By The Patient - Gehenna

Review

Na, das hat doch Laune gemacht! Und wird es sicher wieder, denn die Dänen haben sich zu einer verteufelt vielfältigen Band entwickelt. Aber eher angenehm seit- und weniger vorwärts in Richtung neumodischem Klang. BY THE PATIENT spielen extremen Metal, bei dem die Gitarren auch mal ein Schnarren zulassen, mit einem Gesamtsound, der warm und klar, statt überproduziert daherdröhnt. Das Songwriting liefert einen ansprechenden Mix aus Melodie und Brutalität. Sanftere Leads wechseln sich mit Hau-Drauf-Riffs, thrashiger Sägearbeit und dunklem Wechselschlag ab. Bei den Drums wird munter zwischen schnellem Geknüppel, Blastbeats, ratternder Doublebass und rhythmischem Schlagzeug im gemäßigten Tempo gependelt.

Ein etwas überraschter Ausdruck huschte über mein Gesicht, als die Stimme im Opener ertönte. Wieso klingen die Vocals so dermaßen nach modernem Metal? Egal, Stempel weglegen und weiterhören. Und schon am Ende von „Ruled By The Death“ präsentieren BY THE PATIENT ein erstes Highlight in Form eines Harmonieparts, der deutlich in Richtung überragend schielt – vor allem in Kombination mit den eingängigen Textpassagen. Der Stempel landet im Mülleimer und „Deceiver“ knallt los, als gäbe es kein Morgen. Später geht man etwas vom Gas runter und rifft sich blackened thrashig im Mitteltempo voran, um hintenraus noch mal kurz Geschwindigkeit aufzunehmen und durch ein starkes Zwischenspiel in einen neuen instrumentalen Farbton zu wechseln – ziemlich spannend. Knisternde Flammen und unaufgeregte Gitarren leiten den Titelsong ein. Dann wird es heavy, ja beinahe doomig. Die Stimme geht hier mehr zu Krächzen über, eine sehr gelungene Begleitung zur langsamen Entfaltung der Nummer, die auch den heutigen GOATWHORE gut stehen würde. Entfaltung? Der Ausbruch bleibt dann sogar aus, stattdessen schippert das Teil mit ausgeprägter Leadgitarre und somit recht episch zu Ende.

Dass die Stimmbänder nicht selten in Modern-Metal-Manier vibrieren, stört ein wenig, weil die Musik an sich in eine ganz andere Richtung geht. Andererseits kann genau das als ein Faktor für Eigenständigkeit durchgehen – und der ist ja nicht unwichtig. Und eigentlich passt es zumindest dahingehend, als dass die Reminiszenzen an den skandinavischen Metal im nunmehr dritten Album „Gehenna“ noch immer klar auf Göteborg deuten.

Weiter im Songtext. „Web Of Beliefs“ macht durch ein wahrlich herausragendes Riff auf sich aufmerksam und verbirgt dann sogar ein zweites mehr als gelungenes – eines der besten Lieder von „Gehenna“. Mit „The Sleep“ schlummert sich passend zur Albummitte auch endlich eine extrem schwarzmetallisch eingefärbte Nummer dazwischen: gute Abwechslung, guter Song. „Snakes“ punktet indes mit interessanten Heavy-Metal-Anleihen – es lebe die Variation! Und so geht es weiter, denn „Nat“ macht als elegisches Instrumental, nett angereichert mit Soundschnipsel wie Schreie und Regen, eine gute Figur, während „This Barren Earth“ wieder mit Brutalität, schwarzem Riffing und einem später einsetzenden Thrash-Gewitter punktet. Der Abschlusstrack bündelt noch mal die Stärken von BY THE PATIENT, erfüllt durch heftige Blastbeats aber auch seine Rolle als Rausschmeißer. Album vorbei, was nun? Einmal kräftig durchschnaufen, sacken lassen und von vorne hören!

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19.01.2015

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