Morodh - The World Of Retribution

Review

Die Nachfrage nach neuen Bands aus dem Depressive Black Metal dürfte aufgrund der massiven Flut an sicherlich nicht immer qualitativ hochwertigen Formationen so langsam aber sicher gesättigt sein. Kommen und gehen, so sieht’s aus. Ungeachtet der Qualitätsfrage dürfte aber bereits ein Aspekt bei MORODH und ihrem Werk „The World Of Retribution“ für erste Aufmerksamkeit sorgen: Die Truppe stammt aus Russland. Dem Land also, welches in letzter Zeit so einigen Ärger in der Musiklandschaft (und nicht nur dort) verursacht. MORODH trotzen alledem und stehen nach jeweils einer Split und Demo mit ihrem Debüt in den Startlöchern.

Veröffentlicht über Witchung Hour Productions, dem Label über welches u.a. BEHEMOTH jüngst ihre ersten Demoaufnahmen auf Vinyl herausbrauchten, zelebrieren MORODH angeschwärzten (Post) Metal, der vornehmlich im Midtempo gehalten wird. Blastbeats sucht man weit und breit, vielmehr wird das Tempo oftmals gänzlich gedrosselt, um den melancholischen Momenten eine Spielwiese zu bieten. Inhaltlich, man konnte es sich bei dem Zusatz „Depressive“ oder auch dem tristen Cover-Artwork bereits denken, dreht es sich um negative Emotionen, ausgelöst von Enttäuschungen durch die heutige Welt. Beinahe jeder der Songtitel passt auch zum gängigen Klischee: „Ritalin“, „Loneliness“ usw. sprechen eine deutliche Sprache. Den großen Trumpf, den das ursprünglich als Solo-Projekt von Gitarrist Ragnaar gegründete Quartett dabei in der Hand hält, sind die melodischen Momente, die auf der einen Seite zwar simpel gestrickt sind, auf der anderen aber vorwiegend ihre Wirkung entfalten („Ritalin“, „The End“). Momente zwischen Hoffnung und Verzweiflung, kurzzeitiges Aufbäumen, nur um anschließend noch tiefer zu fallen, ein Wechselspiel das in nahezu jedem Song zu Tage tritt. Die Atmosphäre als rein destruktiv zu beschreiben, würde dem Ganzen nicht gerecht werden, vielmehr erstreckt sich eine gewisse Trostlosigkeit über das gesamte Werk, die hier und da aufgebrochen wird. Immer wieder stechen Sonnenstrahlen durch die dunklen Wolken, die das Ableben nur umso schmerzvoller machen. Zahlreiche von sehnsuchtsvollen Lead-Melodien getragene und mit viel Hall ausgestattete Momente lassen einen langsam aber sicher in der Bedeutungslosigkeit versinken. Dabei sind MORODH weitaus mehr als eine x-beliebige weitere Depressive Black Metal-Band. Allein die moderne Produktion und der bisweilen leicht schleppende Groove unterscheidet sich von der gängigen Machart. Auch der Klargesang in „Fatality“ des ansonsten etwas schwachbrüstigen, aber immer noch authentischen und an POSTHUM erinnernden Sängers Astaroth lässt aufhorchen. Cello-Einschübe („Desperation“), Piano-Parts („The End“) oder DRACONIAN-Keyboards im straight stampfenden „Desolation“ sorgen für die nötige Abwechslung.

Schlussendlich ist „The World Of Retribution“ ein elegant gemachtes Album, welches sicherlich allen Depressive Black Metal-Fans ans Herz gelegt sei, um mal etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen. Aber auch Anhänger mittelalter KATATONIA (1997-1999) dürfen gerne ein Ohr riskieren. Hier entspringen wie schon damals Melancholie und Schönheit ein und derselben Knospe.

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07.12.2014

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