Temple Of Oblivion - Traum Und Trauma

Review

Khenaz, Henker und Geist – drei Herren, ein musikalisches Konzept: Epic Black Metal. Legenden aus dem Erzgebirge, Erzählungen der gesamtdeutschen und sächsischen Geschichte, der Natur, dem Tod und Berichte aus dem Krieg,  alles zusammen verpackt in ein ebenso kompromissloses wie auch episches Gewand allerfeinsten Black Metals, so viel vorneweg.

„Traum und Trauma“, das nunmehr zweite Studioalbum der 2006 gegründeten Band TEMPLE OF OBLIVION, ist ein Konzeptalbum. In mehr als 60 Minuten Laufzeit erzählt es bewegende, emotional verpackte Einzelschicksale verschiedenster Menschen, vereint durch ihr Leben in der Zeit des 20.Jahrhundert, ihr Leid in und zwischen beiden Weltkriegen und ihr Problem mit der Entwicklung der Gesellschaft. Vom Erzgebirge („Zisleithania“) an die italienische Front, zurück ins Deutschland der Goldenen Zwanziger („Blüte der Fügung „), weiter zu den blutigen Auseinandersetzungen des Zweiten Weltkrieges („Von der Sutjeska“), bis hin zum Fall des Dritten Reiches und den von Elend, Vertreibung und Armut gebeutelten Nachkriegsjahren („Pfad der Vergessenheit“): im Hause von TEMPLE OF OBLIVION weiß man wie Geschichte bewegend erzählt wird – ganz großes Kino!

Musikalisch bietet man dem Hörer, wie bereits erwähnt, Epic Black Metal, jedoch keinesfalls in der altbekannten Grundform: Eingängige Melodien und Textzeilen treffen auf jeweils zeitgemäße Samples und Einspieler, raue Gitarren treffen auf spielerische Keyboards und Chöre. Atmosphäre wird, wie man bereits nach wenigen Sekunden bemerkt, ganz groß geschrieben. Auch vor Clean Vocals schreckt man nicht zurück, dezent eingesetzt ein meisterhafter Schachzug. Ausufernd aber dennoch auf den Punkt gekommen, bombastisch aber dennoch kompromisslos, TEMLE OF OBLIVION setzen sich von nahezu jeder anderen, genretypischen Band ab und erschaffen auf „Traum und Trauma“ einen ganz eigenen Stil. Aktuell weiß ich nicht, wann ich im Genre des Black Metal zuletzt mit einer solch gelungenen, außergewöhnlichen und vielschichtigen Veröffentlichung konfrontiert wurde. An nur wenigen Stellen verliert man für kurze Sekunden die Kontrolle, einen richtigen Ausfall kann ich jedoch nicht benennen. Auf die einzelnen Tracks einzugehen wäre an dieser Stelle zu viel des Guten, Freunde des standesgemäßen Geknüppels sollten sich dieses Werk auf keinem Fall entgehen lassen!

05.01.2015

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1 Kommentar zu Temple Of Oblivion - Traum Und Trauma

  1. Bluttaufe sagt:

    Ein sehr atmosphärisches und dichtes Album, welches man unbedingt am Stück hören sollte, zumal das Konzept interessant gestaltet und vertont wurde. So befinden sich im Booklet keine Texte sondern es ist wie ein Tagebuch des Protagonisten geschrieben. Also nicht so wie im Review geschrieben, dass es um verschiedene Menschen geht. Es beginnt mit der Geburt eines Mannes im Jahre 1897, den man in musikalisch und in vertonter Form über das Album durch´s Leben begleitet.
    Definitiv kein Album was man auf die schnelle oder nebenbei hört.

    9/10