Black Messiah
Black Messiah

Interview

Zieht eure Schwerter und macht euch bereit für den Kampf. BLACK MESSIAH melden sich mit einem amtlichen Konzept-Album zurück und verabschieden sich damit endgültig vom frühen Black Metal. Pagan ist angesagt und Frontmann Zagan hat dazu einiges zu sagen…

Black Messiah

Hi Jungs, wie geht’s, wie steht’s? Seid ihr noch mit den Arbeiten an eurem neuen Album „First War Of The World“ beschäftigt?

Hallo Mathias. Nein, die Arbeiten sind beendet. Wir warten nur noch auf das fertige Produkt und wollen es endlich in den Händen halten.

Nach eurem Debut „Sceptre Of Black Knowledge“ anno 1999, hat es beinahe sieben Jahre gedauert, bis ihr einen Nachfolger parat hattet. Seit 2005 haut ihr aber regelmäßig eure Platten unter die Leute. Worin liegt der Unterschied zu damals?

Damals wurden wir von Last Episode (Anm. Red.: ehemaliges, deutsches Metal-Label) ganz schön zum Narren gehalten. Die haben einige unsittliche Dinge mit uns versucht, rein geschäftlich gesehen. Das wollte ich nicht mitmachen und habe damals den Plattenvertrag mit denen gekündigt. Dann gab es etliche Besetzungswechsel in der Band und wir haben lange kein Licht am Ende des Tunnels gesehen. Als wir aber 2004 wieder ein fähiges Line Up beisammen hatten ging es richtig los. Zwar hatten wir in den letzen fünf Jahren auch schon den ein oder anderen Besetzungswechsel, aber das Grundgerüst war immer vorhanden. Also machen wir jetzt Alben und spielen ständig live. So soll es auch sein.

Vom Black Metal seid ihr zweifelsfrei weg. Das was ihr uns bietet ist astreiner Pagan Metal. Warum der Umschwung?

Zeiten ändern sich. Selbst auf der „Sceptre…“ haben wir ja schon eher heidnische Texte gehabt. Thematisch war ich immer ein Freund von nordischer und germanischer Mythologie. Man wird auch älter und reifer und beginnt damit Soundexperimente zu machen. Bei uns ging das dann immer mehr in die Richtung orchestraler zu werden. Wir alle mögen halt diese epischen Sachen wenn die nötige Härte dabei ist. Ich rede jetzt nicht von RHAPSODY-Sound oder so. Das Zusammenspiel muss stimmen. Es muss halt trotz allem noch nach Metal klingen.

Die germanische Mythologie spielt schon seit Beginn eurer Karriere eine wichtige Rolle in euren Texten. Warum seid ihr so fasziniert von den alten Sagen und Mythen?

Das ist der Ursprung unserer Kultur. Wir alle entstammen germanischen Völkern. Die Zerstörung dieses alten Kulturgutes durch Römer und Christen halte ich für ein großes Verbrechen. Ich mag es, die alten Geschichten zu erzählen um den Leuten zu zeigen was unsere Wurzeln sind. Kultur ist es wert erhalten zu werden. Es ist nichts schlechtes an unseren Vorvätern und Ahnen. Da sollten wir stolz drauf sein. Und nein, es hat nichts mit Rechtsradikalismus und Nazischeisse zu tun. So etwas verachten wir von ganzem Herzen.

Hattet ihr die Idee eines Konzeptalbums schon länger im Hinterkopf?

Ja, es hat mich schon lange gereizt so was zu machen. Es war mir zwar klar dass es eine unheimliche Arbeit ist und doppelt soviel Kraft und Nerven kostet wie ein „normales“ Album, aber es hat unheimlichen Spass gemacht. Ich würde es jederzeit wieder tun.

Woher die Idee von der Hexe Gullveig?

Das ist eine alte Geschichte, die auch in der Edda steht. In einigen Übersetzungen wird Gullveig als Hexe dargestellt die zum Volke der Riesen gehört. In anderen wird sie als Troll-Frau dargestellt. Sie gehört halt zu dieser Geschichte, das ist nicht auf unserem Mist gewachsen. Das gesamte Album erzählt eine alte, nordische Geschichte.

Sogar einen professionellen Sprecher (Tom Zahner) habt ihr für eure Interludes engagiert. War es für euch die aufwendigste Produktion bis dato?

Das auf alle Fälle. Wir waren über ein Jahr in zwei Studios beschäftigt und auch der Zeitraum in dem die Songs entstanden sind war viel größer. Immerhin mussten wir ja diesmal darauf achten, dass die Musik, die wir schrieben zur Geschichte passt. Dann haben wir auch im Studio noch viel mit Sounds und Effekten herum probiert. Man kann sagen, dass wir gearbeitet haben als würden wir einen Filmsoundtrack produzieren.

Wie sieht es besetzungsmäßig aus? Alles im Lot?

