Thurisaz - The Pulse Of Mourning

Review

THURISAZ wollen es 2015 wissen! Rund vier Jahre nach „The Cimmerian Years“ veröffentlichen sie ihr viertes Album. Zudem erblickt mit „Live & Acoustic“ ein Doppelschlag aus Live-CD und -DVD das Licht der Musikwelt. Und „Licht“ ist auch die passende Überleitung zum Klangkosmos des Fünfers. Im Hause THURISAZ musiziert man nicht selten eufonisch, oft stimmungsvoll, bisweilen melancholisch, aber nur vereinzelt brachial. Aggressivität erzielen insbesondere die Vocals, die auf der extremen Ebene zwischen Growls und langgezogenem Krächzen wechseln, sich aber ebenso im cleanen und gesprochenen Bereich austoben. Wie so oft eine Gratwanderung, denn der Klargesang läuft immer wieder Gefahr, durch zu viel Pathos ins Lächerliche zu driften.

Insgesamt bewegen sich die Songs von „The Pulse Of Mourning“ im harmonischen Bereich, und eigentlich möchte man das Gehörte sogar als schön bezeichnen („Tangram“ ist ein mittig platziertes Instrumental mit Klavier und Streichern, einem Hauch von Melancholie durch Geigen, wohingegen die Klaviertöne wie zarte Hoffnungsfunken wirken). An klassischen Heavy Metal angelegte Passagen werden von Death Doom abgelöst, der wiederum in Melodic Death Metal übergeht. Teilweise spielen THURISAZ lupenreinen Rock. Progressiv ist „The Pulse Of Mourning“ also definitiv.

Hinsichtlich der Stimmung, der grundsätzlichen Strukturierung der Lieder und der Melange aus Death und Doom Metal hält ein AMORPHIS-Vergleich problemlos stand, in den thrashigen Momenten schielt das Riffing hingegen deutlich zu Bands wie den gegenwärtigen AMON AMARTH. Wobei man schon festhalten muss, dass sich THURISAZ alle Mühe geben, ihrer Musik das Prädikat „eigenständig“ zu verleihen. Nehmen wir nur mal die Nummer „One Final Step“, die sich anfangs direkt in die metallischen Herzen rifft und später mit gedrosselten Harmonieparts, einem traditionellen Solo und einem sehr ruhigen Instrumentalpart aufwartet, mit dem sich THURISAZ in einen eindrucksvollen epischen Rausch musizieren. In dem Song funktioniert auch das Zusammenspiel aus klarem und verzerrtem Gesang, während die Ballade „Stargaze“ genau in diesem Punkt scheitert. Generell ist der letzte Song symptomatisch für die Schwäche des Neuwerks: Wenn die Belgier so weit runterfahren, dass sie Soft Rock spielen, verliert das Album einfach an Spannung („In All Remembrance“ zum Beispiel). Auch der Sound ist nicht immer optimal und entpuppt sich gerade bei einigen Stakkato-Riffs als deutlich zu glatt. Zeit für ein Fazit? Alles klar: THURISAZ haben mit „The Pulse Of Mourning“ ein abwechslungsreiches, ansprechendes, aber auch problematisches Album veröffentlicht.

12.05.2015

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