Semen Datura - Einsamkeit

Review

Ich habe in einer meiner bisherigen Rezensionen (um genau zu sein, war es hier: (Link)) eine vermeintlich Beziehung zwischen exzessivem Drogenkonsum und dem Terminus „open-minded“ hergestellt – und konnte nicht ahnen, dass diese Aussage mal in der Form zu mir zurückkehren würde! Ich kann zwar an dieser Stelle keine definitiven Aussagen zum Ausmaß des Konsums bewusstseinsverändernder Substanzen im Hause SEMEN DATURA machen, die Übersetzung des Bandnamens (Samen des Stechapfels bzw. der Engelstrompete) legt aber gewisse Vermutungen nahe. Interessanterweise ist das, was die dreiköpfige Band aus dem Erzgebirge mit ihrem dritten Langspieler „Einsamkeit“ abliefert, tatsächlich ziemlich „open-minded“ – und wer mich und meine musikalischen Vorlieben kennt, weiß bereits jetzt, in welchem Bereich sich die Punktzahl dort unten bewegen wird.

„Einsamkeit“, das Debut SEMEN DATURAs auf ATMF, stellt den zweiten Teil einer Trilogie zur Sage Vinetas dar, welche häufig als baltisches Pendant zur Sage von Atlantis bezeichnet wird und tatsächlich gewisse Ähnlichkeiten dazu aufweist. So findet der oft in diesem Zusammenhang gebrauchte Satz „Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall untergahn, wieldeß se het väl Böses dahn.“ über „Vineta (unplugged)“ Eingang in vorliegendes Album, die nachfolgenden Songs „Rieke Stadt“ und „Arkona“ (das ganz in der Nähe liegt) gehen in dieselbe Richtung.

Musikalisch ist die Band um Conrath von Auerswalde zwar eindeutig dem Black Metal zuzuordnen, das Gebotene schaut jedoch ausgiebig – und erfolgreich, das muss man ganz klar sagen – über den Tellerrand hinaus. Das betrifft sowohl die teils ungewöhnlichen, dadurch aber nicht weniger berührenden harmonischen Strukturen als auch den Gebrauch von synthetischen Klangfarben und die Verfremdungseffekte auf den stimmlichen Darbietungen. Das Spiel von Schlagzeuger Axt hat einen angenehm jazzigen Einschlag, der insbesondere in dem verhalten, fast doomig beginnenden „Mental Outlaw“ zur Geltung kommt und toll mit den Gitarrenstrukturen zusammenarbeitet. Nichtsdestoweniger glänzt Axt auch durch ziemlich flotte Blastbeats, die stilecht von rasenden Leads begleitet werden. Die Musik auf „Einsamkeit“ ist von vorn bis hinten, von den Gitarren über den teils herrlich knarzenden Bass, das stilvolle Drumming bis zum Keyboard-Einsatz und dem Gesang variabel, facettenreich und dynamisch. Klasse.

Einziger Wermutstropfen ist für mich, dass eben nicht alle Songs das Niveau erreichen, das „Unter bleigrauen Wolkenlasten“, das bereits genannte „Mental Outlaw“ oder der tolle Titelsong vorgeben – „Marschbefehl“ finde ich zum Beispiel wenig ansprechend und damit auch irgendwie unpassend. Sollte es SEMEN DATURA auf ihrem nächsten Album gelingen, ausschließlich Songs vom Kaliber der drei erstgenannten Beispiele abzuliefern, steht der avantgardistisch angehauchten Black Metal-Gemeinde wahrlich Großes bevor.

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12.11.2009

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