August Burns Red
Interview mit JB Brubaker

Interview

August Burns Red

Ihr seid gerade mit eurem neuen Album „Rescue & Restore“ auf Welt-Tournee. Gibt es Länder, in denen ihr am liebsten spielt?

Ich spiele wirklich gerne in Kanada und natürlich in den USA, dort sind wir immer noch zuhause. Was Europa angeht würde ich sagen, ist eines unserer Lieblingsländer Deutschland, und das sage ich jetzt nicht nur, weil wir gerade hier sind. Deutschland ist auf jeden Fall eines der Länder, in denen wir am liebsten spielen. Auch Skandinavien gefällt uns wirklich gut, in Norwegen, Helsinki und Finnland macht es uns eigentlich immer Spaß, zu spielen.

Wo in Europa habt ihr noch nicht gespielt, würdet es aber gerne einmal?

Es gibt viele Länder in Osteuropa, in denen wir noch nie waren und in denen ich wirklich einmal gerne spielen würde. Zum Beispiel Rumänien, Estland, Lettland. So etwas … Wir waren noch nie so weit im Osten. Das wäre wirklich mal ’ne coole Erfahrung.

Standardfrage: Festival oder Clubshow?

Ich glaube, im Großen und Ganzen gefällt es mir in kleinen Clubs besser. Einfach weil man das Publikum viel besser mitbekommt. Festivals sind natürlich auch cool. Der Blick, den man über tausende von Leuten hat. Aber die Verbindung zu den Menschen merkt man eindeutig stärker in einem kleineren Club, so wie hier in der Matrix.

Probt ihr viel gemeinsam, bevor es auf Tour geht?

Wir proben auf jeden Fall einige Male als Band zusammen, allerdings übt jeder für sich allein vielleicht sogar noch etwas mehr. Es kommt auch darauf an, wie viele neue Songs wir auf Tour spielen wollen, oder wie lange die letzte große Tour her ist. Für die jetzige Tour hatten wir ungefähr vier recht intensive, gemeinsame Proben, aber vorher hat jeder allein schon über einen Monat für sich geübt.

Was für Musik hörst du privat?

Ich höre im Allgemeinen etwas ruhigere Sachen, als das, was man von August Burns Red gewohnt ist. Das neue BALANCE AND COMPOSURE-Album habe ich beispielsweise viel gehört. Dann mag ich MEWITHOUTYOU und BEIRUT, auf jeden Fall noch ARCADE FIRE. Ich bin echt gespannt auf deren neues Album. Ich weiß nicht, ich glaube in meiner Freizeit höre ich generell etwas entspanntere Sachen.

August Burns Red

Beeinflusst dich diese Art Musik dann auch, wenn es ans Schreiben der Songs für ein neues Album geht?

Klar, aber natürlich eher indirekt. Aber es ist offensichtlich, dass es viele softe, unverzerrte Passagen in unseren Songs gibt. Ich glaube das hilft sehr, die heftigeren Parts heftiger klingen zu lassen. Ich denke aber, dass diese Einflüsse irgendwie von uns allen kommen.

Du hast kürzlich gesagt, dass euer neues Album „Rescue & Restore“ andere Bands und euch selbst herausfordern soll, mehr zu wollen, dem Genre Metalcore etwas Neues, Kreatives hinzuzufügen. Gibt es andere Metalcore-Bands von denen du sagen würdest, dass sie diesem Anspruch gerecht werden?

Also wenn du BETWEEN THE BURIED AND ME als Metalcore bezeichnest, ich glaube in letzter Zeit sind sie sogar etwas mehr in Richtung Progressive Metal gegangen, dann ist das so eine Band. Das ist die derzeit aktive Band mit dem größten Einfluss auf mich. Für mich sind sie eine große Inspiration, sie spielen aber auch irgendwie in ihrer ganz eigenen Liga. Sie haben die Messlatte gelegt und ich finde, dass viele andere Bands versuchen sollten, so interessant zu klingen wie sie es tun. BTBAM sind einfach ein Level höher. 

