Atras Cineris
Atras Cineris

Interview

Nachdem mir das Debüt der vier Herren so dermaßen gut gefallen hat, war es natürlich keine Frage, dass ich der Band gern mit ein paar Fragen auf den Pelz rücken wollte. Basser Hysteriis war so freundlich und quatschte via ICQ eine Runde über seine Kombo und deren Hintergründe.

Atras CinerisMoin Hysteriis! Lange hat es gedauert, aber es scheint tatsächlich wahr zu werden: euer Debüt ist fertig! Wie fühlt ihr euch? Was für Erwartungen habt ihr an das Werk?

Servus Philip. Ja, es hat wirklich eine lange Zeit dafür gebraucht, aber zu guter Letzt ist „Monolith“ doch endlich fertiggestellt worden. Wie wir uns fühlen? Ich würde behaupten, dass nach und nach wieder der „Tatendrang“ in die Band zurückkehrt, nachdem wir uns eine kleine Auszeit genommen haben, um nach den Strapazen für das Album wieder etwas herunterzukommen. Die Erwartungen haben wir eigentlich schon erfüllt als wir das Material aufgenommen haben. Vielmehr wollten wir eigentlich nicht, ehrlich gesagt.

Du hast mir gegenüber bereits erwähnt, dass es bei der ganzen Sache einige Verzögerungen gab, könntest du bitte ein wenig darauf eingehen?

Im Endeffekt spielte hierbei vor allem die räumliche Entfernung zum in Porta Westfalica gelegenen Aurora Musiklabor eine große Rolle. Fertig aufgenommen war das Album ja bereits im Februar, und mit den Rohmixen und dem Ablauf der Zeit im Studio waren wir alle durch und durch zufrieden. Das Mischen und das Mastering stellten sich jedoch als relativ problematisch und zeitintensiv dar, da wir Martin, ohne unsere Anwesenheit wohlgemerkt, mit genauen Angaben versahen, wie das Album zu klingen hat. Menschliche Kommunikation ist eben so eine Sache, wenn sie nicht Auge in Auge passiert. Sagen wir es einmal so: Ich habe hier drei verschiedene Mixe von „Monolith“ rumliegen, was allerdings ebenso auf unsere Kappe geht, da wir, was die Organisation bandrelevanter Themen angeht, nur schwer in die Gänge kommen, hehe. Aber gut, die Sache hat ja ein gutes Ende genommen und Martin hat einen wirklich guten Job geleistet!

Kommen wir zum Album direkt: Wie würdest du die Entwicklung von euren Demos bis zum jetzigen Album beschreiben?

Puh, schwere Frage. „The Coming Of Chaos“ war, so viel kann man denke ich mittlerweile zugeben, das Ergebnis eines zusammengewürfelten Haufens, den musikalisch im Grunde nur wenig verband. Da war einfach die Kameradschaft wichtiger als der musikalische Output, zumindest denke ich mittlerweile so über diese Zeit. „Blut“ war die logische Konsequenz des Frustes, der sich aufgrund der Querelen nach und nach aufgestaut hatte. Deshalb ist die Mini-CD auch wesentlich dreckiger, direkter und aggressiver ausgefallen als der Vorgänger. Auch wenn sich die Meisten nach wie vor am Sound der Platte stören, so sind wir alle nach wie vor Stolz auf „Blut“. Dass „Monolith“ wieder eine ganz andere musikalische Ausdrucksweise wie die beiden Vorgänger darstellt, ist auf jeden Fall nicht geplant gewesen. Wir haben eigentlich schon immer aus dem Bauch heraus Musik gemacht und die Gemütslagen im Entstehungszeitraum der Songs sind dabei schon immer ausschlaggebend gewesen. Im Endeffekt ist es ja immer noch größtenteils Nebular, der die Songstrukturen schreibt…

Ihr bezeichnet eure Musik als ritualistic Black Metal. Auf was genau bezieht sich das ritualistic?

Haha, vor zehn Minuten erzähle ich dir von dem Interview in diesem Printmag, und du bringst wirklich ein und die selbe Frage. Nochmal: RITUALISTIC BLACK ART (!)…Erklärt sich das Wort „ritualistic“ nicht von selbst?

Nein, denn man kann das durchaus aus mehreren Blickwinkeln sehen! Lyrisch, was die Liveperformance angeht oder was die Musik direkt betrifft!

