Virgin Steele - Invictus (Re-Release)

Review

Nach langer Talfahrt meldeten sich VIRGIN STEELE 1994/1995 mit der “The Marriage Of Heaven And Hell”-Dublette eindrucksvoll zurück. David DeFeis und seine Mannen waren stärker denn je unterwegs und krönten diesen kreativen Höhenflug drei Jahre später mit “Inicvtus”. Der Anschluss des “Marriage…”-Zyklus zeigt die Band erneut in Höchstform und wie auch schon beim zweiten Teil der Trilogie, nimmt DeFeis auch auf dem 1998er Werk einige wenige Veränderungen im Sound der Band vor.

Die Wichtigste ist in diesem Kontext wohl, dass die Keyboards, die auf dem Vorgänger noch eine prägende Rolle einnahmen, wieder mehr in den Hintergrund gerückt sind. Hierdurch bekommen die Gitarren wieder mehr Spielraum, den Edward Pursino mit seinem unprätentiösen Spiel geschickt zu nutzen weiß. Die trockene Produktion trägt ihren Teil dazu dabei, dass die knackigen Riffs des Gitarristen angemessen zur Geltung kommen. Das wiederum hat zur Folge, dass man von “Invictus” wieder eine härtere Gangart zu erwarten hat. Songs wie der Titeltrack, “Through Blood And Fire”, “Defiance”, “Mind, Body, Spirit” oder die beiden Ohrwurmgöttergaben „Dominion Day“ und „Veni, Vidi, Vici“ sind allesamt epische Power-Metal-Kracher, die aber immer auch genug Platz für die theatralische Seite von VIRGIN STEELE lassen, was sich sowohl in verschiedenen Songteilen, als auch in kleinen, gelungenen Zwischenspielen äußert. Die New Yorker wissen, wie sie den Hörer zu packen haben und entlassen ihn erst nach 75 Minuten voller Gänsehautmomente, emotionaler Achterbahnfahrten und Headbanging wieder aus ihrer Welt. Ob “Invictus” nun besser ist als seine beiden direkten Vorgänger, kann man objektiv nicht beantworten, da jeder Fan seine eigenen Vorlieben im VIRGIN STEELE-Sound hat. Fakt ist aber, dass “Invictus” sowohl qualitativ, als auch von den Ohrwurmqualitäten der Stücke auf einer Stufe mit dem ersten Teil von “The Marriage Of Heaven And Hell” steht, somit also zum musikalisch Besten gehört, was die Band bislang aufgenommen hat.

Auch dieser Re-Release enthält Bonustracks, die in diesem Fall wesentlich wertiger als die Bonustracks der letzten beiden Scheiben sind. Immerhin gibt es ganze 15 Bonusstücke auf der zweiten Disc von “Invictus” zu hören. In vier Kapitel unterteilt, werden diverse Stücke in akustischen Versionen (Gitarre und Gesang) dargeboten. Das verleiht manchem Song eine völlig neue Atmosphäre (“Veni, Vidi, Vici” avanciert hier gar zum lauschigen Lagerfeuersong) und unterscheiden sich auch durch Arrangements zum Teil gehörig von den Originalversionen. Ob man das nun braucht, sei dahin gestellt und ist natürlich Geschmackssache. Mir persönlich gefallen die abgeänderten Versionen nicht so recht, was auch an DeFeis Stimme liegt, die über die Jahre hörbar abgebaut hat.

Man kann zu Bonustracks und Re-Releases stehen, wie man mag. Die VIRGIN STEELE Wiederveröffentlichungen sind essentiell für Neueinsteiger und – zumindest im Fall von “Invictus” – auch mit sinnigen Bonustracks versehen. So gehört auch “Invictus” in jede anständige Sammlung. Auf den nachfolgenden Alben war der kreative Zenit leider überschritten.

23.07.2014

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