Raventale - After

Review

Bereits ihr viertes Album legen die Ukrainer RAVENTALE mit “After” vor und dürften somit in Black Metal-Kreisen vermutlich keine Unbekannten mehr sein. Wobei sich die Hörerschar von RAVENTALE nicht unbedingt mit dem Gros der Black Metal-Bands deckt. Blastbeats sucht man hier vergebens und auch die typische Aggression, die ein Album des Black Metal-Genre ausmacht, fehlt auf „After“ nahezu vollkommen. Der Grund hierfür ist einfach: RAVENTALE fühlen sich neben dem Black Metal auch in doomigeren Gefilden sehr wohl.

Die Ukrainer setzen auf Atmosphäre, wo andere Bands hasserfüllte Riffs in den Vordergrund stellen. Eine melancholische Grundstimmung, wird von den effektiv eingesetzten Keyboard-Teppichen untermalt, die ihrerseits den entsprechenden Raum lassen, damit sich die Riffs gänzlich entfalten können. Und wir reden hier tatsächlich von Riffs. Im Gegensatz zu manch einer Band aus dem Funeral Doom-Bereich, die primär auf zähflüssige Akkordteppiche setzt und so versucht eine melancholische, partiell auch misanthropische Stimmung zu erzeugen, spielen RAVENTALE erheblich mehr in ihren Songs, die teilweise auch Gitarrensoli beinhalten. Dass es ihnen trotzdem gelingt, eine ebenso morbide und depressive Atmosphäre zu erzeugen, liegt zu gleichen Teilen an dem wirklich gelungenen Songwriting der Band – keiner der fünf Songs ist ein Ausfall – und an der gleichsam kalten wie harten Produktion, die Nummern wie den Opener “Gone”, das namenlose letzte Stück der Platte oder den Titeltrack ins rechte Licht rückt. RAVENTALE verstehen es sehr gut, das depressive Element des Funeral Doom mit Black Metal-Elementen zu kreuzen und sind dabei schlau genug, nicht ausschließlich auf extrem langsame Songstrukturen zu bauen. Die fünf Songs auf “After” sind vornehmlich in mittleren Tempo-Bereich gehalten, so dass die langsamen Passagen immer wieder durch groovige Parts aufgelockert werden.

Musikalisch wird hier also eindeutig abwechslungsreichere Kost geboten, als beispielsweise von Kollegen wie EA oder REVELATIONS OF RAIN, die aber ebenfalls sehr gelungene Platten veröffentlicht haben. Die dezent eingesetzten akustischen Gitarren und die gekeiften, aber nicht nervigen Vocals, bilden weitere Facetten im Sound von RAVENTALE, was “After” noch mehr Substanz verleiht. Die Arrangements sind ausgefeilt, besitzen teilweise dramaturgische Aufbauten und man merkt, dass die Band nicht erst seit gestern zusammen spielt. Unter dem Strich kommt dabei eine Platte heraus, die trotz der wenig lebensbejahenden Atmosphäre, angenehm zu hören ist und dem aufgeschlossenen Black Metal-Fan durchaus zusagen dürfte. RAVENTALE verstehen es den Hörer für sich zu vereinnahmen und lassen ihn an ihrer nicht enden wollenden Pein teilhaben. Für diese Jahreszeit bietet “After” zudem den besten Soundtrack.

07.01.2011

Der metal.de Serviervorschlag

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