Bist du der Hauptverantwortliche fürs Songwriting bei August Burns Red und wie viel kommt von den anderen Bandmitgliedern?

Ich würde schon sagen, dass ich der Haupt-Songwriter bin, aber sicherlich trägt jeder seinen Teil zum Entstehungsprozess eines Songs bei. Ich bin verantwortlich für alle Gitarrenparts und entwerfe auch die Struktur des Songs. Dustin (Davidson) schreibt seine eigenen Bassläufe und Matt (Greiner) überarbeitet die rudimentären Schlagzeugfiguren die ich schreibe natürlich auch noch ein ganzes Stück. Mit Lyrics und Gesang habe ich eigentlich fast gar nichts zu tun.

Standardfrage 2: Bist du lieber im Studio oder auf Tour?

Das kann ich recht einfach beantworten: Wenn wir lange auf Tour waren, dann möchten wir zurück ins Studio und aufnehmen und wenn wir gerade im Aufnahmeprozess stecken, wollen wir nur touren. Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner, wenn du verstehst was ich meine. Da wir gerade fertig mit den Aufnahmen sind, bin ich wirklich froh, gerade touren zu können. Das wurde jetzt wirklich mal wieder Zeit.

Sind ausgedehnte Touren auch manchmal ein Problem für dich, vor allem wenn es um Freunde, Beziehungen und Familie geht, die du dann oft lange Zeit nicht siehst?

Ich würde es kein Problem nennen. Es erschwert natürlich die Beziehung zu meiner Verlobten. Aber das gehört zu dem was wir machen dazu. Ich bin froh, die Möglichkeit zu haben auf Tour zu gehen und eine Karriere als Musiker zu haben. Ich denke, dass jeder, der jetzt gerade zuhause sitzt und sich vielleicht wünscht, dass ich da wäre, das versteht.

Gibt es Songs auf „Rescue & Restore“ auf die du besonders stolz bist?

Na klar! „Treatment“ mag ich wirklich gerne, besonders den unverzerrten Part in der Mitte. Dann mag ich „Spirit Breaker“. Der Song ist am Ende wirklich besser geworden, als ich es anfangs erwartet hätte. Außerdem gefällt mir „Creative Captivity“ sehr. Ich glaube, das ist ein sehr untypischer Song für uns. Wir haben auf dieser Tour angefangen ihn live zu spielen und es macht uns großen Spaß. Er hat irgendwie eine komplett andere Atmosphäre, als der Großteil unseres Sets.

Wo du gerade auf diesen Song zu sprechen kommst: Wie setzt ihr die Orchester-Einschübe und das Banjo am Anfang live um?

Dafür benutzen wir Backing-Tracks. Generell spielen wir live, was live umsetzbar ist. Bei Songs wie „Internal Cannon“ ist das ein weniger großes Problem. In „Creative Captivity“ kommt später aber eine Trompete hinzu und eine Trompete haben wir halt nicht in der Band. Wir nehmen uns keinen professionellen Trompetenspieler mit auf Tour, damit er jeden Abend einen 30-sekündigen Part spielt. Backing-Tracks machen zwar weniger Spaß, aber jeden Abend einen professionellen Instrumentalisten zu bezahlen, können wir uns einfach nicht leisten. Wir hatten kurz mal die Idee, in jeder Stadt in der wir auftreten, nach fähigen Musikern zu suchen, die uns dann bei der Show unterstützt hätten. Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie schwer es ist Trompetenspieler zu finden, die sich für die Musik von AUGUST BURNS RED interessieren, haha.

Okay, JB, das wäre es dann von meiner Seite. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Show gleich.

Cool, vielen Dank. Das war wirklich einfach. Ich mag es, wenn es um die Musik geht und nicht nur um persönlichen Kram.

Galerie mit 30 Bildern: August Burns Red - Death Below European Tour 2024 in Stuttgart
15.10.2013

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