Epitaph - Crawling Out Of The Crypt

Review

Dem (Doom) Metal aus Italien ist bisweilen eine gewisse Kauzigkeit eigen, die absolut liebens- und lobenswert ist – man höre neben BLACK HOLE zum Beispiel die exzellente Compilation zur siebten Ausgabe der „Doom Metal Front“.

Ohne nur einen Ton von EPITAPH gehört zu haben, habe ich jedenfalls reflexhaft dahin tendiert, die Herren mit eben dieser Kauzness zu etikettieren, krabbeln sie doch lockere drei Jahrzehnte nach – und auf Grundlage von – einigen Demos mit ihrer ersten Platte aus der Gruft. Mit ernstem Blick und leichtem Zucken im Mundwinkel wahrscheinlich. Und tatsächlich: „Crawling Out Of The Crypt“ hat Charakter. Zelebriert wird eine durch und durch altmodische, nach Schnurrbart sowie unten erweitertem Beinkleid klingende, ziemlich hard rockende Doom-Variante, bei der ich beständig Typen wie die Jungs von PENTAGRAM vor dem inneren Auge habe.

Und Parallelen zum jüngsten, härteren Werk der Amerikaner sind in der Tat nicht von der knochigen Hand zu weisen. Allerdings klingt der Gesang Emiliano Coffis theatralischer als der Bobby Lieblings und am Rande auch mal herrlich engagiert schief. Die Songs werden neben diesem von schreitenden bis trabenden Riffs und einem recht präsenten Bass dominiert. Für die Schauer-Atmo sorgen häufig eingestreute Keyboard-Flächen, für Abwechslung hin und wieder eingeschmuggelte Gitarrensoli sowie Melodien auf der Akustischen. Aus diesem (klassischen) Rahmen fällt markant lediglich der leise Bonustrack für Vinylisten namens „Crying Puppets“ mit gar nicht so leisem, sehr coolem Solo.

Im Prinzip handelt es sich bei EPITAPH alles in allem um eine Band, die für rückwärtsgewandte Musikliebhaber wie mich ziemlich viel richtig macht und die bei aller Professionalität den so unglaublich wichtigen Millimeter an der Perfektion vorbei agiert, der ihre Musik lebendig macht. Die Freude trübt halt von meiner Warte aus nur etwas, dass auch das Songwriting von Perfektion entfernt ist und sich über die lange Distanz doch einige Längen bemerkbar machen.

Der wuchtig knarzende Opener „Beyond The Mirror“ oder das dezent, aber wirkungsvoll mit Kirchenglocken veredelte „The Battle Of Inside“ lassen zum Beispiel aufhorchen und zufrieden grinsen, zu oft aber halten die Kollegen die Spannung nicht lange genug aufrecht, wirkt die Darbietung etwas zäh. Und wenn nach dem fünften Durchgang immer noch bloß Fragmente wirklich in Ohr und Herz hängenbleiben, dann muss man sich eingestehen: Das Ding schreitet zwar würdevoll, aber vielleicht doch nur knapper über dem Durchschnitt als anfangs erhofft über den Friedhof.

Knappe Wertung also; vom Krabbeln (s. o.) möchte ich dann aber doch nicht wieder anfangen.

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26.10.2014

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