Ahab
Interview August 2012

Interview

Ahab

Scheinbar unaufhaltsam nach oben strebend wie die sich auftürmenden Wogen der tosenden See: Das neueste und dritte Werk der Süddeutschen AHAB, „The Giant„, hat zwar erst wenige Monate auf dem Buckel, aber bereits zahllose begeisterte Kritiken hervorgerufen. Auf dem Summer Breeze stellten sich Daniel Droste (Gesang, Gitarre, Keyboard) und Stephan Wandernoth (Bass) am Samstagnachmittag nach ihrem umjubelten Auftritt zu spätnächtlicher Stunde für ein Frage-und-Antwort-Spiel zur Verfügung.


Hallo Daniel, hallo Stephan. Die meisten Rezensionen zur aktuellen Scheibe „The Giant“ waren geradezu überschwänglich. Wie geht ihr denn mit kritischeren Stimmen um? Nehmt ihr diese zur Kenntnis und diskutiert es auch Band-intern oder sagt ihr euch: „Wir machen unser Ding, was andere sagen, interessiert uns nicht“?

Stephan: Klar reden wir darüber, wenn wir über irgendetwas stolpern, wir schicken uns auch immer die Reviews hin und her. Manche Dinge nimmt man dann auch offen zur Kenntnis, wenn es etwa um Produktionstechnisches geht, wo man hier und da noch etwas dran drehen könnte. Aber ich denke, unser Songwriting würden wir von außen nicht beeinflussen lassen.

Die Lieder auf eurem neuen Album sind im Vergleich zu euren ersten beiden Alben merklich sanfter und ruhiger ausgefallen. Wie seht ihr das?

Daniel: Es erscheint vielleicht so, da deutlich mehr Clean-Gesänge auf dem Album sind, aber es gibt auch wieder viele fiese, schwere Riffs, die denen auf „The Call Of The Wretched Sea“ in nichts nachstehen. AHAB werden immer im extremen Doom verwurzelt bleiben, aber da wir ein anderes Buch interpretiert haben und uns auch als Musiker weiterentwickelt haben, klingt es natürlich anders als die Vorgänger.

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Und wie schätzt ihr die Bühnentauglichkeit der neuen Stücke ein?

Stephan: Funktioniert gut, also wir haben sie ja auf der Tour getestet. Wir waren elf Tage lang unterwegs und haben glaube ich drei neue Songs im Set gehabt, funktioniert absolut super.

Daniel: Die Stücke sind auch nicht so aufgenommen, dass es live nicht umsetzbar wäre.

Wir sitzen hier auf dem Summer Breeze, deshalb die Frage: Was gefällt euch an großen Festivals, abgesehen von der Möglichkeit, sich Leuten zu präsentieren, die die Band nicht kennen?

Stephan: Schwierig, schwierig. Also tendenziell sind wir glaube ich inzwischen alle Liebhaber von kleinen Festivals. Aber wie du schon sagst, ist es natürlich eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren und das Zelt war ja gestern überraschend voll für die Uhrzeit [AHAB spielten um 3:20 Uhr in der Nacht auf Samstag, Anm. d. V.]. Auf großen Festivals laufen zudem auch immer eine Menge Leute rum, die man kennt. Es ist also auch ein großes Meet & Greet.

Du sagst eher kleine Festivals – wie schätzt ihr denn die Stellung des Summer Breeze in der deutschen Festival-Landschaft ein?

Stephan: Also ich denke, dass es inzwischen wirklich das Wacken des Südens, das zweite Wacken ist. Ich weiß nicht, wie viele Leute mittlerweile hier sind, das fragen wir uns schon die ganze Zeit. 40.000, 50.000? Also es hat sich auf jeden Fall vollkommen etabliert – und die Organisation ist einwandfrei.

Was denkt ihr, wie eure Musik hier grundsätzlich ins Programm passt? Es handelt sich ja immer noch um relativ extremen Doom Metal.

Daniel: Es ist ja sehr breit gefächert hier, auch viel Black Metal und Death Metal dabei, von daher passt das auf jeden Fall.

Welche Bands habt ihr euch hier angschaut, welche wollt ihr euch noch anschauen?

