Spektr - Cypher

Review

Sechs Jahre lang war es still um das französische Duo SPEKTR – und dafür kommen sie jetzt mit einer um so krasseren Wuchtbrumme von Album um die Ecke. Ich muss gestehen, im Zuge von „Cypher“ das erste Mal von der Band aus Paris gehört zu haben, aber das, was ich da gehört habe, ist schon irgendwo ein großes Kunststück: SPEKTR verzichten auf „Cypher“ komplett auf Vocals, wenn es gesprochene Worte gibt, dann sind sie programmiert, stattdessen setzt man auf eine Verquickung von Dark Ambient, Industrial und Black Metal, die auch den aufgeschlossensten Experimentalfan vor eine größere Aufgabe stellen dürfte.

Melodien, Harmonien, klare Strukturen – um sowas kümmern sich SPEKTR nicht oder allerhöchstens nur marginal. Stattdessen herrschen dissonante, unseren Hörgewohnheiten konträr entgegen komponierte Black-Metal-Riffs vor, die man – wenn überhaupt – höchstens mit dem vergleichen kann, was MAYHEM auf ihrem Teufelswerk „Ordo Ad Chao“ fabriziert haben. Dazu gesellen sich starke Industrialeinflüsse und ambiente Klanglandschaften, wobei sich beide vom üblichen düsterromantischen Einerlei absetzen und zusammen mit den Black-Metal-Anteilen des Albums ausgiebig dafür sorgen, dass es einiges an Mühe kostet, „Cypher“ am Stück zu hören. Hier gibt es keine Schönheit, keine Struktur im eigentlichen Sinne, es gibt auch keine theatralische Misanthrophie und keine griffigen, eingängigen Höhepunkte – was SPEKTR stattdessen bieten, ist Chaos und die Verachtung von allem, was wir als Musikkonsumenten gewohnt sind.

Wie bereits angesprochen: Entsprechend schwer fällt es, „Cypher“ in seiner kompletten Länge von einer guten Dreiviertelstunde durchzuhören. Und dennoch ist dieses Album auf seine Weise ein Kunstwerk, denn gibt man ihm seine Chance, hält man es bis zum Ende durch, lässt man sich auf das ein, was kl.K. und Hth – die beiden Köpfe hinter SPEKTR – hier versuchen, dann sitzt man am Ende der knapp 46 Minuten mit offenem Mund und Gänsehaut da und fragt sich, was zur Hölle das denn war. „Cypher“ ist von Anfang bis Ende lebensfeindlich, hässlich, atonal und dissonant – aber, hier kann ich mich nur wiederholen, auf seine Weise eben auch ein Kunstwerk, auf das man sich einlassen sollte, wenn es auch mal ein Stück abgründiger sein darf. Ich war ja damals nicht dabei, aber so in etwa könnte sich „De Mysteriis Dom. Sathanas“ angefühlt haben, als man sowas noch nicht an jeder Ecke gehört hat.

05.02.2013

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