Dying Humanity - Deadened

Review

Al Pacinos Rolle in „Im Auftrag des Teufels“ gehört zu den Sternstunden der jüngeren Filmgeschichte. Unvergesslich sein scharfzüngiger Monolog, in dem der Gegenspieler Gottes dem jungen Anwalt Kevin Lomax ein paar Insider-Informationen über die Einstellung des Allmächtigen zur Menschheit gibt. Passender Stoff für ein Metal-Album, dachten sich wohl DYING HUMANITY, und verschnitten des Teufels Ansprache prompt im titelgebenden Opener ihres vierten Albums „Deadened“. Nette Idee, die ihren musikalischen netten Ideen genauso wenig nachsteht…

…wie „Deadened“ anachronistisch ist. Vor zehn oder fünfzehn Jahren hätten DYING HUMANITY hierzulande vielleicht noch als Geheimtipp gegolten, als Kapellen wie (Achtung, willkürliche Auswahl) UNEARTH, ALL THAT REMAINS, THE ABSENCE, die ungleich technischeren MENDEED und mit Abstrichen AS I LAY DYING halfen, hochglanzpolierten Metalcore salonfähig zu machen. Weder der einer deutlich besseren Proberaumproduktion anhaftende Dreck noch das zweifelsohne vorhandene handwerkliche Geschick sind es, weshalb „Deadened“ nicht über gutes Mittelmaß hinausgeht. Das vierte Album der Sachsen, zeitgleich ihr zweites auf Bastardized Recording, ist fehlerfrei ausgeführt und zeugt von enormer Kenntnis der Materie – kommt aber zu früh, um in nostalgische Verzückung zu versetzen und zu spät, um vom Hocker zu reissen. Die hochmelodisch gereihten Gitarrenläufe sind ebenso vorhanden wie Doppel-Leads, die Dynamik der Up-/Mid-Tempo-Variation zwischen Strophe und Refrain, das obligatorische (wenn auch aufgeblähte) Instrumental und das Wechselspiel zwischen Growls und Clean Vocals. Sauber gespielt aber eben zigfach bemüht und noch öfter gehört.

Dagegen stünde DYING HUMANITY das death-thrashige Hau-Drauf-Element besser zu Gesicht, welches allerdings gegenüber dem Vorgänger „Living On The Razor’s Edge“ merklich zurückgefahren wurde. Fraglich zudem, ob die Wahl Marcus „Osher“ Friedrichs als neuer Fronter die richtige war: in den harschen Parts steht er seinem Vorgänger nur marginal nach; in melodischeren, gar unverzerrten Regionen tendiert er jedoch schnell zu unvorteilhaft assoziiertem Gegröle. Ein Klassiker-Status zum anfangs genannten filmischen Pendant wird „Deadened“ wohl versagt bleiben. Das ist aber wohl auch nicht und kann nicht der Anspruch DYING HUMANITYs sein, denen man nach vier Alben und fast zehn Jahren Existenz die immense Spielfreude nicht abstreiten kann.

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24.08.2015

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