Lili Refrain - Kawax

Review

Ich liebe LILI REFRAIN – ein gewagter Anfang für eine Rezension, aber ich versichere, dass ich nicht meinen Geschmack erläutern, sondern auf diese einzigartige Perle aufmerksam machen will.

Allzu bekannt ist der Name LILI REFRAIN hierzulande leider nicht und ich selbst bin wirklich nur durch Zufall kurz vor Ende des vergangenen Jahres auf die Vorgängerplatte „9“ gestoßen. Demzufolge war ich die Erste, die beinahe hysterisch „HIER!“ gerufen hat, als der Name LILI REFRAIN auf der Promo-Liste stand.

Hinter LILI REFRAIN verbirgt sich eine italienische Experimental-Musikerin; eine Alleinunterhalterin, die seit 2007 aktiv ist und nunmehr ihr drittes Werk „Kawax“ veröffentlicht. Bei der gebotenen Musik handelt sich um eine schwer zu beschreibende Mischung aus psycheledischem Rock, intrumentale Oper, Gitarrenblues und Folk. Das Album kommt als Digipak, Artwork und Booklet sind wie das Album selbst minimalistisch, aber düster und… ja, „anders“. Statt Songtexten findet man zu jedem Track ein Bild, passend zu den Songtiteln, welche wie beispielsweise „Helel“ (hebräisch: „hillel ben schachar „, Helel, Sohn des Morgengrauens = der babylonische Luzifer), „Elephants On The Pillow“ oder „Baptism Of Fire“ gleich zu Beginn Fragen offen lassen, die jedoch nicht wirklich beantwortet werden. Es ist wie ein Spiel mit den Elementen – ist es schwarz oder weiß? Gut oder böse? Diese Frage kann man sich nur selbst beantworten und darum geht es der Künstlerin.

Es ist erstaunlich, mit wie wenig Instrumentierung und Methoden diese One-Woman-Band eine derartige Stimmung aufbauen kann. Zudem handelt es sich um „Handarbeit“, die ihresgleichen sucht: Es wird ausschließlich mit Real-Time-Loops gearbeitet – ohne Computer und ohne aufgenommene Sequenzen. Frau REFRAIN singt, zupft die Saiten, bedient die Drums. Zwar hat sie sich für das Album Verstärkung wie INFERNO SCI-FI GRIND’N’ROLL oder Roberto Cippitelli von der italienischen Band JUGGERNAUT (nicht zu Verwechseln mit den amerikanischen Thrash-Metallern) für die Backing Vocals, Valerio Diamanti für das Schlagzeug oder Nicola Manzan mit einer Violine geholt, jedoch treten diese nur für einzelne Songs in Aktion.

…und doch kommt zu keiner Zeit das Gefühl auf, als würde etwas fehlen oder als würde die Stimmung oder die Lust mit der Zeit vergehen. Die Herangehensweise ist zwar immer ähnlich, doch jeder Song ist anders.

Man drückt auf „Play“ und taucht in eine eigene Welt ab – eine Welt voller düsterer Schatten und vagen Schemen. LILI REFRAIN erzählt mit ihren Liedern Geschichten; langsam und kraftvoll bauen sich die Stücke immer weiter auf, weitere Tonspuren kommen hinzu und vereinen sich mit bestehenden vorantreibenden Arrangements. Um sich ein Bild von der Art der Musik zu machen, kann ich die Titel „Kowox“ und „Sycomore’s Flames“ empfehlen, am Besten wirkt das Album jedoch als Ganzes.

„Kawax“ lebt. Es ist organisch und ich kann leider nicht beurteilen, inwieweit es andere Metal-Hörer anspricht. Es ist sehr melodisch, einfach, je nach Interpretation düster oder hell, jedoch muss man sich für diese Künstlerin Zeit nehmen. Es ist keine Musik, die nebenbei laufen kann, denn die Stimmung lebt von der Aufmerksamkeit des Hörers und im Vordergrund steht ganz klar der künstlerische Aspekt dieser Art von „Geschichten“. Live ist die Dame übrigens auch unterwegs und ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, sie einmal in Aktion zu erleben. Bis dahin bleibt dieses Meisterwerk im Plattenspieler.

02.03.2014

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

Der metal.de Serviervorschlag

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