff Rock ist einfach zu klein…es ist einfach Rock `N` Roll.

Wie lange spielt ihr mit AIRBOURNE eigentlich schon zusammen? Seid ihr erst kürzlich zusammengekommen oder spielt ihr bereits mehrere Jahre zusammen?

Seit neun oder zehn Jahren. Ich bin jetzt 24. Also haben wir schon ziemlich früh angefangen. Zuerst ging es uns nur um den Spaß, doch nach und nach wurden wir besser. Wir wollten um jeden Preis touren und unsere Mucke präsentieren.

Habt ihr bei AIRBOURNE denn das klassische Line Up bzw. die klassische Rollenverteilung? So dass der Sänger z.B. die Texte schreibt usw.

Die Texte sind eigentlich eine Gemeinschaftsarbeit. Wenn wir im Proberaum sind und ich mit einem Riff ankomme, dann steigt Ryan (Drums) ein und die anderen nach und nach auch. Beim Proben entstehen die meisten Tracks. Der ganze Vorgang geschieht meistens recht spontan und wir versuchen, jede Idee der Bandmitglieder umzusetzen. Ein bisschen hier, ein wenig da und schon steht der Rock-Song. Bei den Aufnahmen fragten wir Ron, wie sich das Stück anhört und wenn er Scheiße sagte, dann machten wir uns eben dran, um den Song zu verbessern (lacht).

Ich denke, dass euch die Leute zum letzten Mal in kleinen Clubs spielen gesehen haben, da ihr bald bestimmt nur noch auf den größeren Bühnen spielen werdet. Es ist schon unglaublich, wie das Publikum bei euch abgeht und jeden einzelnen Song mitlebt. Ist das für eure Shows typisch, dass sich die Leute so verhalten?

Normalerweise genehmigen sich die Leute einen guten Drink, bevor wir auf die Bühne gehen (lacht). Und dann, wenn wir auftreten sind die Fans meistens schon in guter Stimmung und wollen nur noch feiern. Wir haben einen guten Job gemacht, wenn die Leute Spaß hatten.

Ich war von eurem Gig in Köln jedenfalls ziemlich beeindruckt.

Wir wollten dort auch unbedingt spielen, wenn wir schon mal in Deutschland sind. Schließlich kommen hier auch Bands wie ROSE TATTOO und AC/DC hin und rocken gewaltig ab. Wir wussten, dass in Deutschland Hard Rock immer noch gefragt ist.

Was macht ihr Jungs eigentlich, wenn ihr mal nicht gerade auf Tour seid oder Songs schreibt? Habt ihr immer noch reguläre Jobs?

Nein! AIRBOURNE ist alles, was wir machen. Wenn wir von einer Tour zurückkommen schreiben wir Songs und umgekehrt.

Ihr lebt den Rock `N` Roll Lebensstil also voll aus und Fahrt mit eurer Harley-Davidson quer durch Australien?

(lacht) Klar, Harley-Davidson, genau! Wir arbeiten immer für die Band und hängen auch gemeinsam ab.

Was war denn euer bisher bester Gig? Ich habe gehört, dass ihr u.a. schon mit MÖTLEY CRÜE gespielt habt.

Pff, schwere Frage. Weißt du, jede Show ist anders. Manche sagen sich nach einer Show von uns, dass wir auf keinen Fall aus Australien kommen (lacht). Jede Show hat etwas besonderes. Ich kann dir keine nennen, die besonders heraussticht oder mir sehr in der Erinnerung geblieben ist. Die größte Herausforderung ist, Spaß zu haben und die Leute zu erreichen.

Was ist denn mit der Jack Daniels Flasche von eurem Gig in Köln? Wurde die Flasche an dem Abend noch geleert?

Oh ja!

Ich frage mich nur, wie man nach Köln kommen kann um dann auf der Bühne Tuborg-Bier zu trinken!

Das haben wir getrunken?

Ja, ihr solltet in Köln allerdings Kölsch trinken, das hier in Köln gebraut wird. Ich weiß zwar nicht, ob euch die Damen und Herren von Roadrunner etwas davon gegeben haben, ihr solltet es allerdings einfordern!

Ich werde mich darum kümmern (lacht)!

Gibt es für euch denn ein bestimmtes Ziel, dass ihr mit AIRBOURNE erreichen möchtet?

Ganz einfach! Überall auf der Welt spielen, Spaß haben…das ist unser großes Ziel.

„Runnin´ Wild“ wurde ja bereits im Jahr 2006 und 2007 geschrieben. Habt ihr denn schon neue Stücke im Gepäck?

„Runnin´ Wild“ wurde eigentlich über einen längeren Zeitraum hinweg geschrieben. Wir haben lange an den Stücken gearbeitet und es sind nur die Perlen schlussendlich auf das Album gekommen. Wir haben aber schon wieder einige Ideen in der Schublade, die es auszuarbeiten gilt.

Wie können die Fans eigentlich an Merchandising von AIRBOURNE gelangen? Geht das über eure Homepage?

Wir konnten für die Show in Köln leider keine Shirts mitnehmen, da wir schon zuviel Gepäck dabei hatten. Ansonsten geht bitte auf unsere Homepage www.airbourne.de, dort findet ihr bestimmt was.

Noch irgendwelche letzten Worte von Australien?

Keep on rockin und wir sehen uns hoffentlich! Thanks!

Galerie mit 29 Bildern: Airbourne – Rockharz Open Air 2023
23.05.2008

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