Aura Noir
Aura Noir

Interview

Nach vier langen Jahren sind die Norweger AURA NOIR endlich mit einem neuen Album zurück. Grund genug der Band mit ein paar Fragen auf den Pelz zu rücken, die mir der gute Aggressor auch bereitwillig und schnell beantwortete. Aber lest selbst, was der Meister über seinen Unfall, Gigs und die Notwendigkeit von Texten bei seiner Band zu berichten hat!

Aura NoirNach 4 langen Jahren seid Ihr endlich zurück, warum hat es so lange bis zum neuen Album gedauert?

Nach meinem Unfall 2005 habe ich ein Jahr im Krankenhaus verbracht und war auch grundsätzlich nicht wirklich fit. Andererseits sind wir auch eine seeeeeeehr langsam arbeitende Band. Wir sind faule Ficker!

Es gab eine Menge Gerüchte um Deinen Unfall . Was ist damals denn tatsächlich geschehen und wie lange brauchtest Du, bis Du wieder Klampfe spielen konntest?

Es dauerte ungefähr ein halbes Jahr. Das erste, was ich tat, als ich vom Bett in den Rollstuhl steigen konnte, war Gitarre spielen. Mittlerweile laufe ich wieder ganz normal, ohne Probleme. Was geschehen ist? Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort, mehr gibt es nicht zu sagen. Es war KEIN Selbstmordversuch, wie viele Leute annehmen.

Wie lange habt Ihr dieses Album geschrieben und aufgenommen? Interessiert Euch die Reaktion der Fans oder geht es bei AURA NOIR „nur“ um die Verwirklichung Eurer musikalischer Vorlieben?

Das Wichtigste ist, dass wir die Musik spielen, die wir spielen wollen. Es ist in unserem Blut und einfach normal für uns, diese Art von Musik zu spielen. Was die Fans angeht, so ist es das Wichtigste, dass wir diejenigen befriedigen, die uns bereits mögen, zum Beispiel unsere Fans in Südamerika.

Auf dem neuen Album habt Ihr einige Rockeinflüsse verarbeitet, „Schitzoid Paranoid“ klingt zum Beispiel sehr nach MOTÖRHEAD. Wie kam es dazu?

Yeah, wir sind sehr von MOTÖRHEAD und VENOM beeinflusst. Als damals Punk auf Metal traf, war der extreme Metal ROH! Seit Anfang der 90er klingt alles immer steriler und glattpolierter.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Danny Coralles? Warum habt Ihr ausgerechnet ihn gewählt und wie zufrieden seid Ihr mit seiner Arbeit?

Danny hat ein Lead auf „Gaping Grave Awaits“ und auf einem Bonustrack, der auf der Vinylversion des Albums erscheinen wird, eingespielt. Er spielt bei unseren Labelkollegen ABSCESS und so sind wir durch unser Label mit ihm in Kontakt gekommen. Er ist unser Held seit wir AUTOPSY als Kinder für uns entdeckt haben.

Blasphemer hat ebenfalls wieder einiges an Klampfenarbeit für Euch geleistet. Kann er sich bei AURA NOIR frei entfalten oder sagt Ihr ihm, was er spielen soll? Nebenbei: Was sagt Ihr zu seinem Ausstieg bei MAYHEM?

Es ist gut, dass er MAYHEM verlassen hat, er hat eh immer zu AURA NOIR gehört, ob er mag oder nicht. Natürlich hat er alle künstlerischen Freiheiten bei uns, wir sagen ihm nur, wo er seine Solos spielen soll!

Aktuell besteht die Band nur aus Apollyon und Dir – wie arbeitet Ihr zusammen? Probt Ihr gemeinsam oder schreibt jeder seine Songs und wenn alles fertig ist trefft Ihr Euch?

Ich habe auf diesem Album mit sieben Songs die meisten Stücke geschrieben. Bei den drei Songs, die Apollyon geschrieben hat, macht er alles selber: Drums, Klampfen, Bass und Gesang. Jeder von uns singt normalerweise die Songs, die er geschrieben hat, aber dieses Mal sang Apollyon zwei meiner Songs, damit wir halbwegs ein Gleichgewicht hatten. Wir singen immer 50/50, es liegt an den Fans zu erkennen, wer welche Songs singt. Bei diesem Album probten und nahmen wir gleichzeitig auf. Dank Gylve und Ted hatten wir Zugang zu den Necrohell Studios und nahmen dann alles in Apollyons Keller auf.

Mich würden Eure Texte sehr interessieren, besonders der von “South American Death“.