Daniel: Wir haben weniger gesehen, als wir eigentlich vorhatten, denn wenn du nichts für die Karte zahlst, ist es so, dass du dann doch ein wenig fauler bist als normal. Wir haben bis jetzt CROWBAR gesehen …hm …

Stephan: … NAPALM DEATH und AUDREY HORNE wollte ich sehen, das habe ich zumindest hingekriegt. Aber sonst ist leider nicht so viel bei rumgesprungen, was Bands angeht.

Was sind denn eurer Meinung nach generell die stärksten Formationen im extremen Doom-Sektor, in dem ihr beheimatet seid?

Stephan: PALLBEARER finde ich saufett …

Daniel: Ja, PALLBEARER, ESOTERIC auf jeden Fall …

Stephan: Und YOB natürlich …

Habt ihr auch schon die neue EVOKEN „Atra Mors“ gehört?

Daniel: Ne, das ist irgendwie nicht so meins. Da fand ich ESOTERIC immer besser.

In Ordnung. Und da wir jetzt immerhin schon Ende August haben: Was sind bisher eure diesjährigen Favoriten?

Stephan: Gib mir kurz Bedenkzeit. Ah ja, klar. OMEGA MASSIF – „Karpatia“. Die UNCLE ACID vielleicht noch … wir sind beide nach wie vor große Plattenkäufer und da ist es immer ein bisschen schwierig, den Überblick zu behalten, wann was rausgekommen ist. Wie schon gesagt noch die PALLBEARER, da hört es aber auch auf.

[Die beiden diskutieren untereinander ein paar weitere Bands, stellen aber fest, dass keine Veröffentlichung ins Jahr 2012 fällt., Anm. d. V.]

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Was steht für AHAB bis zum Ende des Jahres und danach an? Könnt ihr einen kleinen Ausblick geben?

Daniel: Im November haben wir unsere erste Show in England und dann sind wir dabei, eine Spanien-Mini-Tour für nächstes Jahr auf die Beine zu stellen.

Stephan: Also es steht nicht mehr so viel aus. Wir hatten auch überlegt, ob wir in Deutschland Ende des Jahres noch mal eine Mini-Tour machen, eine Wochenend-Geschichte, aber das ist alles noch nicht fest.

Daniel: Angebote sind halt da, aber wenn eine Anfrage schon beginnt mit „Eine Anlage ist vorhanden und Bier gibt es auch“ – na super. Wir müssen jedes Mal eine Karre mieten, dafür geht schon ein Haufen Kohle flöten, dann geht zusätzlich ein ganzes Wochenende drauf. Es ist zwar immer noch Underground-Musik, aber ein bisschen was hängen bleiben muss halt einfach.

Aber ihr seht euch nach wie vor als Hobby-Musiker?

Daniel: Das sind wir auf jeden Fall, klar.

Und auf lange Sicht, habt ihr vor, es irgendwann – vielleicht mit weiter wachsendem Erfolg – einmal hauptberuflich zu machen?

Daniel: Nein. Das wollen wir nicht. Es soll ein Hobby bleiben, Spaß machen, von der Musik leben zu müssen, das wäre nichts.

Stephan: Ich glaube, dass der Druck einfach zu groß wäre. Zudem würde wahrscheinlich der Spaß an der Sache verloren gehen, wenn man sein Geld mit der Musik verdienen müsste, was sehr, sehr schade wäre. Von daher lieber ein bisschen rarer machen und stinknormal arbeiten gehen.

Daniel: Ich denke, dass die Fan Base das auch zu schätzen weiß, sehr loyal ist. Auch das Label traut es uns unter diesen Vorzeichen zu, ein Zugpferd zu sein, so dass aktuell auch die Vertragsverlängerung ansteht.

Na, das klingt doch wunderbar und dann dürfen wir wohl in spätestens drei Jahren auf weiteres AHAB-Material hoffen. Ich danke euch für das Gespräch.

Daniel: Ebenso.

Stephan: Ebenso, danke.

Galerie mit 15 Bildern: Ahab - Soulcrusher Festival 2023
Quelle: Daniel Droste und Stephan Wandernoth
30.08.2012

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