Monarch (FR) - Sabbracadaver

Review

Man mag es kaum glauben: Eine Doom-Metal-Band, die derart langsam spielt, dass man dem Drummer zwischen zwei Kicks auf die Bassdrum die Schuhe binden könnte, die die Grenze zum Drone aber nicht vollends überschreitet (die Grenze wird mehrmals gestreift und ein paar Male gekreuzt, insgesamt fühlt sich MONARCHs siebtes Album aber noch nach sludgigem Doom Metal an). Oder etwas, ähm, ernsthafter: MONARCH sind laaaaaaaaaaangsaaaaaaaaaaam. Seeeeeeeehr laaaaaaaaangsaaaaaaaaam. Damit haben sie sich bisher garantiert nicht nur Freunde gemacht, und auch mein ehemaliger Kollege Matthias hatte damals mit MONARCHs Zweitwerk „Speak Of The Sea“ seine Probleme – ein einziges Pünktchen war sein hartes Urteil. In Bezug auf das neueste Album „Sabbracadaver“ muss ich zwar eingestehen, dass es durchaus anstrengend ist, dem Ganzen über die volle Spielzeit aufmerksam zu folgen, aber dass MONARCH durchaus lohnende Stellen bieten.

Es ist wirklich schwer, bei MONARCH so etwas wie Struktur zu erkennen – wenn es die überhaupt gibt. Aber darum geht es auf „Sabbracadaver“ auch gar nicht, sondern um Stimmung und um Emotionen, und wenngleich andere Bands mit ähnlich ausufernden Songlängen da mehr bieten, kann man MONARCH nicht absprechen, ihre überraschenden Momente und Höhepunkte zu haben. Die letzten fünf Minuten des Openers „Pentagrammes“ sind zum Beispiel pures Lo-Fi-Doom-Gold – aber bis dahin muss man sich erstmal durch rund zwölf anstrengende Minuten quälen. Ähnlich verhält es sich bei den beiden anderen Songs auf „Sabbracadaver“, dem Zehnminüter „Louves“ und dem 18:33 Minuten laufenden „Mortes“: Es wird lange um den heißen Brei gespielt, als wollten MONARCH die Aufmerksamkeit des Hörers geradezu verlieren, und dann – kawämm. Wow. Hinhörer.

Dafür eine Wertung zu vergeben gestaltet sich in der Tat schwer – man mag teilweise gar nicht von Musik reden, zumindest nicht, solange man nicht auf irgendeinem Trip ist. (Unter der Voraussetzung könnte „Sabbracadaver“ allerdings hervorragend funktionieren.) Aber Kunst ist das irgendwo schon. Die 1/10 des Ex-Kollegen halte ich für übertrieben, aber zwischen 3/10 und 8/10 ist hier je nach Tagesform alles drin … da lassen wir’s lieber bleiben. Dem Leser sei gesagt: Erstens, Geduld mitbringen. Zweitens, in einer Stimmung hören, in der man sich auf wabernde und nicht unbedingt bunte Klanglandschaften einlassen kann. Drittens, um Satans Willen, bloß nicht kaufen, wenn Musik für dich zwingend mit Eingängigkeit, mit einfachen und klaren Strukturen oder mit Ohrwürmern zu tun haben muss!

24.07.2014

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