Darkane
Darkane

Interview

Sie gehören zu den Top Acts im Bereich des technischen Death/Thrash Metals. Unter Kennern werden DARKANE für ihre durchweg hochklassigen Alben geschätzt, doch mit dem ganzen großen Durchbruch hat es bis jetzt noch nicht geklappt. Dass dies auch vielleicht gar nicht so sehr im Sinne der Band wäre, berichtete Gitarrist Christofer (dessen private Homepage für Gitarristen sehr interessant sein dürfte) im Interview, welches wir anlässlich der Veröffentlichung ihrer neuen Killerscheibe "Demonic Art" führten. Teilweise ging es dabei sogar recht lustig zu – dass das Gespräch am Ende aber etwas aus dem Ruder lief, lag wohl an meinen etwas seltsamen Fragen.

DarkaneHi Christofer, wie geht’s?

Sehr gut, danke! Das neue Album erscheint und wir sind ziemlich gespannt, wie es bei den Leuten ankommt.

Genau, am 24. Oktober ist es ja soweit. Erzähl mal etwas über „Demonic Art“.

Aufgenommen haben wir das Album in unserem eigenen Studio namens „Not Quite Studio“ in der Zeit von Februar bis Juni. Da es von der gesamten Band produziert und von Peter Wildoer bzw. Klas Ideberg [Schlagzeuger / Gitarrist der Band (d.A.)] gemischt wurde, ist es ein 100-prozentiges DARKANE Produkt.
Das Album klingt zwar typisch nach DARKANE, es gibt aber wieder Neues zu entdecken. So haben wir uns ein wenig vom Göteborgsound wegbewegt und klingen wieder thrashiger. „Demonic Art“ ist recht brutal und voller Energie, was uns sehr glücklich macht!

Ihr habt wieder einen neuen Sänger: Jens Broman, ehemals tätig bei THE DEFACED. Warum hat Andreas Sydow die Band verlassen? Ehrlich gesagt ist mir der Unterschied zwischen beiden Sängern anfänglich kaum aufgefallen. Sie haben schon einen sehr ähnlichen Stil, oder? Habt Ihr Euch deswegen für Jens als neues Mitglied entschieden? Ist er noch bei seinen alten Bands aktiv?

Andreas hat neben der Band sehr viel gearbeitet. Als er gemerkt hat, dass er nicht so viel Energie wie die restlichen Mitglieder für DARKANE aufbringen kann, entschloss er sich, den Platz am Mikro für einen anderen Sänger frei zu machen. Und dabei haben wir sehr schnell an Jens gedacht. Da wir aus derselben Stadt kommen, uns schon vorher gut kannten, und auch wussten, was Jens drauf hat, hatten weder wir, noch Jens Bedenken, als er den Job annahm.
Er singt immer noch bei Klas anderer Band THE DEFACED und CONSTRUCDEAD, woher wir auch seinen Gesang kannten.
Ein Grund dafür, dass sich Andreas und Jens recht ähnlich anhören, ist, dass Peter, Klas und ich zu unseren Kompositionen schon Gesangslinien entwerfen. Wir haben Jens also gesagt, wie er singen soll, so wie wir es auch schon bei Andreas gemacht haben.

Zwischen Februar und März werdet Ihr auf einer richtig großen US Tour sein. Kennt man Euch da so gut, oder ist diese Tour eher so etwas wie ein Experiment, um die Bekanntheit zu steigern? Ist es nicht schwierig, Arbeit und Familie einfach so für über zwei Monate zu verlassen?
Werdet Ihr auch in Deutschland zu Gast sein?

Da wir schon eine Tour und einzelne Konzerte in den USA gespielt haben, gibt es dort eine Menge DARKANE Fans.
Es kann schon schwer sein, seine Familie und die Arbeit zu vernachlässigen. Es kann zum Beispiel sein, dass ich die ersten Schritte meiner jüngsten Tochter verpasse. Ich kann aber nicht viel mehr machen, als meine Frau haufenweise Videos schicken zu lassen.
Im November wird es Konzerte in der Schweiz und in Italien geben. Wir hoffen aber, eine größere Europatour im nächsten Herbst spielen zu können.

Es gibt eine Zeile in „Still in Progress“: „Life’s too short to walk around pissed…“ Nicht gerade sehr „metal“, aber mir gefällt’s. Endlich geht es mal nicht nur darum, der „Trueste“ zu sein. Was denkst Du darüber? Wie passt diese Aussage zum düsteren Plattentitel? Gibt es auf „Demonic Art“ ein bestimmtes lyrisches Konzept?

Ich liebe Metal wirklich von ganzem Herzen, aber er ist voller Klischees. Das mag ich aber auch, man muss eben auch die humoristische Seite sehen. Die meisten Metalheads sind fröhliche Leute, die ihren Ärger mit Hilfe ihrer geliebten Musik loswerden. Auf der anderen Seite sehe ich so viele Menschen, die sich ärgern, wo es nur geht (und das müssen nicht notwendigerweise Metalfans sein). Ich bin jetzt 35 Jahre alt und fühle genau da, was ich in dem Text beschrieben habe.
Die von Dir angesprochnen Zeile stammt genaugenommen aber aus dem großartigen Film „American History X“. Ich glaube, das ist der letzte Satz des Films. Ich finde, man kann ein echter Metalhead sein und trotzdem nach dieser Devise leben.

