Hour Of Penance - Regicide

Review

HOUR OF PENANCE machen endlich Schluss mit alten Vorurteilen und „Regicide“ zeigt mit Gewalt, dass Italien mehr zu bieten hat, als LACUNA COIL oder den Typ mit dem Nachnamen eines italienischen Kräuterlikörs. Nachdem die Macht aus Polen schon Anfang dieses Jahres die Maßstäbe im Genre gesetzt haben, trauen sich die vier Römer trotzdem, zum brutalen Death Metal-Angriff zu blasen. Gleich mit „Reforging The Crowns“ wird klar, dass es sich um anspruchsvolle und packende Keiferei vom Feinsten handelt.

Der Sänger „Hell-IO-Kabbalus“ (das haben wir jetzt mal ignoriert…) von HOUR OF PENANCE ist ziemlich klein, röhrt aber wie ein Großer. Er steht wie ein Fels in der Brandung, umgeben von Blastbeats, rücksichtlos-magentretende Bassläufen und messerscharfen Riffs. Wobei „Riffs“ hier noch lachhaft untertrieben ist – die Töne fliegen wie gefährliche Wurfgeschosse durch die Songs, sind kaum zu fassen und verfehlen ihre durchschlagende Wirkung nicht. Zackig reiht sich ein Brutal Death-Monster an das nächste und „Regicide“ hat ein wichtiges Merkmal, das vielen Platten fehlt – es wächst von Durchlauf zu Durchlauf und wird eigentlich immer besser, statt schlechter. Es braucht aber auch wirklich seine Zeit, die man als Fan des Genres unbedingt investieren sollte (!), um das neuste Werk von HOUR OF PENANCE zu erfassen, zu verstehen und so richtig genießen zu können. Drummer James Payne zeigt sich hauptverantwortlich dafür, denn der Gute trommelt wie nichts Gutes. Wie gut er wirklich ist, begreift man aber eigentlich erst mit der Zeit, als Beispiel sei mal „Theogony“ angeführt. HOUR OF PENANCE machen ihren Sound selten dick und streuen lediglich im Stile von „Resurgence Of The Empire“ einige Chöre und Keyboards ein, um einfach mehr Fläche zu bieten. Was erst zu karg und zu reizarm wirkt, entpuppt sich als einer der Gründe, dass „Regicide“ so verdammt geil geworden ist.

Besonders die Kritiker von sterilem Technical Death-Metal, werden mit HOUR OF PENANCE diebische Freude haben, denn hier geht es zwar roh und brachial zu, aber nicht künstlich oder gar berechnend böse. „Spears Of Sacred Doom“ stiefelt den Hörer komplett platt, schreit ihn jähzornig zusammen und wirft schon fast blind vor Wut, unbeherrscht mit Riffs um sich, die aber dermaßen scharf poliert sind, dass man sich echt ducken muss. Aufgrund der enormen Hast, ist es schon fast zwingend „Regicide“ am Stück zu hören – kleine Interludes wie in „Sealed To Ecstasy“ reichen auch kaum aus, um es bis zum Stop-Knopf zu schaffen. Bei all dieser überragenden Technik und diesem tyrannischen Handgemenge noch so beweglich im Songwriting zu sein, ist wirklich beachtlich.

Wenn man HOUR OF PENANCE live sieht wird deutlich, dass deren stärkste Waffe auch gleichzeitig ihr größtes Hindernis ist. Sie zocken ihr Set überzeugend und mit deutlichem Spaß, reißen aber die Fresse nicht allzu groß auf und brechen sich auch keinen ab, um das Publikum zu überzeugen oder gar zu blenden. Dadurch werden sie zu Unrecht noch übersehen, denn HOUR OF PENANCE und „Regicide“ haben deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient und sich im Vergleich zum Vorgänger auch nochmals gesteigert!

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11.05.2014

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3 Kommentare zu Hour Of Penance - Regicide

  1. Aeon sagt:

    Der Drummer heisst James Payne, Arconda ist schon seit längerem nicht mehr dabei. 😉

  2. Nadine Schmidt sagt:

    Danke. Ist korrigiert, guter Mann der James Payne!

  3. CadaverMutilator sagt:

    Ich finde die Einleitung etwas unglücklich vor dem Hintergrund, dass Italien eine der produktivsten, brutalsten und hochwertigsten (Brutal) Death Metal Szenen Europas hat…