Waltari - Release Date

Review

Nach 20 Jahren und neun Alben ist es für eine Band, die sich Wahnsinn und Spielwitz auf die Fahnen geschrieben hat, vermutlich nicht ganz einfach, mit dem nächsten Werk die Kenner erneut zu beeindrucken. Da man bei WALTARI immer mit Überraschungen rechnet, dreht „Release Date“ erst einmal seine Runden, ohne aus den Socken zu hauen. Einige schräge Einlagen sowie der überlange Mittelteil können nicht übertünchen, dass treibende Metal-Riffs und Dancebeats das Album erwartungsgemäß dominieren. Schnell wird allerdings deutlich, dass die Finnen erneut zwei feine Hits aus ihren Instrumenten geschüttelt haben. ’Get Stamped’ lässt gleich in den ersten Minuten die Sonne aufgehen und zaubert nach drei Minuten – dank entspanntem Zwischenteil – ein breites Grinsen ins Gesicht. Den gelungenen Abschluss bildet später ’Wish I Could Heal’. Hart groovende Gitarren und Sprechgesang treffen dort auf den ultimativen Ohrwurmrefrain der Scheibe.

Einen schwächeren Eindruck hinterlässt dagegen ’Big Sleep’ – zu nett, zu zerfahren, zu oberflächlich. Statt Power-Metal, der mehr nach Happy-Rock und Power-Pop klingt, gibt es zwar anschließend bei ’Let’s Puke Together’ pünktlich zum Refrain erneut eine auf Eingängigkeit getrimmte Gesanglinie, doch dafür entschädigen Kreischeinlagen, Death-Metal-Anklänge und ein Gitarrensolo wird ebenfalls untergebracht. Nach dem gemeinsamen Kotzen folgt das Herzstück von „Release Date“: ’Cityshamaani’, die in fünf Kapitel unterteilte Hommage ans alternative Stadtleben, wartet mit abgedrehten Gesangsexperimenten, verrückten Breaks, Keyboard-, Elektronik-Einlagen und kernigen Posen auf. Der rote Faden fehlt jedoch. Stärkere Betonung der Kontraste, prägnantere Riffs oder verbindende Melodien wären vielleicht hilfreich gewesen, um das Gefühl zu vermeiden, dass gelungene Ansätze hier im Endeffekt nur gefällig plätschern. Mit ’Sympathy’ beendet getragener Breitwand-Rock die Sache treffend, denn ’Cityshamaani’ schleppt sich mit einigem Ballast ins Ziel.

Die folgenden Nummern machen zumindest nicht den Eindruck potenzieller Klassiker, bis dann ’Wish I Could Heal’ für den versöhnlichen Abschluss sorgt. Anschließend muss man sich noch zwei Minuten gedulden oder die Skip-Taste betätigen, um in den Genuss einer unterhaltsamen Zugabe zu kommen, an der auch einige Gäste mitgewirkt haben (mehr dazu im Interview). WALTARI setzen also mit dem zehnten Album ihre Mission fort und können sich dabei auf ihr gewohnt unkonventionelles Material verlassen, auch wenn dieses stellenweise nur eingeschränkt begeistert.

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12.03.2007

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