Ja, es ist perfekt im Moment. Wir haben mit Brööh (Drums), Agnar (Keys) und Garm (Bass) drei neue Musiker im Boot. Musikalisch und menschlich passt es gut. Die Jungs haben, ebenfalls wie wir anderen, nicht alle Tassen im Schrank und verfügen über diesen gewissen, etwas kranken, Humor, den man nicht bei vielen Leuten findet.

Die Idee mit deutsch- und englischsprachigen Titeln auf einem Album habt ihr auch konsequent weitergeführt. Woran liegt es, dass ihr einmal eure Muttersprache verwendet, dann wieder nicht?

Wenn ich das wüsste…!! Es ist Zufall. Ich höre mir die Musik an, die wir geschrieben haben, und dann entscheide ich spontan welche Sprache ich verwende. Ich weiß wirklich nicht woran ich das fest mache.

Wer ist generell für eure Kompositionen verantwortlich?

Wir alle. Wir schreiben Songs in den meisten Fällen zusammen. Sicher gibt es hier treibende Kräfte, die mit mehr Ideen rüberkommen, aber an dem Endprodukt haben meist alle mitgewirkt. Ein BLACK MESSIAH-Song ist erst dann fertig wenn alle damit zufrieden sind.

Wie sieht es in punkto Tour aus? Werdet ihr in nächster Zeit viel unterwegs sein?

Wir haben noch einige Festivals vor der Brust. Summer Breeze, Barther Metal Open Air und das Forefathers Festival in der Schweiz. Dann kommen noch einige Einzelkonzerte dazu. Eine Tour ist noch nicht geplant aber dagegen wehren werden wir uns nicht.

Seid ihr auch öfters außerhalb Deutschlands auf Achse?

Sicher. Wir sind oft in der Schweiz, Österreich oder Holland unterwegs. Wir spielen überall da wo man uns sehen mag.

Um noch einmal zu eurem Album zu kommen: Ein sehr geiles Cover ziert „First War Of The World“. Habt ihr einen externen Designer dafür beauftragt?

Ja, wir haben den Michael Müller dran gesetzt. Er hatte diese Idee und wir fanden es gut. Ich finde auch dass das Cover super zu dem Album passt.

Wie laufen die Kontakte innerhalb der Pagan Metal-Szene. Herrscht da reger Austausch und Unterstützung oder konzentriert sich jede Band auf ihre eigene Arbeit?

Die meisten Bands kommen sehr gut miteinander aus. Es ist fast schon wie eine große Familie. Man freut sich immer wenn man sich trifft und macht zusammen eine gute Party. Aufgrund der Tatsache, dass alle Pagan Bands untereinander total unterschiedlich klingen, gibt es eigentlich auch keine Rivalitäten. So habe ich das jedenfalls mitbekommen. Warum auch? Ich finde es immer wieder schön andere gute Bands zu hören.

Bei eurem letzten Interview für metal.de ward ihr alle noch berufstätig und habt Musik nur nebenbei gemacht. Hat sich an dieser Situation etwas geändert?

Nein, daran hat sich nichts geändert und es wird sich sicher auch nichts dran ändern. Viele von uns haben Familie und sind auf den Job angewiesen. Es ist wichtig jeden Monat pünktlich seinen Lohn auf dem Konto zu haben. Alles andere wäre grob fahrlässig.

Hast du einen Lieblingssong auf der Platte? Natürlich funktioniert ein Konzept-Album nur als ein kompaktes Ganzes, aber vielleicht gibt es ja trotzdem einen persönlichen Favoriten?!

Ja, ich finde „Gullveig“ höchst gelungen. Der Song hat eigentlich alles: Folk-Elemente, harte Melodiepassagen und klassische Parts. Der gefällt mir ausnehmend gut.

Zu welcher Musik schüttelt ihr privat eure prächtigen Haarmähnen? Laufen da TURISAS und Konsorten oder darf es auch mal ein wenig Power Metal sein?

Ich stehe da mehr auf die guten alten 80er Jahre. VENOM, SLAYER, POSSESSED oder BATHORY. Sowas mag ich. Dazu Bands wie OVERKILL oder CANDLEMASS. Das lasse ich mir gern gefallen.

Lauft ihr eigentlich öfter mit derben Kriegsbemalungen durch die Gegend?

Nö, das machen wir normal nie. Das einzige Mal, dass wir so was in Ansätzen getan haben war fürs Booklet der neuen Scheibe.

Na dann bin ich ja erleichtert?! Ich glaube, das wär’s dann auch schon wieder. Was steht in nächster Zeit bei euch noch so an?

Wir bereiten uns jetzt erst mal auf die CD-Release-Party im März vor, die wir mit HEIDEVOLK und HELFAHRT machen. Dann noch ein paar Festivals und irgendwann geht’s daran neues Material zu schreiben. Alles andere warten wir dann mal ab.

Die letzten Worte gehören natürlich dir…

Ich hoffe, euch gefällt die neue Scheibe. Ansonsten denkt immer daran das Pagan Metal nichts mit Nazischeisse zu tun hat.
Stay Heavy!!

06.03.2009

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