Skrotum - Deepest Blue

Review

Galerie mit 17 Bildern: Skrotum - The Dark Side Of Munich

Ich erwarte Fleisch, Blutfontänen oder zumindest irgendetwas Schweinisches. Wenn man sich schon nach wohl einem der unästhetischsten Teile im Sektor der männlichen Anatomie – und das sage ich als Mann – benennen muss, dann erwarte ich aus irgendeinem Grund eine charakteristische Death/Grind/Gore/Porn-Saugmaschine, die nicht immer schön anzuhören ist, mir aber über ihre Spielzeit hinweg ordentlich die Hirnwindungen reinigt. Nach dem ersten Durchlauf bleibt dann ein vollends ernüchtertes “Hmm“, denn so wirklich rüsseln wollen SKROTUM auf ihrem neusten Album nicht. Warum für mich ausgerechnet “Deepest Blue“ der Münchener Truppe ein Beispiel für unangebrachte Bravheit ist, soll im Folgenden aufgedeckt werden.

Beginnend bei der Instrumentierung: Halleluja, was wird hier vielleicht auf den Putz gehauen. Das würde ich zumindest gerne sagen können, doch leider ist das mit meinem Gewissen nicht vereinbar. Schon der Titeltrack nach dem einleitenden Intro offenbart eine derartige Trantütigkeit, dass man als Hörer schon keine Lust mehr hat, sich den Rest noch weiter zu Gemüte zu führen. Nicht falsch verstehen, die Kompositionen rieseln, abgesehen von der womöglich etwas zu leisen Abmischung, zumindest  handwerklich ordentlich aus den Boxen, doch die Songs scheint Baloo aus dem Dschungelbuch geschrieben zu haben. Probier’s mal mit Gemütlichkeit!

Wo sind die scharfen Ausbrüche? Wo die spitzfindigen Tempowechsel? Wo das mentale Feuer zur Authentizität? Auch die Vocals von Sänger David Nitzl sind weit davon entfernt, einen Originalitätspreis zu gewinnen. Hier gilt ebenfalls dieselbe Devise – alles ganz ok, aber völlig ohne Leidenschaft, ohne Inspiration, ohne Biss. Zu allem Überfluss letztendlich dann noch die Krönung dieses tragischen Dramas: Tracks, die sich im Rahmen von gnadenloser Überlänge bewegen, wo es doch ohnehin schon an Ideen- und Abwechslungsreichtum mangelt. Ohne hier irgendetwas niedermachen zu wollen, versucht es das nächste Mal mit etwas mehr Mut zum Effet. So ist das musikalisch zwar in Ordnung, aber leider auch eine konkurrenzfähige Schlaftablette!

09.09.2014

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