Gut okay, da muss ich dir Recht geben. Nunja, „Monolith“ befasst sich eben, vor allem inhaltlich / textlich, mit chaosgnostischen Ritualen, Okkultismus und eben Ritualen. Was die Liveperformance angeht: Du kannst dich auf dem WELT IN TRÜMMERN am 23.02.08 in Aschaffenburg selbst davon überzeugen, hehe.

Darauf kommen wir noch, alles zu seiner Zeit! Was war euch beim Schreiben der neuen Songs wichtig? Habt ihr Druck verspürt, da ihr ja wusstet, dass es nun um ein ganzes Album ging?

Nein, wenn wir merken, dass wir uns selbst Druck machen (was, glaube ich höchstens ein, zweimal vorgekommen ist), machen wir einfach eine kleine Pause, um wieder herunterzukommen. Druck von Außen haben wir bislang noch keinen Erfahren, wir lassen uns auch von niemandem in unsere Angelegenheiten reinreden! Wie ich vorhin bereits angedeutet habe, ist uns beim Schreiben von Songs vor allem wichtig, dass wir das Gefühl haben, uns selbst in der Musik verlieren zu können. Darum geht es schließlich irgendwo, denke ich. Und ganz ehrlich, ich habe „Monolith“ mittlerweile so oft gehört, dass es eigentlich nicht mehr schön ist und trotzdem hatte ich erst vor 20 Minuten bei „Requiem der Nacht“ eine Gänsehaut.

Ich denke, der schwedische Einfluss wird beim Hören eures Debüts mehr als deutlich. Ist dies euer kleinster gemeinsamer Nenner? Wer oder was hat euch generell noch beeinflusst?

Findest du? Klar, generelle Tendenzen zu alten SEHTERIAL oder DARK FUNERAL lassen sich wohl nicht wegdiskutieren, aber ich persönlich finde nicht, dass „Monolith“ sich darauf beschränken lässt. Das schöne ist, dass wir mittlerweile keinen „kleinen gemeinsamen Nenner“ mehr brauchen, um unsere Musik zu machen, das haben wir eigentlich mit „The Coming Of Chaos“ hinter uns gelassen. Musikalische Einflüsse gibt es natürlich, zumindest unterbewusst, eine Menge, klar. Aber ich glaube kaum dass es im Sinne von Metal.de ist, hier die Seitenlänge unnötig zu vergrößern, hehe. Aber klar, alles was dir auf dieser Erde unter die Nase gerieben wird an Schwachfug und Abartigkeiten beeinflusst den Menschen. Insofern ist es wohl auch irgendwo Realitätsflucht was unsere Musik für uns darstellt.

Wie entstehen die Songs bei euch? Habt ihr eine Aufgabenteilung oder darf jeder mal ran,hehe?

Nunja, der kreative Kopf hinter ATRAS CINERIS ist wohl Nebular, der sich zu einem herausragenden Songwriter und Gitarrist gemausert hat. Er ist es, der, sofern er dazu in Stimmung ist, das Gros des Songmaterials schreibt und uns dann im Proberaum präsentiert. Asgoroth und Ich sind im Wesentlichen für den Feinschliff zuständig, zu Deutsch sind wir die diejenigen, die am meisten zu „meckern“ haben. Gotaur ist da schon leichter zu überzeugen, hehe. Es kann unter Umständen schon sehr lange dauern, bis wir die Arrangements für das Thema des Songs für uns stimmig abgerundet haben. Nebular schreibt seine Songideen jedenfalls meist auf Basis von Bildern, „Szenen“ oder Stimmungen, die er dabei im Kopf hat, wie er mir erzählte. Asgoroth ist dann derjenige, der seine Interpretation Nebulars Vorstellungen vertextet, würde ich sagen. Das ist allerdings alles andere als generalisierbar. Ich mag es ohnehin in keinster Weise Musik, vor allem Black Metal, in die Einzelteile zu zerlegen.

Kommen wir zu den Texten: her mit dem Überblick. Du hast es oben ja schon kurz angerissen.

Wie erwähnt handelt es sich bei „Monolith“ um ein Konzeptalbum über Chaosgnostizismus und schwarzmagische Rituale. Das Album hat dabei einen begleitenden Charakter. Du musst dir das wie eine Art Prozession von der Ritualvorbereitung bis hin zu den verheerenden Folgen, der Endzeit, vorstellen.

Worauf basiert denn das Wissen über diese Themen? Selbsterfahrung, Literatur oder beides?

