December Flower
Interview mit Manuel und Thorsten zu "When All Life Ends..."

Interview

December Flower

Auch im Melodic Death Metal soll es noch ebenjene Bands geben, die mit moderner Auslegung des Ganzen nur wenig zu tun haben wollen, die aus den verstaubten Essenzen alter Gebräuchlichkeiten und einem gewürzten Satz Melodie ein düster aggressives Gesamtwerk zu basteln wissen und damit enorme Frische in den sich stets wiederholenden Sektor bringen. Als Emporkömmling aus Niedersachsen zählen DECEMBER FLOWER exakt zu dieser Gruppe und machen mit ihrem ersten Full Length „When All Life Ends…“ bereits ordentlich auf sich aufmerksam. Metal.de sprach mit Sänger Manuel und Gitarrist Torsten.

 

Hallo Jungs und Grüße in den Norden, was geht so bei euch?

Torsten: Also ich schreibe ja aus dem Pott, unser Sänger kommt aus dem Norden! Alles im grünen Bereich soweit…wir freuen uns über die bis jetzt durchweg guten Resonanzen auf unsere Scheibe und werden demnächst ganz in Ruhe mit dem Songwriting für den Nachfolger anfangen. Ansonsten steht jetzt erstmal die Suche nach Gigs im Vordergrund.

Manu: Im Norden ist aber auch alles gut soweit, ich kann nicht klagen. Bloß das Glühweinwetter will noch nicht so richtig Einkehr halten, haha.

Mit “When All Life Ends…“ habt ihr einen nicht ganz unwesentlichen Schritt nach vorne gemacht, seid aber stilistisch betrachtet weiterhin sehr essenziell geblieben. Wo würdet ihr diese festmachen und inwieweit trifft auch die neue Scheibe euer Verständnis von Melodic Death Metal?

Torsten: Ich denke einfach, dass es uns gelungen ist, noch bessere Songs zu schreiben. Das ist aber ein völlig natürlicher Prozess. Bewusst gab es da keine Änderungen …unser Stil ist halt ganz klar umrissen. Geschwärzter melodischer Elchtod in der Tradition der 90er. Wir wollen das Rad absolut nicht neu erfinden, sondern einfach geile Songs in einem Stil schreiben, der heute leider kaum noch zelebriert wird. Für uns heißt das, dass sich Melodie und Brutalität mit dunkler, teils melancholischer Atmosphäre zu einem stimmigen Ganzen verbinden müssen. Auch ein hohes Grundtempo gehört für mich dazu…also nicht permanent im Midtempo herum zu eiern.

Manu: Genau so sieht das aus. Auf die Glocke muss das Ganze gehen und dennoch nicht die Melodien aus den Augen verlieren, denn die sind essenziell für uns.

Spielen in diesem Zusammenhang Bands wie IN FLAMES oder CHILDREN OF BODOM denn noch Melodic Death Metal in vergleichbarem Sinne, wie ihr diesen versteht?

Torsten: Also ich habe keine Ahnung, wie CHILDREN OF BODOM heute so klingen, aber das was IN FLAMES heute machen, hat für mich mit Death-Metal nichts mehr zu tun. Darauf legt die Band aber auch bestimmt keinen Wert…

Manu: Also für mich persönlich hatte sich das Thema IN FLAMES & Death Metal nach der “Colony“ erledigt. “Clayman“ war für mich schon damals sehr anders. CHILDREN OF BODOM  fand ich eh nur wirklich die „Something Wild“ interessant. Die haben sich auch mit der Zeit ein Image erspielt, dass dann doch teilweise Teenieband-mäßig rüberkommt. Das ist so der Gedanke, der mir immer wieder in den Kopf kam, wenn ich drei junge Kurzhaarburschen mit ein und demselben COB Shirt (meistens war es das Hatecrew Shirt ) in trauter Dreieinigkeit nebeneinander auf den Festivals hab laufen sehen, wenn du verstehst was ich meine. Das hat also mit dem Melodic Death Metal, wie wir ihn favorisieren rein gar nichts zu tun.

Lediglich das Stück “Despise Your Life“ fand sich bereits auf eurem Demo “Moloch“. Aus welchem Grund hat es exakt dieser Song auch auf euer Debütalbum geschafft?

Torsten: Also zum Einen, weil es einfach ein geiler Song ist, der sich auch im Albumkontext gut macht. Zum Anderen war der Micha mit der Umsetzung des Songs auf dem „Moloch“-Demo nie so ganz glücklich, weswegen er ihn gerne noch mal „richtig“ aufnehmen wollte. Hat sich definitiv gelohnt, finde ich.

Manu: Außerdem ist das unser erster und, meiner Meinung nach, auch einer der besten Songs überhaupt. Er verkörpert in den knapp dreieinhalb Minuten ziemlich genau dass alles, wofür unsere Musik steht.

Liege ich in der Annahme richtig, dass der Albumtitel dem Song “All Life Ends“ von der ersten AT THE GATES EP “Gardens Of Grief“ entlehnt ist? Das läge zumindest auch musikalisch recht nahe – was bedeutet euch dieses musikalische Monument?

Torsten: Also so richtig bewusst, war das glaube ich nicht, auch wenn einem die Titel der ganzen Klassiker doch irgendwie ständig im Hinterkopf kreisen. AT THE GATES sind natürlich eine der ganz großen Bands, da kann man sich blind alles ins Regal stellen. Mir persönlich gefällt aber “Slaughter Of The Soul“ am Besten…das ist eins dieser Alben, wo vom ersten bis zum letzten Ton alles stimmt.

