Myrath - Legacy

Review

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MYRATH sind mit ihrem aktuellen vierten Album „Legacy“ endlich fällig. Fällig für eine Kaufempfehlung und fällig für mehr Aufmerksamkeit, auch abseits des Windschattens von ORPHANED LAND. Im Vergleich zum Vorgänger „Tales Of The Sands“, legen die Tunesier in jeder Kategorie noch eine Schippe drauf. Mehr Melodien, mehr Eingängigkeit, mehr Härte und mehr Hits! Selbst wenn sich der abgebrühte Metaller zwischendurch öfter mal wie bei einem (dann endlich mal gelungenen) Vorentscheid vom Eurovision Song Contest fühlt, unterm Strich liefern MYRATH bemerkenswert gut ab.

Der orchestrale Opener „Jasmin“ stößt höchst theatralisch das Tor zu einer anderen Welt auf, von da an hagelt es nur noch Melodien und Töne. Immer orientalisch angehaucht, in „Nobody’s Lives“ sogar mit sanft schwingenden tunesischen Gesang, und mit überraschenden Tendenzen in alle möglichen Spielarten des Metal. „The Needle“ stolziert thrashig-rauh nach vorne, MYRATH sind sich auch für Moshparts nicht zu schaden, lassen hier und da sogar Djent-Referenzen aufblitzen und haben nebenbei noch zahlreiche Szenen integriert, die sich regelrecht dazu aufdrängen live rhythmisch beklatscht zu werden. An jeder Ecke lauern Hooks, allesamt mit der Penetranz von ABBA oder GHOST ausgestattet. Gepaart mit den ebenfalls indezenten Riffs und Spannungsbögen, kann man „Legacy“ unmöglich mehrfach hören ohne ständig über Wiedererkennungsmerkmale zu stolpern.

Genau dann, wenn andere etablierte Bands im bunt schillernden Blubberbad ertrinken, die Faust theatralisch (meist ohne ersichtlichen Grund) in der Luft ballen und den Bogen schlichtweg überspannen, halten MYRATH an und klingen deshalb in keinem Moment zu schnulzig oder peinlich. Meistens schleudert Gitarrist Malek Ben Arbia dann ein beeindruckendes Soli in die Menge und Schlagzeuger Morgan Berthet gibt ordentlich Stoff, sodass dies Szenerie sich sofort wieder aufklart. Was Sänger Zaher Zorgati Keyboard/ Sänger Elyes Bouchoucha stimmlich abliefern, entbehrt sowieso jeglichem Vergleich. Mit „The Unburnt“ gibt es sogar einen Song, der dem Game Of Thrones-Charakter Daenaerys Targaryen gewidmet wurde. Das aufwendige Video zu „Believer“ wurde im Stile von Prince Of Persia gedreht – MYRATH erschaffen ihre bildgewaltige Musik durchaus gezielt und nicht zufällig. Man hört „Legacy“ die Detailverliebtheit in jeder Sekunde an und kann sich grob vorstellen, wie viel Arbeit in diesem Gesamtkunstwerk steckt.

Lyrisch drehen sich MYRATHs Texte durchweg um aufbauende Botschaften, manchmal angepasst an märchenhafte Geschichten und manchmal eben auch einfach unverschlüsselt geradeheraus. MYRATH huldigen ihren Wurzeln ohne zu viel Pathos aufzutragen, und präsentieren auf „Legacy“ tatsächlich eine Melange mit dem Besten aus allen Welten. Es wird Zeit für die große weite Welt, unterstützen könnt ihr MYRATH mit einem Besuch bei der für Herbst angesagten Tour in Deutschland.

03.05.2016

Der metal.de Serviervorschlag

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