Die Musik spricht für sich, da braucht man keine Texte zu. Abgesehen von dem eben erwähnten Song dreht sich alles um den Tod und die Hölle. “South American Death“ ist unseren Fans in Südamerika gewidmet.

Wenn Ihr vom ersten Demo bis heute einmal Eure Entwicklung zurückverfolgt, wie würdest Du diese kommentieren? Sowohl als Band als auch als Musiker und Mensch.

Unsere Einflüsse kamen schon immer aus den 80ern, aber nach einer Weile gingen wir zeitlich immer mehr zurück. Am Anfang beeinflussten uns beispielsweise DARK ANGEL, SLAYER oder KREATOR aus dem Jahre 87, heute sind es MOTÖRHEAD von 79. Natürlich sind wir auf diesem Wege älter geworden und irgendwie wurde alles immer simpler und einfacher, je älter man wurde. Auf diesem Album und auch bei einigen Songs vom „Merciless“ Album sind die Songstrukturen sehr primitiv.

Würdest Du mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass “Black Thrash Attack“ für die ganzen Thrasheinflüsse im Black Metal mitverantwortlich ist?

Ja, dieses Album wird offensichtlich von vielen als Klassiker angesehen. Es ist wirklich sehr von den alten Helden der Klassiker inspiriert, bei meinen Songs kann man sogar schon fast von klauen sprechen, denn ich wollte, dass sich die Leute Perlen wie “Obsessed By Cruelty“ oder “At War With Satan“ wieder in Erinnerung rufen. „Black Thrash Attack“ war quasi das erste norwegische Album, welches als THRASH METAL bezeichnet werden könnte. Nebenbei: Das Album erscheint dieser Tage erneut und exklusiv auf Vinyl über Neseblod Records.

Ihr habt schon mit Fenriz und Nocturno Culto gearbeitet. Wie kam es dazu und wie würdet Ihr Eure Zusammenarbeit beschreiben?

Wir kennen sie seit Jahren und als sie mit Tyrant Syndicate begannen, war es nur normal, dass wir die Ersten waren, die bei ihnen ein Album veröffentlichten. Sie waren immer gut zu uns!

Wie läuft es denn mit der Zusammenarbeit mit Tyrant Syndicate/Peaceville generell?

Wir arbeiten zum ersten Mal mit einem professionellen Label zusammen und es ist großartig. Die anderen Labels mit denen wir davor kooperiert hatten, waren sehr unprofessionell und haben nie das Potenzial dieser Band erkannt und genutzt.

Können wir denn dann eine Tour zur Promotion des Albums erwarten?

Jep, Apollyon und Blasphemer werden mit einem Session Drummer auf Tour gehen. Ich hab die Schnauze voll vom Livespielen.

Hm, dann hat sich die nächste Frage natürlich erledigt, wollte nämlich wissen, ob Du gern live spielst, immerhin scheint die Musik von AURA NOIR für geile Gigs prädestiniert zu sein!

Ich hab das Livespielen mal genossen, aber die Zeiten sind vorbei. Die Anderen werden aber auf jeden Fall Ärsche treten!

Dann berichte mir mal noch von den anderen Bands, in denen Ihr mitmischt. Wie waren die IMMORTAL Reunionshows?

Soweit ich weiß waren die erfolgreich. In den anderen Bands, in denen wir aktiv waren (CADAVER INC/ DODHEIMSGARD) haben wir unsere Zeit verschwendet (auch wenn die Zeit bei CADAVER INC geil war). Wir hätten uns gleich auf AURA NOIR konzentrieren sollen!

Welcher Eurer Bands gebt ihr denn den Vorzug?

Ich konzentriere mich nur auf AURA NOIR und VIRUS, meine andere Band. Es sind zwei sehr verschiedene Gruppen. Apollyon hat viele Bands (neben unserer WAKLEWÖREN, IMMORTAL und eine Band namens TWO TRAINS). Er gibt AURA NOIR aber den Vorzug, während ich mich auf beide Bands voll konzentrieren kann, da ich nicht mehr toure.

Zum Schluss noch kurz Dein Kommentar zum Tod von Mr. Witchhunter

Ich weiß nicht so recht, aber er war auf jeden Fall ein großer Einfluss. All unseren Respekt für ihn und SODOM.

Ok, dann sind wir durch, die letzten Worte gehören Dir!

Hails to our fans in Germany!!!!

Galerie mit 12 Bildern: Aura Noir - Tyrant Festival 2018
17.09.2008

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