Dictated - The Deceived

Review

Auch im Death-Metal-Bereich gibt es heutzutage eine geradezu massive Ansammlung an unterschiedlichsten Subrichtungen, die allesamt zu einem für den Hörer kaum zu durchdringenden Brei zerfließen. DICTATED gehören mit nunmehr acht Jahren Existenzzeit auf dem Buckel bereits zu den erfahrenen Truppen, auf Makroebene aber genauso eindeutig in die moderne Schublade. Dazu stammt das Trio aus den Niederlanden, einem der wohl insgesamt konservativsten Länder, was klassischen Todesstahl angeht. „The Deceived“ ist das zweite Album der Band und unterstreicht im Wesentlichen all das, was man von holländischer Schlachtprägung zu erwarten hat, doch leider mangelt es qualitativ an der Basis – dem spannenden Songwriting.

Zu Beginn klingen DICTATED richtig fett. Das kurze Intro „Forced Into Dismay“ hat was von einem schwer anlaufenden Traktor. Die Nockenwelle schlottert und als das Gerät richtig auf Hochtouren läuft, setzen die ersten Hagelschläge am Schlagwerk ein. Mann, der Sound der Felle ist dabei derart eindringlich und mageninvertierend, sodass die Esstonne spürbar raunt. Zwar klingt das Ganze nicht ganz so eisern wie auf dem selbstbetitelten Album von SUFFOCATION, doch es geht in eine vergleichbare Richtung. Auch rein stilistisch darf man an ähnlicher Stelle ansetzen – irgendwo zwischen VILE, SUFFOCATION, CANNIBAL CORPSE oder SEVERE TORTURE, also etwa eine 75:25-Symbiose aus den USA und Europa.

Soweit alles schick, doch mit dem weiteren Verlauf von „The Deceived“ tut sich das Problem der Scheibe auf. Und zwar ist das ganz einfach mit absoluter Gleichförmigkeit und bescheidener Spannung zu charakterisieren. Erst mit „The Basher“ konzentrieren sich DICTATED etwas mehr auf den Groovefaktor und plötzlich geht das Songkonzept der Niederländer weitgehend auf. Doch in der Folge geht der Trupp um die beiden Gitarristinnen Sonja Schurings und Jessica Otten ins alte Muster über und knorpelt sich ein typisches US-Donnerriff nach dem anderen aus dem Ärmel. Nur wenige Momente sorgen für Durchschnaufpausen oder gar Auflockerung.

Sicherlich bleibt das zweite Album von DICTATED recht gut hörbar, doch für mehr ist es nicht zu gebrauchen. Ich würde mir an dieser Stelle etwas mehr Mut zur Veränderung, zu neuen Ideen und vielleicht fremdartigen Ansätzen wünschen. Im klassischen Modus scheint das Potenzial jedenfalls festgefahren.

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07.08.2014

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