Aborted - Global Flatline

Review

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Absolution erteilt! Wenn es etwas über „Global Flatline“ zu sagen gibt, dann dass ABORTED endlich wieder dort sind, wo sie hingehören. Zugegeben, schon ihre limitierte EP „Coronary Reconstruction“ war nach dem ernüchternden „Strychnine.213“ ein guter Schritt nach vorne, doch bei einer so langen Wartezeit von über zwei Jahren war nicht abzusehen, ob die Belgier nicht doch noch von ihrem heftig rotierenden Besetzungskarussell umgerissen werden. Immerhin gab es erst letztes Jahr mit Gitarrist Mike Wilson und Bassist J.B. Van der Wal wieder zwei neue Gesichter in der Band, während sich den Platz am Drumkit Dirk Verbeuren und Ken Bedene (ABIGAIL WILLIAMS) teilen.

Doch die Metzelmannschaft hat sich am Riemen gerissen und ein Album auf die Beine gestellt, welches sie in der besten Form seit langer Zeit präsentiert. Beinharte Fans von „Goremageddon“ und „The Archaic Abattoir“ dürfen also schon jetzt das Lesen abbrechen und die Platte bestellen, denn nichts anderes als ein Killer erwartet sie!
Mit dem Titelstück haben ABORTED bereits die Sommerfestivals des vergangenen Jahres überfallen, nicht ohne Erfolg. Die rohe Energie, die beim Song „Global Flatline“ verbraten wird, findet sich auf der gesamten Platte wieder. Eingebettet in die vertrauten Töne eines Herzfreqenzmonitors schickt man den Hörer auf eine abwechslungsreiche und wilde Achterbahnfahrt mit allen Trademarks, die sich die Band seit ihrem Bestehen immer mehr zueigen gemacht hat. Soll heißen: Eine Death-Metal-tour-de-force mit brutalen Ausbrüchen, technischer Raffinesse, sattem Grindcore-Einschlag und einem besonderen Schuß Melodie.

ABORTED kombinieren diese Elemente so gekonnt, dass keines davon zu dominant wirkt oder untergebuttert wird. Der kompositorische Tornado lässt die Einschläge nur so hageln. Kaum hat man sich von „Global Flatline“ erholt, steigt einem bereits das großartige „Источник Болезни (The Origin of Disease)“ auf die Brust. Der Atem entweicht schmerzvoll, der Körper verkrampft und schon geht es mit „Coronary Reconstruction“ weiter. Diesen Song, wie übrigens auch „From A Tepid Whiff“ und „Grime“ kennt man bereits von der EP. Die mit Jacob Hansen nochmal neu aufgenommenen (oder einfach nur neu gemixten?) Versionen wirken noch einen Kick detaillierter und stehen auf einer Linie mit dem brachialen Sound der restlichen Stücke. Dennoch ist dieses Recycling, welches den exklusiven Stellenwert der EP erheblich schmälert, etwas merkwürdig.

Richtig überzeugend ist vor allem das neue Material. Ob solche Midtempo-Granaten wie „Of Scabs And Boils“, Doublebass-Trommelfeuer mit Groove in „The Kallinger Theory“ oder Abrißbirnen wie „Fecal Forgery“ und „Our Father…“, ABORTED geben auf voller Länge Gas, ohne sich Schwächen anmerken zu lassen. Neben aller Brachialität und Härte gibt es etliche kleine Momente, in denen die Band vor allem atmosphärisch stark aufspielt. Kurzes Innehalten, Sprachsamples, unheimliche Zwischentöne – schon früher haben sie reichlich davon Gebrauch gemacht, aber gerade in solch nahezu erhaben auftretenden Songs wie „Expurgation Euphoria“ und vor allem im Schlußtitel „Endstille“ erreichen ABORTED eine ganz neue Qualität. Das gilt im übrigen auch für die Soloarbeit an den Gitarren, die mir persönlich noch auf keinem anderen ihrer Alben so deutlich ins Ohr gegangen ist.

