The Archetype - The Fallen Grace

Review

Zahlreiche Fragen bleiben offen, wenn man einen genaueren Blick auf das Cover von „The Fallen Grace“ wirft. Und die drängendste ist, warum der nackte Protagonist in seiner Psychopathenzelle auch beim dritten Hingucken immer noch Brüste wie eine Frau hat. Ist das die unmittelbare Bedeutung des Albumnamens? Oder eine Satire auf die Feminisierung der Wissenschaft, die offensichtlich durch seine Wandkritzeleien dargestellt wird? Nunja. Bevor ich es mir hier noch mit der italienischen Band verscherze: THE ARCHETYPE spielen riffigen Gothicmetal mit Death-Anleihen und haben offensichtlich einen Narren an KATATONIA und OPETH gefressen.

So werden auch Freunde von epischen Gothicmelodien enttäuscht und können höchstens mit „Parasites“ vertröstet werden. Der Rest grummelt unter starkem Doublebasseinsatz des Schlagzeugers vor sich hin, bekommt dank gern genutzter gebrochener Akkorde in der zweiten Gitarre jedoch zusätzlich eine atmosphärische Komponente. Und was die Sache lobenswert abrundet: Sänger Gianluca Rossi hat einen der unitalienischsten englischen Akzente, die ich bisher bei einer jungen Band aus jenem Land gehört hab. Und er wechselt stufenlos von einem tiefen Growlen in cleanen Gesang. Technisch kann man THE ARCHETYPE also nichts vorwerfen.
Warum es dennoch nicht zum großen Wurf reicht, hat mit dem unausgegorenen Songwriting zu tun. Als alter Progger habe ich zwar immer Sympathien für Songlängen jenseits der fünf und sechs Minuten, aber in diesem Fall fehlt jedoch tendenziell zu oft der rote Faden. Selbst bei der an sich gelungenen Halbballade „Ethereal“ frage ich mich auch nach dem fünften Hören noch, warum nach der zweiten Minute dieser oder jener Break sein musste. Auch hat mich das Death-Metal-Geprügel am Anfang von „Blinded By Sand“ begeistert. Und umso weniger konnte ich nachvollziehen, warum man dort nach einer Minute einen Schlussstrich setzen und den Song clean fortführen musste.

Als letzter große Verbesserungspunkt kommt außerdem hinzu, dass Gianluca Rossi in riffigen Passagen niemals clean singen, und bei Growls besser darauf achten sollte, dass seine Gitarristen auch was einfallsreiches im Hintergrund von sich geben. Am besten funktioniert die Platte einfach in einigen Einsprengseln, indem man klar auf Atmosphäre setzt, die Rhythmusgitarre derb reinrifft und der Leadgitarrist verstörende gebrochene Akkorde drüberzerrt. Dann darf man sich auch wieder mit einem weniger aufsehenerregenden Cover zufrieden geben.

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14.05.2010

Der metal.de Serviervorschlag

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