Manu: Also diese Frage kann ich definitiv verneinen. Ich glaube der einzige Titel, der mir damals im Kopf herumflog war “But Life Goes On“ von ENTOMBED. Aber vielmehr ist es eher auf den Song “Life Ends“ zu beziehen. Der hatte von Anfang an diesen Arbeitstitel und dementsprechend hab ich dann auch die Lyrics geschrieben. Und da “Life Ends“ als Albumtitel meiner Meinung nach nicht funktionierte, kam halt noch was dazu.

Das Artwork auf “When All Life Ends…“ erinnert hingegen eindeutig an DISSECTION, gibt es dazu auch erwähnenswerte Hintergründe?

Torsten: Das ist ganz offensichtlich so, haha. Die Grundidee stammt glaube ich von Micha. Wir sind beide riesige DISSECTION-Fans. Ich kann da glaube ich für uns Beide sprechen, wenn ich sage, dass „Storm Of The Light´s Bane“ das absolute Lehrstück in Sachen schwarzer Todesstahl ist. Ein riesiger Einfluss und für mich in den Top Drei meiner ewigen Bestenliste. Da war so ein kleiner optischer Tribut ganz natürlich…zumal es auch einfach super aussieht!

Manu: Mir war es anfangs ja auch zu offensichtlich, aber mittlerweile denke ich mir halt auch, es passt zur Musik und ergibt ein stimmiges Gesamtkonzept. Das ist mir wichtig, dass Artwork und Musik Hand in Hand gehen.

Simon hat die Band als Drummer im Jahr 2010 verlassen, aber weiterhin als Produzent mitgewirkt. In welcher Hinsicht hat sich demzufolge der Songwriting- und Aufnahmeprozess zum neuen Album geändert?

Torsten: Der Songwriting Prozess hat sich eigentlich gar nicht geändert.
Die Aufnahmen waren insgesamt sehr locker und entspannt. Simon hat die Band ja auch nicht aus musikalischen Gründen verlassen, sondern weil er das zeitlich einfach nicht mehr hinbekam. Er kennt die Mucke natürlich und weiß einfach, wie sie klingen muss. Auch beim Mixing war alles sehr cool.

Manu: Eben, die Songs standen ja alle schon, somit hat es sich darauf kein bisschen ausgewirkt.

Auf “When All Life Ends…“ arbeitet ihr sehr offensichtlich viel mit der Thematik Tod. Seid ihr da einfach auf einen Zug aufgesprungen oder rührt euer intensives Auseinandersetzen damit aus anderen Gründen?

Torsten: Also auf einen Zug aufgesprungen sind wir definitiv nicht…der ist ja schon seit zig Jahren abgefahren! Manu ist ja für den Großteil der Texte verantwortlich und die sind einfach passend. Ich meine, wir machen DEATH-Metal…da gehört für mich eine dunkle Thematik und der Tod einfach dazu. Eine tiefere Philosophie steckt aber nicht dahinter…

Manu: So sehe ich das auch. Was soll ich Texte über die Weltwirtschaftskrise oder niedliche Lämmer machen. Politik gehört für mich da nicht rein und da die Musik ja nun mal nicht lebensbejahend klingt, macht alles andere keinen Sinn. Aber mir geht’s gut im normalen Leben, da braucht sich keiner Gedanken machen haha.

Cyclone Empire hat sich in den letzten Jahren zu einem Label entwickelt, das erstaunlich viele Geheimtipps zu Tage gebracht hat. Seid ihr zufrieden mit der Zusammenarbeit?

Torsten:  Also wir können bis jetzt absolut nicht meckern. Der Kontakt läuft komplett über unseren Sänger aber was ich so mitkriege, ist doch alles spitze!  Promo läuft und es scheint alles sehr entspannt zuzugehen. Was kann man mehr wollen?!

Manu: Bestens läuft’s, viel mehr hätte man nicht erwarten können. Cyclone machen schon seit Jahren immer gute Arbeit, was ich so mitbekommen habe und die Musik, die auf dem Label rauskommt, spricht meinen persönlichen Musikgeschmack auch überwiegend sehr an, somit konnte uns fast nichts Besseres passieren.

Zum Schluss noch mal, warum eigentlich Dezemberblume? In welcher Relation kann man eure Musik und euren Namen sehen?

Torsten:  Also der Name stand ja schon vor meinem Einstieg, daher weiß ich nicht genau, wer sich den hat einfallen lassen. Ich gehe aber mal stark davon aus, dass er an den gleichnamigen IN FLAMES-Song angelehnt ist…für mich persönlich übrigens ihr Bester. Ansonsten könnte man die Verbindung von Kälte und Schönheit nehmen, womit unsere Mucke ja eigentlich auch ganz gut umrissen ist! Immer schön auf die Glocke aber immer mit einem bunten Strauß Melodien serviert.

Manu: Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Dafür dass Torsten nicht dafür verantwortlicht war, hat er es wunderbar auf den Punkt gebracht.

Dann möchte ich mich bei euch für das Beantworten der Fragen bedanken und wünsche alles Gute! Letzte Worte sind vielleicht eher in eurem Sinne?

Torsten: Wir haben für die Unterstützung zu danken! Kommt gut durchs Feiertags-Getöse und heil ins neue Jahr!

Manu: Ich hoffe man sieht sich nächstes Jahr auf dem einen oder anderen Konzert. Denn die stehen für uns als nächstes auf der Agenda. 

Quelle: Manuel und Thorsten
16.12.2011

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