Necromantia - Nekromanteion – A Collection Of Arcane Hexes

Review

Wie der Titel bereits nahelegt, handelt es sich bei „Nekromanteion – A Collection of Arcane Hexes“ um ein schwarzes Allerlei aus NECROMANTIA-Schöpfungen – und zwar aus vornehmlich uralten oder solchen, die nicht auf den Alben der mittlerweile recht veröffentlichungsfaulen griechischen Black-Metal-Mitinitiatoren zu finden sind. Natürlich kann man auch dieser Zusammenstellung wie so vielen schamlose Resteverwertung unterstellen, doch das genau 100-minütige Zwei-CD-Paket besitzt größtenteils Reiz und Berechtigung.

Die ersten sechs Stücke der ersten Scheibe entstammen dem „Promo Tape 1990“: Obwohl der ruppige Black Metal mit dem für NECROMANTIA typischen achtsaitigen Bass als Gitarrenersatz, den vielen Zwischenspielen, dem hier noch erstaunlich boshaften Krächzgesang und einem für das Alter überraschend klaren Klang durchaus schon den obskuren Charme der ersten beiden Alben der Athener versprüht, besitzt er einen zu deutlichen Jamsession-Charakter. Dies wird vor allem beim zehnminütigen „De Magia Veterum (The Dawn Of Utter Darkness)“, welches eher wie eine wahllose Aneinanderreihung verschiedener Motive und Interludien denn wie ein echtes Lied wirkt, ohrenfällig. Aber es bessert sich nachfolgend mit den vier NECROMANTIA-Beiträgen zur semi-legendären, 1992 erschienen „The Black Arts/The Everlasting Sins“-Split mit VARATHRON. Insbesondere „Lord Of The Abyss“ und das gegenüber der Promoversion überarbeitete „The Feast Of Ghouls“ zeigen die Totenbeschwörer bis auf den dünnen Klang zwingender, da bei unverändert obskurem Charme einfach mehr zum Punkt kommend. Nichtsdestotrotz sind sowohl die Promo als auch die Split im dritten Jahrtausend bereits wiederveröffentlicht worden und somit relativ einfach erhältlich – womit auch das gerne bemühte Argument, dass man hier dem begeisterten Klientel etwas besonders Rares verfügbar macht, hinfällig ist.

Als ob sie sich dafür wortlos entschuldigen möchten, greifen Soulseller Records direkt zu Beginn des zweiten Silberlings noch ein wenig tiefer in die Mottenkiste und holen das „Visions Of Lunacy“-Demo von 1989 hervor, das noch unter dem ursprünglichen Bandnamen NECROMANCY entstand. Die Südeuropäer agieren hier noch sehr ungestüm, ja für ihre Verhältnisse äußerst aggressiv und deutlicher als auf allen späteren Veröffentlichungen am angeschwärzten Thrash Metal der Mittachtziger orientiert – man lausche etwa dem rabiaten, an ganz frühe SEPULTURA und SARCÓFAGO erinnernden Höhepunkt „Forbidden Rites“. Auch das SODOM-Nachspiel legt Zeugnis davon ab, wer zum damaligen Zeitpunkt die Helden von Magus Wampyr Daoloth und seinen Mitstreitern waren. Danach gibt es mit dem rasanten „Spiritforms Of The Psychomancer“ einen kleinen, während der Aufnahmen zum zweiten Album „Scarlet Evil Witching Black“ entstandenen Dunkelstahl-Diamanten, der es unerklärlicherweise letztlich nicht auf die Platte geschafft hat. Die abschließenden vier Coverversionen von OMEN, IRON MAIDEN, MANOWAR und RUNNING WILD, die der 2001er „Covering Evil (12 Years Doing the Devil’s Work)“ entstammen, sind ebenso nett wie entbehrlich. Vor allem zeugt es nicht gerade von Einfallsreichtum, „The Number Of The Beast“ neu zu interpretieren. Nein, das war auch 2001 schon ausgelutscht.

Wenn man sich den ziemlich überflüssigen Kram der „Covering Evil (12 Years Doing the Devil’s Work)“ geschenkt und den Rest auf nur einer einzigen Scheibe untergebracht hätte, könnte man an „Nekromanteion – A Collection of Arcane Hexes“ kaum etwas aussetzen. Aber auch mit diesem kleinen Hänger zum Ende sollte die um eine möglichst weite Abdeckung des NECROMANTIA-Frühwerks bemühte Sammlung für Griechen-Black-Metal-Enthusiasten und Old-School-Fetischisten interessant sein. Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass sich gerade die sehr eigen klingenden NECROMANTIA fernab vom Schwarzwurzel-Hauptstrom bewegten – noch mehr als ROTTING CHRIST, VARATHRON und ZEMIAL, die restlichen drei Viertel der ersten Welle des griechischen Black Metal.

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14.04.2014

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