Tony Mills - Over My Dead Body

Review

Vocal-Veteran TONY MILLS legt mit „Over My Dead Body“ ein weiteres Album unter eigenem Namen vor. Besonders mit SHY und zuletzt als Ersatzmann am Mikro bei TNT beachtet, hat der Brite seine tolle Stimme in zahlreichen Konstellationen erklingen lassen, ist dabei aber kaum über die zweite Rock-Reihe hinaus gekommen. Locker perlende Hardrock-, gar AOR-Pretiosen erwartend, lässt mich bei „Over My Dead Body“ aber bereits das Cover leicht zusammenzucken: Nackte Haut wäre im erwarteten Kontext zwar kaum ein Problem, dass es sich um ein düsteres Gemälde des entsexualisierten Protagonisten handelt, das spricht aber weniger für musikalische Pärchen-Poesie.

Und tatsächlich: Textlich verarbeitet TONY MILLS an prominenter Stelle seine Nahtod-Erfahrungen im Anschluss an einen on the road erlittenen Herzinfarkt. Schon zurechtgelegte Wortspiele um MILLS, Milz und Pils erübrigen sich angesichts dieses Faktums. Dass der Mann nach Jahrzehnten im Geschäft trotzdem keinen BM mit Gothic-Touch macht, versteht sich.

Seine Musik ist weiterhin hochmelodisch und es gibt sie schon, die rasant einnehmenden Perlen. „Northern Star“ klingt unschlagbar wie GAMMA RAY auf AOR, das beschwingte „Somewhere In London“ hat einen leichten Touch von MAGNUM im Jungbrunnen und „4 In The Morning“ übertrumpft mit fetten Chören und funkelndem Refrain gar einen Großteil der schwedischen Melodic-Rock-Platzhirsche (wobei einige Geweihträger zu den Songs auf „Over My Dead Body“ beigetragen haben, so zum Beispiel Robert Säll, bekannt von WORK OF ART und W.E.T.). Diese Stücke vermitteln vor dem hymnischen „Free Spirits“ Aufbruchsstimmung im letzten Drittel der Platte.

Zuvor geht es indes düsterer, gar metallischer zu. Das hektisch-aggressive „28 Flights“ überzeugt mit episch-progressiver Note, „No Love Lost“, melodisch-dunkel, erinnert vom Song-Aufbau, seinen eingestreuten Sprachsamples sowie der Intonation TONY MILLS‘ an Geoff Tate und QUEENSRYCHE in ihrer schon ruhigeren, aber noch metallischen, also der „Empire“-Phase. „We Should Be On By Now“ platziert sich mit Piano, Riesenchorus und epischer Geste irgendwo zwischen QUEEN und URIAH HEEP und „Bitter Suite“ geht als quasi-religiöser Chant und A-Capella-Kanon noch einen Schritt weiter. Ein cooler Seventies-Touch ist also auch dabei.

Fazit: Die Gesangsleistung des Chefs ist superb und seine aktuellen Songs wachsen mit jedem Hören. „Over My Dead Body“ ist mit seinen vielfältigen und stets geschmackvollen Querverweisen innerhalb des Rock-Kosmos‘ eine packende, inspirierte und empfehlenswerte Platte. Selten bin ich zuletzt von einem Werk so überrascht worden. Dass trotz aller Qualitäten kaum jemand von dem Ding Notiz nehmen wird, naja. Das ist wohl halt trotzdem so.

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29.03.2015

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