Mono Inc. - Terlingua

Review

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Ein Stern am deutschen Dark Rock-Himmel meldet sich zurück: MONO INC. veröffentlichen mit „Terlingua“ ihr achtes Studioalbum.

Zwei Jahre nach dem letzten Longplayer „Nimmermehr“ stehen die Hamburger mit einer neuen, energiegeladenen Scheibe in den Startlöchern, die eine interessante Entstehungsgeschichte hat: So schöpfte die Band diesmal Inspiration im amerikanischen Texas, als sie im März 2014 einen fünftägigen Urlaub im Anschluss an ihren ersten USA-Auftritt auf einer Ranch im Big Bend National Park am Rio Grande machte. Angeregt von der völligen Leere und Einsamkeit der unberührten Natur entschied sich die Band, ein halbes Jahr später erneut für fünf Wochen dorthin zu reisen, um fernab des alltäglichen, städtischen Trubels ihr neues Album aufzunehmen. Um der Magie dieses atmosphärischen Ortes zu gedenken, benannten die vier Musiker ihre neue Platte nach der „Geisterstadt“, in der sie sich sich selbst so nah fühlten: „Terlingua“.

Die 13 Tracks der neuen MONO INC.-Scheibe liegen der Band besonders am Herzen: Die Band ist gereift und hat versucht, auf „Terlingua“ musikalische Extreme auszureizen, was auch den geringen Balladen-Anteil erklärt. Textlich schließt sich die Platte mit einer interessanten Mischung aus in etwa gleichen Teilen englisch- und deutschsprachigen Lyrics deutlich an den Vorgänger „Nimmermehr“ an. Es wurde versucht, mit dem Einsatz traditioneller, US-amerikanischer Folk-Elemente wie Steel- und Slide-Guitars neue Facetten zu eröffnen und den Sound durch analoge Aufnahmetechnik sowie mehr live-Einspielungen der gesamten Band entscheidend zu verbessern.

So beginnt gleich der Opener „Mondschein“ mit einer eingängigen Melodie und knüpft mühelos an bekannte MONO INC.-Songs an: Hier möchte man unweigerlich mitwippen. „Never-Ending Love Song“ plätschert leider im mittleren Tempo zu sich regelmäßig wiederholenden Gitarren ohne Höhepunkt belanglos vor sich hin. „Heiland“ hingegen hat durchaus mehr „Hit-Potential“ und schließt sich in „Heile, Heile Segen“-Manier an den bereits auf „Nimmermehr“ eingeschlagenen Weg, auf deutschsprachige Texte zu setzen, an. „It Never Rains“ überzeugt mit eingängigem Refrain und bietet ein kraftvolles, mitreißendes Gitarrensolo – da blühen die goldenen Zeiten von „Viva Hades“ wieder auf!

„Tag X“ ist die erste Single-Auskopplung des Albums und wird sowohl inhaltlich als auch musikalisch eine breite Masse ansprechen: Anstatt dem Glück hinterherzujagen, soll man den Moment genießen, das Leben ist schließlich schnell vorbei. Das ist weder neu noch innovativ – aber funktioniert. Und enthält ja durchaus eine Wahrheit, über die nachzudenken sich lohnt. Im Vergleich zu den bisherigen MONO INC.-Songs auf „Terlingua“ gestaltet sich die Abschiedsballade „118“ sehr langsam und getragen, wobei der Highway 118, der Terlingua mit der Welt verbindet, als schöne Metapher für den Lebensweg steht. Besonders das nachfolgende „Still“ scheint sehr von der Atmosphäre der trostlosen, texanischen Ödnis inspiriert worden zu sein, unter der das aktuelle Album entstand. Hier kommen Katha Mias beliebte Background-Vocals im Refrain wieder einmal etwas besser zum Tragen.

„Die Noten deines Lebens“ bestätigen, was MONO INC. bereits im Vorfeld ankündigten: „Terlingua“ ist das rockigste Album der Bandgeschichte, hier krachen harte Gitarren ordentlich durch und liefern einen vollen Sound ab, der jeden Gothic Rock-Fan begeistern dürfte. „Ghost Town Gates“ lässt als eine der wenigen Balladen auf der neuen Scheibe mit einer emotionalen Klavierbegleitung zu Martin Englers unvergleichlicher Stimme einen wahren Gänsehaut-Moment aufkommen. „An Klaren Tagen“ widmet sich mit gesteigertem Einsatz elektronischer Elemente dem Moment des Innehaltens, einem tiefgründigen Rückblick auf alles, was bisher erreicht wurde – Gedanken, die die Band seit ihrem mehr als zehnjährigen Bestehen wohl besonders in der Einsamkeit der texanischen Wüste wieder beschäftigten.

Das kurze Instrumental „Emory Peak“ leitet unter Verwendung einer Harmonika im typischen Western-Stil zum techno-lastigen „Love Lies“ über – ein starker Song, dessen heller, elektronischer Sound vermutlich dem ein oder anderen MONO INC.-Fan nicht „düster“ genug sein dürfte. Der Entstehung des neuen Albums widmete die Band neben dem Albumtitel auch einen gleichnamigen, deutschen Track „Terlingua“. „Study Butte“ bringt die neue Scheibe mit einem vollen Sound aus elektronischen, sanften Echo-Effekten zu folkloristischen Flöten und Martin Englers markanter Stimme zu einem sehr atmosphärischen Abschluss.

Stilsicher ist sich die bereits seit 2000 bestehende Hamburger Band MONO INC. auch auf ihrem neuen Album „Terlingua“ treu geblieben, den Hörer erwarten wie bereits auf dem letzten Longplayer auch deutsche Texte, was sicherlich ein breites Publikum ansprechen dürfte. Wenngleich musikalisch primär auf Altbewährtes zurückgegriffen wird, zeugt die gelungene Mischung aus deutschen und englischen Texten inhaltlich von einer souveränen Entwicklung der sympathischen Band. Alternative Rock mit Tiefgang.

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19.05.2015

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