Various Artists - In Honour Of Icon E - A Tribute To Emperor

Review

In der ganzen Flut unnötiger und unnützer Veröffentlichungen gibt es alle Jubeljahre mal eine Sache, die echt notwendig ist. Dazu gehört natürlich auch ein EMPEROR-Tributsampler. Da fragt man sich, wieso auf die Idee nicht schon früher jemand gekommen ist – den Legendenstatus haben die Norweger ja eigentlich nicht erst seit gestern. 16 Bands haben sich also aufgemacht, um dem majestätischen E zu huldigen. Das ist selbstverständlich, wie bei Tributsamplern üblich, in verschiedenartiger Qualität gelungen.

Zu den dem Original sehr nahen Versionen gehören „Curse You All Men“ (von den Polen SALTUS originalgetreu rekonstruiert und sogar in besserer Produktionsqualität), „Cosmic Keys To My Creations & Times“ (unglaublich verdüstert vom australischen Soloprojekt MIDNIGHT ODYSSEY) oder HORNAs „Wrath Of The Tyrant“ – letzteres vor allem wegen der rumpeligen Soundqualität, die dem Original leider recht nahe kommt. Besser machen das die mir völlig unbekannten Slowaken ANCESTRAL VOLKHVES, die aus einem der besten EMPEROR-Songs überhaupt, „With Strength I Burn“, das Maximum herausholen. Nicht nur, dass das spielerisch klasse ist, die Band schafft es auch, mit interessanten Gitarrenverzierungen und einem Gänsehaut-Cleangesang in ihrer Muttersprache (!) diesem Black Metal-Klassiker einen sehr subtilen Folk-Touch zu geben. Chapeau! Da stinken sogar TAAKE mit einer anständigen Interpretation von „I Am The Black Wizards“ latent ab – aber eben nur latent, weil sogar hier der unverkennbare TAAKE-Gitarren- und Gesangsstil fein untergehoben wurde.

Deutlicher dem Stil der jeweiligen Interpreten angepasst wurden hingegen „Towards The Pantheon“ (von TROLL in eine echt obskure, nach Proberaumluft müffelnde Moshpitnummer mit verflucht geilen Keyboards verwandelt), das fantastische „Ye Entrancemperium“ (von den slowakischen Black-Deathern INFER zu einem ballernden Knüppelsong umgemodelt), das einzige Stück vom „Prometheus“-Album, „Empty“, das die Polen von MESMERIZED zu einem Frickeldeath-Track gemacht haben. Mein absoluter Favorit: Das von DEMONICAL direkt aus den nostalgischen Tiefen der selbstbetitelten 93er Mini in das runtergestimmte schwedische Death Metal-Universum gekotzte „Night Of The Graveless Souls“. Da zeigt sich ganz klar: Geile Songs kann man spielen, wie man will – sie bleiben einfach geil.

Selbstverständlich gibt es auch ein paar weniger aufregende Tracks zu hören – vor allem vom sowieso im Vergleich zu den Alben eher semiguten 92er Demo. Dazu gehören leider auch größere Namen: HELHEIM z.B. schaffen es nicht, aus dem ohnehin weniger aufregenden „Witches Sabbath“ einen Killer zu bauen. Da bleibt es leider bei einer zwar interessant und mit viel Mühe gestalteten, aber zu langen und zu trägen Version. Ähnlich geht es den Tschechen SILVA NIGRA mit „Moon Over Kara-Shehr“, das zu einem gutartigen Black Metal-Standard degradiert wurde. Die italienischen Thrasher NECRODEATH machen aus „Lord Of The Storms“ einen Zweiminüter, der noch älter wirkt als das Original und mit dem unverkennbaren BATHORY-Touch endlich so klingt, wie er vermutlich gemeint war. Den Demo-Opener „Ancient Queen“ haben die Slowaken von KARPATHIA zu etwas gemacht, das mit fiesem Geholze, unterkühlten Synthies und verzerrtem Gesang mehr von MYSTICUM als von EMPEROR hat. Ähnlich verhält es sich mit einer blassen Version von „Loss And Curse Of Reverence“, dem die Polen CRIONICS leider keine eigenen Akzente geben können. Sowas kann passieren – auch einem Kaliber wie SETHERIAL, die sich bei „Inno A Satana“ offenbar nicht so recht entscheiden konnten, welche Richtung der Song nehmen soll. Jedenfalls ist die blasse Neuinterpretation deutlich schlechter als das Original.

Licht und Schatten also – dafür gute 80 Minuten EMPEROR satt, und das in teils wirklich neuem und interessantem Licht. Dass der Schwerpunkt einerseits bei unbekannteren Ostblock-Bands und andererseits bei größeren skandinavischen Namen liegt, wirkt zunächst etwas seltsam, macht den Sampler aber bunt (und übrigens auch sehr hübsch – was für ein Cover!). Dass sich fast alle Teilnehmer auf Songs vor „IX Equilibrium“ gestürzt haben, ist jedoch etwas schade und wird der Vielfalt des Schaffens von EMPEROR auch nicht unbedingt gerecht. Aber wer weiß – vielleicht gib es, wenn schon keine Reunion ansteht, wenigstens einen zweiten Tribut-Teil. Fänd‘ ich jedenfalls notwendig!

11.06.2012

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