Rotten Dregs - Various Ways To Rot

Review

Nur fünf Jahre – so schnell ging es bei den Münchenern ROTTEN DREGS noch nie. So brachte man (glaubt man den Metal Archives) ganze acht Jahre nach der Bandgründung 1993 die erste Demo „Life: Unreal“ heraus, sieben Jahre später, anno 2008, folgte das erste Album „Rot’N’Roll“ – und nun das Zweitwerk: „Various Ways To Rot“. Und tatsächlich, ROTTEN DREGS spielen nicht nur sehr, ähm, rottigen Death Metal, sondern den auch noch auf sehr variable Art und Weise.

So bewegt man sich auf „Various Ways To Rot“ konstant zwischen verschiedenen Genres und Subgenres hin und her, wobei der rockige Death Metal sowas wie das Grundgerüst der insgesamt 15 Songs darstellt und somit irgendwo immer präsent ist. Ansonsten regiert die Abwechslung: Mal baut man Thrash-Metal-Riffs ein („My Way“), mal geht man hypermelodisch voran („Hail To The Raven God“), mal drückt man das Gaspedal bis in den Motorraum, mal nimmt man das Tempo eher zurück. So kann sich schon mal keiner beschweren, dass „Various Ways To Rot“ nicht abwechslungsreich wäre. Ähnlich abwechslungsreich ist man übrigens auch in Sachen Songtitel (Songtexte liegen leider nicht vor): Von „At The Speed Of Live“ über „Last Prayer“ und „Axis Of Evil“, „Thor (God Of Thunder)“ und „Hail To The Raven God“ bis hin zu „We Love“ und „I Believe“ ist da alles mal dabei, von religionskritisch über sozialkritisch bis zum Heidentun streckt sich (scheinbar) das lyrische Spektrum der Band – ja, Abwechslung und so, aber in diesem Zusammenhang erweckt das schon einen arg zusammengewürfelten Eindruck. Auch, wenn das Album „Various Ways To Rot“ heißt und ich durchaus (zum Beispiel) eine AMON-AMARTH-Anspielung in „Hail To The Raven God“ erkenne – homogen ist was anderes.

Ansonsten rumpeln, rüpeln und spielen sich ROTTEN DREGS durch die 55 Minuten Spielzeit, als gäb’s kein Morgen mehr – Spielfreude: check! Leider gibt es da einfach ein paar Dinge, die den Hörgenuss trüben – nämlich zum Beispiel das Schlagzeug, das teilweise derart künstlich und synthetisch klingt, dass ich erstmal nachsehen muss, ob ich mich nicht geirrt habe – nee, da ist tatsächlich ein Drummer aus Fleisch und Blut im Booklet gecredited. Das ist umso enttäuschender, als dass es auf dem Backcover heißt: „ROTTEN DREGS – seit 1993, gebraut nach dem Bayerischen Reinheitsgebot nur mit Holz, Metall, Luft, Strom und Fellen. Keine künstlichen Zusatzstoffe wie Keyboards, Samples, Kommerz, Starallüren …“ Da hatte ich doch glatt schon einen gnadenlosen Oldschool-Sound erwartet, den es hier einfach nicht gibt. Schade. Als weiterer Kritikpunkt wäre noch zu nennen, dass nicht jede an sich nette Idee, die die ROTTEN DREGS eingebaut haben, auch wirklich zündet. So finde ich zum Beispiel „We Love“ zwar eigentlich ganz cool, aber im Kontext des Albums stört der mit SANTANA- und Indie-/Alternative-Rock-Einflüssen angereicherte Song schon ein bisschen. Auch, wenn das sicherlich beabsichtigt ist.

So bin ich ein bisschen hin- und hergerissen: Ja, mir ist bewusst, dass der Titel alleine ja schon irgendwo impliziert, dass man hier mit Abwechslung, Variabilität und ohne Scheuklappen arbeitet, insofern ist das Konzept also rundum aufgegangen. Andererseits entfaltet das Album auch gerade dadurch kaum Stimmung, Atmosphäre, etwas, das mich über die komplette knappe Stunde dabei hält. Damit bietet „Various Ways To Rot“ sicherlich einige coole Einzelsongs, die vor allem jetzt zur Sommerzeit, so beim Grillen, gut funktionieren dürften, als Album insgesamt fehlt mir persönlich eben was. Und, sorry, der Schlagzeugsound geht gar nicht (einen Punkt weniger dafür).

08.06.2013

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