Am Anfang steht natürlich die Literatur, wobei hier vor allem Lovecraft, die Anti-Kaballah und Crowley zu nennen sind…was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen.

Wer war für die Idee und die Gestaltung der sehr hübschen CD zuständig? Was hat es mit dem Buchdesign auf sich?

Für die hervorragend ausgefallene Gestaltung (so haben wir uns das vorgestellt!) ist Gotaur verantwortlich, der die visuellen Ideen der Band perfekt umsetzen konnte. Das „Buchdesign“, die Gestaltung der handgeschriebenen Texte Asgoroths, die Zeichnungen, lehnen alle an ein altes Grimoire an. Ich glaube nicht, dass man in deiner vorherigen Frage knapp erläutertes Konzept stimmiger gestalten könnte..

Ihr habt schon des öfteren live gespielt, auch mit größeren Bands wie KOLDBRANN. Wie liefen die Gigs für euch, was war der beste, was der schlechteste?

Naja, angesichts unseres fünfjährigen „Jubiläums“ dieses Jahr haben wir, wie ich finde, nicht gerade häufig live gespielt, wenn ich mir das so ansehe. Der Auftritt im Vorprogramm von KOLDBRANN war dabei schon was besonderes, allerdings eher wegen der vielen Eindrücke, die man so bekommen hat. Ansonsten war es eigentlich ein Konzert wie jedes andere, würde ich behaupten. Klar, es gab schon ein paar Konzerte die sehr stimmig und gut waren, so zum Beispiel der ASARU-Abschiedsgig in Darmstadt oder der Headlinergig in Österreich 2005. Als besonders mies bleibt mir eigentlich nur ein Konzert in Trier mit GEIST in Erinnerung, da lief so ziemlich alles schief, was nur schief laufen kann. Vom kranken Schlagzeuger bis hin zum dilettantischen Mischer war da alles dabei, da kann einem die Lust am Live spielen schon vergehen! Man sollte vielleicht hinzufügen, dass ohne Gotaur und mich ATRAS CINERIS wohl kaum noch auf Bühnen zu finden sein würden. Asgoroth hasst das Livespielen regelrecht und Nebular braucht einen echten Anreiz, um sich für diese Dinge begeistern zu können. Im Endeffekt bleibt es also in Zukunft bei spärlichen, dafür aber umso attraktiveren Konzerten und Billings!

Am 23.2. findet ja dann eure Releaseparty statt! Wie kam es zu dieser feinen Kombination von Bands?

Dafür ist Kai von ARTicaz verantwortlich, der ist schließlich Veranstalter. Aber ich muss dir Recht geben, das Billing ist wirklich herausragend ausgefallen und soweit ich das überblicke, sehen alle Beteiligten voller Zuversicht auf dieses Datum. Wir waren ursprünglich nur als Ersatz für die ausgefallenen AS STORMCLOUDS GATHER angedacht, was sich aber nach dem unterzeichneten Deal mit ARTicaz zu einer Art Releasekonzert mauserte.

Da wir gerade beim Thema: Wie kam es zum Deal mit Articaz? Wie verläuft die Arbeit bisher, seid ihr zufrieden?

Der Kontakt zu Kai kam über Alboin von GEIST zustande, der uns ja ins Aurora Musiklabor gelotst hat und auch einen kleinen Teil zum finalen Sound von „Monolith“ beigetragen hat. Schamlos, wie der gute Mann ist, hat er einfach ohne unser Wissen Kai auf uns aufmerksam gemacht. Als er schließlich ernsthaftes Interesse bekundete, ging die Sache eigentlich relativ fix, denn obwohl wir von ein paar Labels bereits positives Feedback bekamen, hatten wir bei ARTicaz einfach das beste Gefühl. Kai leistete mit MEMBARIS trotz des noch sehr jungen Bestehens von ARTicaz hervorragende Arbeit, er legt Wert auf Qualität und weiß sehr genau, was er veröffentlichen will und was nicht. Klar, noch ist die Zusammenarbeit sehr jung, aber alle Beteiligten haben momentan ein sehr gutes Gefühl bei der Zusammenarbeit.

Juti, damit sind wir fertig! Dann lass mal die letzten Worte hören!

Die berühmten letzten Worte spare ich mir glaube ich. Danke für das interessante Gespräch! Du willst ja jetzt auch saufen gehen, hehe.

22.02.2008

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