Während man also einerseits endlich wieder bewährte ABORTED-Qualität mit blutigen Stümpfen genießen darf, bewegen sich die Belgier, anders als noch vor vier Jahren, auch endlich in eine kreative Richtung, die ihnen und ihren Fans in Zukunft noch einige positive Überraschungen bereithalten dürfte. Mit „Global Flatline“ überzeugen ABORTED nicht nur für sich selbst, sondern Death Metal á la ABORTED ist anno 2012 auch wesentlich aufregender und knackiger als das halbseidene und blutleere Geschrabbel altgewordener Szenehelden.

Bastian

 


 

Operation gelungen!

So Leute, OP-Kittel angelegt, Gummihandschuhe übergezogen und das Skalpel sauber geleckt, denn die belgischen Schlachtermeister ABORTED sind wieder da, und wie! Endlich… wirklich und ausdrücklich „endlich“ haben sie den Bogen gekriegt und mit „Global Flatline“ ein amtliches Schlachtbrett vorgelegt. Nach dem heftigen „Goremageddon: The Saw And The Carnage Done“ (2003), dem brillianten „The Archaic Abattoir“ (2005) und dem guten Nachfolger „Slaughter & Apparatus: A Methodical Overture“ (2007) hatte die Band mit akuter Blutarmut zu kämpfen. Die folgende Veröffentlichung „Strychnine.213“ (2008) kränkelte nämlich in der Durchschlagskraft und wies besonders im Sound-Bereich verbesserungswürdige Aspekte auf. Manch einer monierte sogar, dass die Band in Richtung Metalcore abgeschwenkt ist, was ich persönlich jedoch für zu weit hergeholt halte. Die Tendenz zu modernen Sounds mit Breakdowns und anderen angesagten Ideen war dennoch unüberhörbar und irgendwie war das Album für eine gestandene Band wie ABORTED weder Fisch noch Fleisch. Umso mehr durfte man gespannt sein auf das, was die belgischen Extrem Deather um Rülpsbube Svencho auf ihrem neuen Album 2012 fabriziert haben. Und es ist ihnen rundum gelungen. Der Darm brummt, die Scheibe durchflutet den OP-Saal und auf den Friedhöfen tanzt alles, was noch nicht oder schon gestorben ist.

„Global Flatline“ heißt der Eimer voller Gedärme und ABORTED zücken alle Trümpfe, die sie imstande sind auszuspielen. Zunächst fällt die saustarke Produktion auf, die jedem gestandenen Brutal-Death-Liebhaber vor Freude Adrenalinscheißperlen am ganzen Körper bescheren dürfte. Das Album klingt nicht steril und kalt, sondern schön nach altem Werkzeug mit einer gehörigen Portion moderner Metzelkunst. Wenn die Drums blasten, flattert dir die Cellulite um die Schenkel wie eine Fahne bei Windstärke 12. Verdammte Axt, ist das geil! Svencho klingt garstig wie ein ausgehungerter Kannibale und die Gitarrenfraktion raspelt dir einerseits die Haut von den Knochen und andererseits sezieren sie schön ordentlich und fein säuberlich jedes Riff im Detail. Herrlich!

Das gesamte Album funktioniert perfekt am Stück und beinhaltet alles, was sich der potentielle ABORTED-Anhänger wünscht. Verdammt geile und vor allem viele Metzgerparts mit amtlichem Speed, mitreißender Wechselgesang, bei dem die Pig Squeals nicht albern und eintönig klingen, sondern sich gut mit den anderen Growls und der Kreischstimme abwechseln, eine scheiß fette Produktion und ein Coverartwork, das unterm Strich nur eins zulässt: Messer und Gabel einpacken, ab ins nächste, ständig überfüllte Einkaufszentrum und einen Stand mit der Aufschrift „Sie wollen abnehmen? Hier wird ihnen geholfen!“ aufbauen. Dann wahllos vorbeigehende Leute ansprechen und anbieten, ein Stück aus ihnen herauszuschneiden. Das Ganze natürlich untermalt von „Global Flatline“, sonst taugt das ja nix…

Matthias O.

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18.01.2012

Der metal.de Serviervorschlag

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