Girlschool - Guilty As Sin

Review

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Mit „Guilty As Sin“ veröffentlichen GIRLSCHOOL Album Nummer 13 – angesichts der jüngsten Ereignisse verkneife ich mir einen Kommentar dazu. Nach IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD, SAXON und DEF LEPPARD schickt sich also eine weitere britische Formation an, frei nach dem Motto „Ein paar alte Haudegen wollen es noch mal wissen“ anno 2015 ein neues Album herauszubringen.

Und wie schlagen sich GIRLSCHOOL auf „Guilty As Sin“? Nun, man muss leider sagen: nicht allzu überzeugend. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass in diesem Jahr so viele altgediente Bands teilweise richtig gute Alben abgeliefert haben, machen GIRLSCHOOL da keine gute Figur.

Da wäre zunächst einmal das Songwriting. Die GIRLSCHOOL ist sich stilistisch zwar einigermaßen treu geblieben, aber irgendwie will der Funke nicht überspringen. Die Songs von „Guilty As Sin“ sind zum Teil einfach zu lahm und unspektakulär. Der Opener „Come The Revolution“ beispielsweise, der immerhin ein vielversprechendes Intro und einen soliden Refrain hat, nutzt sich schnell ab und ist einfach zu vorhersehbar. Der Titelsong ist repetitiv und wird gerade gegen Ende unerträglich langweilig, als seien der Band zu dem Zeitpunkt bereits sämtliche Ideen abhanden gekommen. Und das abschließende, wie ein Kinderliedchen klingende „Everybody Loves (Saturday Night)“ hätten sie sich komplett sparen können.

Dann ist da die teilweise extrem gezwungen und lustlos wirkende Spielweise der Damen selbst, durch welche die Songs von „Guilty As Sin“ zusätzlich noch mal an Überzeugungskraft sowie Druck und Power verlieren. Am schlimmsten ist in dieser Hinsicht das BEE GEES-Cover „Staying Alive“. Mal ganz davon abgesehen, dass die Mädels weder versuchen, in irgendeiner Art und Weise expressiv singen, noch – sind wir mal ehrlich – irgendeine Form von Spielfreude oder Involvement zeigen: Es ist erstaunlich, wie langweilig man einen Song covern kann, noch dazu einen so bekannten und beliebten. Erschwerend kommt das schleppende Schlagzeugspiel hinzu, welches dazu beiträgt, dass die Mädels nicht mal im Ansatz die Funkiness des Originals zu reproduzieren imstande sind.

Die bestenfalls mittelmäßige Produktion hilft da auch nicht gerade. Zwar hatten GIRLSCHOOL mit Chris Tsangarides (u. a. JUDAS PRIEST) einen namhaften Produzenten an Bord, doch der hat sich bei „Guilty As Sin“ nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Ein kraftloser Gitarrensound, ein über weite Strecken kaum wahrnehmbarer Bass und ein Schlagzeug, dem die Durchschlagskraft fehlt – so sollten GIRLSCHOOL im Jahre 2015 klingen? Immerhin ist der Gesang jederzeit verständlich – nicht, dass man für die Texte einen Thesaurus bräuchte…

Natürlich hat das Album seine stärkeren Momente, nicht alles ist schlecht. „Awkward Position“ ist eines der besseren Lieder auf dem Album, sieht man mal vom lächerlichen „Basssolo“ ab. Auch „Painful“, das schön freche „Night Before“ und das vorab veröffentlichte „Take It Like A Band“ sind ganz gut geworden. Aber das reicht für eine Band wie GIRLSCHOOL einfach nicht, von der man allein schon kraft ihrer Erfahrung mit Großem hätte rechnen können. Beim besten Willen: „Guilty As Sin“ ist kein schönes Album und wird gegen die Konkurrenz gnadenlos untergehen. Hier hat eine der bedeutenderen All-Female-Bands die Gelegenheit verpasst, ein einschlägiges Statement abzugeben. Wirklich schade.

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23.11.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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