Ihr wart Teil des legendären Labels WAR Music. Habt Ihr es als Ehre empfunden, bei dieser Firma unter Vertrag zu stehen? Was waren/sind Deine Lieblingsbands dieses Labels?

Ja, es war wirklich eine Ehre. Mir haben EUCHARIST, DIMENSION ZERO und das erste, auf WAR veröffentlichte Album von ARCH ENEMY gefallen. Von Zeit zu Zeit treffe ich Wez, den ehemaligen Chef noch. Er hat mit diesem Geschäft aber nichts mehr zu tun.

Wie fühlt Ihr Euch, wenn Leute Euer Debüt „Rusted Angel“ als unerreicht bezeichnen? Stört es Euch, dass all Euere neuen Veröffentlichungen damit verglichen werden, oder freut Ihr Euch einfach, dass Ihr einen solchen Klassiker erschaffen habt?

Wir sind sehr stolz darauf, „Rusted Angel“ geschrieben zu haben. Und wenn Du es einen Klassiker nennen willst, macht mich das noch stolzer. Ich würde aber nicht behaupten, dass da alle zustimmen. Viele Leute finden, „Layers Of Lies“ sei unsere beste Platte. Insgesamt unterscheiden sich die Meinungen zu unserem besten Album doch sehr. Natürlich hoffen wir, dass viele Leute „Demonic Art“ als unsere beste Veröffentlichung bis jetzt betrachten werden.

Denkst Du, Ihr könntet berühmter werden, wenn Ihr Euren Sound etwas „entschärfen“ würdet, so wie es etwa Eure Kollegen SOILWORK gemacht haben? Viele Bands werden mit dem Alter immer softer. Was treibt Euch dazu an, immer noch diesen aggressiven, technischen Stil zu spielen? Welche Bands haben Euch beeinflusst, hört Ihr Euch deren Platten auch immer noch an?

Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn wir softer werden würden. Und ehrlich gesagt, ich will es auch gar nicht wissen. Viele Bands haben dadurch ihre Fans enttäuscht und das wollen wir auf keinen Fall. Wenn wir uns mehr der Masse öffnen würden, wären wir in einer Liga, in der ein ganz anderer Wettbewerb herrscht und hätten bestimmt nicht so viel Spaß wie jetzt. Wir mögen unseren Metal hart und mit technischen Elementen, und so machen wir auch weiter.
DARKANE sind beeinflusst von Bands wie MESHUGGAH, DEATH, SLAYER, MORBID ANGEL, AT THE GATES, STRAPPING YOUNG LAD, CYNIC oder TESTAMENT, um nur einige zu nennen. Und diese Bands hören wir auch heute noch.

Nervt es einen, wenn man von den meisten Leuten als überragender Musiker bezeichnet wird, die Lorbeeren aber andere wie z.B. Michael Amottt ernten. Gerade, wo doch der ruhige, instrumentale Anfang von „Execution 44“ stark nach ARCH ENEMY klingt und zeigt, dass Du Dich bestimmt nicht hinter Michael Amott verstecken musst. Wünschst Du Dir manchmal, berühmter zu sein, oder ist es sogar von Vorteil, nicht direkt im Rampenlicht zu stehen?

Danke für das Kompliment! Es würde bestimmt nicht wehtun, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Das Üben, Aufnehmen und Touren ist nämlich eine große Sache für uns. Mit Michael Amott würde ich mich aber nicht vergleichen. Er ist wirklich gut und seine Bands (ARCH ENEMY und CARCASS) sind so viel größer als DARKANE, dass es auch kein Wunder ist, dass er mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Ich bekomme aber dann und wann Nachrichten auf meiner Myspace-Seite, in denen mir Leute mitteilen, dass ich ihr Gitarrenspiel beeinflusse, und das freut mich dann enorm.

Ich habe mal in einem Interview gelesen, dass Peter sehr gut Deutsch sprechen soll. Wie kommt es dazu? Außerdem sollt Ihr regelrechte Donutjunkies sein. Stimmt da auch?

Peters Vater kommt aus der Nähe von Essen. Als Kind hat er Deutsch gelernt und spricht es jetzt auch noch perfekt.
Ich habe ein Donutbett zuhause, was aber langsam zu stinken anfängt. Meine Frau ist schon vor langer Zeit ausgezogen und unsere Kinder haben überall Punkte von der schlechten Luft rund um mein Bett. Bis jetzt war das aber ein absolutes Geheimnis und ich bin ziemlich traurig, dass Du es herausgefunden hast. Egal, meine Sucht ist nicht halb so schlimm, wie die von Peter. Er hat letzten Monat geheiratet…einen Donut. Ich will nicht wissen, wie die Hochzeitsnacht ausgesehen hat, aber sein Donut war seitdem nicht mehr derselbe…

Aha…O.K., das war’s dann. Danke fürs Interview und viel Erfolg mit „Demonic Art“!

Thanks a lot. Stay evil, stay metal, stay brutal, buy „Demonic Art“, stay heavy, eat donuts! Metal forever! See you at a bakery around…

27.10.2008

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