Impious
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Interview

Anlässlich des neuen Albums "Death Domination", hatte ich das Vergnügen, mich mit Schlagzeuger Mikael Norén zu unterhalten, der nicht nur ausführlich auf den Wandel zum brutaleren Sound von IMPIOUS einging, sondern auch meine Fragen zur Band und der derzeitigen Lage in der Autostadt Trollhättan offen und ehrlich beantwortete.

ImpiousHi Mikael, wie geht’s?

Hey! Sehr gut, danke! Ich komme gerade wieder ein bisschen runter, nach einem stressigen Wochenende mit Konzerten und Videodrehs.

Gerade ist Euer neues Album „Death Domination“ erschienen. Erzähl doch mal etwas darüber. Seid Ihr immer noch 100%-ig zufrieden?

Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Album. Es hat sehr viele gute Reviews bekommen und Aufmerksamkeit im Netz erregt. Allgemein wurde es sehr gut aufgenommen und viele Leute sind echt begeistert davon. Wir könnten also nicht glücklicher sein.
Als Musiker will man eigentlich immer etwas ändern, aber im großen Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Album.
Mit dem Schreiben der Songs haben wir vor ungefähr einem Jahr begonnen und uns im Mai dieses Jahres so richtig ins Zeug gelegt, um sie fertig zu bekommen. Im Juni ging es dann ab ins Studio. Eigentlich wollten wir ja bis August fertig sein, aber irgendwie schaffen wir es immer die Deadlines zu überziehen, selbst wenn es gar keine gibt. So haben die Aufnahmen eben ein paar Wochen länger gedauert.

Vor über einem Jahr habe ich zum ersten Mal gelesen, dass ihr ein neues Album plant. Damals war noch der Name „Numbers“ im Gespräch. Warum hat es jetzt so lange gedauert „Death Domination“ zu veröffentlichen und was ist eigentlich aus „Numbers“ geworden? Wird „Numbers“ als das „verlorene IMPIOUS-Album“ in die Geschichte eingehen?

Ja, das stimmt. Wir wollten nach der Veröffentlichung von „Holy Murder Masquerade“? so schnell wie möglich eine neue Platte nachlegen, um im Gespräch zu bleiben. Valle [Gitarrist; d. Verf.] hatte dann die Idee, das Album „Numbers“ zu nennen und schrieb das auch auf unserer Homepage. Im Nachhinein betrachtet war das aber wirklich viel zu früh, da wir noch kein einziges Riff, geschweige denn irgendeinen Song geschrieben hatten. Mit der Zeit haben wir dann bemerkt, dass wir es auf keinen Fall schaffen würden, innerhalb eines Jahres ein neues Album auf den Markt zu bringen. Und damit hatte sich „Numbers“ erst einmal erledigt.
Jetzt, wo „Death Domiantion“ veröffentlicht ist, bin ich sehr froh, dass wir uns Zeit genommen und keinen Schnellschuss zusammengeschustert haben. Ich denke nicht das „Death Domination“ sonst auch nur annähernd so gut geworden wäre.

Die Brutalität Eurer neuen Platte hat mich am Anfang ehrlich gesagt ziemlich irritiert. Ich hatte ja einiges erwartet, aber dass Ihr diesen Weg einschlagen würdet bestimmt nicht. Warum ist das neue Material so brutal? Habt Ihr eine schlechte Zeit durchgemacht, oder ist die Tatsache, dass brutale Musik heutzutage recht gut ankommt der Grund für die Veränderung?

Wir wussten schnell, dass wir nach „Holy Murder Masquerade“ ein schnelleres und brutaleres Album machen wollten. In uns wuchs ein Hunger nach technischerem und schnellerem Stoff und als es an das Schreiben von „Death Domination“ ging, kamen all diese brutalen Riffs einfach so aus uns raus. Wir wollten einfach nur so ehrlich wie möglich komponieren und uns nicht davon beeinflussen lassen, was Kritiker oder sonst jemand darüber denken könnten, oder wie viele Platten wir verkaufen würden. Wir wollten einfach nur die Musik spielen, die wir am besten können.
Am Anfang dauerte es zwar eine Weile, dieses Element wieder in die Musik zu integrieren, aber als wir diese Grenze überschritten hatten, kamen die Songs nur so aus uns herausgeflogen. Die ersten beiden Songs „Abomination Glorified“ und „The Demand“, die wirklich die schnellsten und brutalsten sind, haben wir tatsächlich erst kurz vor und während den Aufnahmen geschrieben.

Freut es Dich, dass Du auf „Death Domination“ mit Deinem Spiel so sehr im Vordergrund zu stehst? Ich meine, die Drums sind auf diesem Album allgegenwärtig. Musstest Du vor den Aufnahmen besonders viel üben, oder ist das, was man auf dem Album hört immer noch „easy playing“ für Dich?

Ja, ich liebe die Drums auf „Death Domination“. Es macht so viel mehr Spaß diese Songs zu spielen, als die von „Holy Murder Masquerade“. Bei den neuen Songs gibt es für mich einiges zu tun und es gibt wirklich einen Haufen kompliziertes Zeug auf dem Album. Dafür musste ich auch sehr viel üben und vieles ist definitiv nicht „easy playing“. Besonders wenn es an die schnellen und langen Double-Bass-Parts geht. Ich musste mein Spiel in Einzelteile zerlegen und viele Techniken, wie die „Swivel Feet“-Technik, „Gravity Blasts“ und einhändige Wirbel sogar neu erlernen. Ich fordere mich beim Schlagzeugspielen gerne heraus und bin so ein echter Perfektionist, dass ich schon mal vier Stunden üben kann, um am Ende nur einen einzigen Schlag richtig auszuführen.

Worum geht es in den Texten auf „Death Domination“? Tod? Und wer ist der König? [in Anlehnung an „I Am The King“, vom neuen Album]

In den Texten geht es hauptsächlich um unsere Sicht auf Religionen und die Gesellschaft. Früher haben wir oft Geschichten erfunden, doch diesmal wollten wir etwas Neues probieren und die Texte ernster nehmen. Wir wollten nicht über irgendetwas Sinnloses schreiben, sondern unsere eigene Meinung wiedergeben. Sogar Martin [Sänger; d. Verf.] hat diesmal den Stift in die Hand genommen und viel zum Album beigetragen, was sonst nie der Fall war. Valle und er haben einen Bombenjob abgeliefert und mir gefallen ihre Texte wirklich gut. Es geht viel um atheistisches und nicht-religiöses Zeug, was meiner Meinung sehr gut zu uns passt.
Wer der König ist? Ich bin der König!

„Dead Awakening“ erinnert mich sehr an MORBID ANGEL. Ist der Track als eine Art Verbeugung vor dieser Band gedacht? Seid Ihr große Fans?

Das Leadriff ist definitiv ein Wink in Richtung der Death-Metal-Könige. Wir sind alle totale Fans von Florida-Death-Metal wie MORBID ANGEL oder DEICIDE. Der Rest des Songs klingt meines Erachtens aber nicht so sehr MORBID ANGEL-beeinflusst wie das Intro. Es hat auf jeden Fall eine ganz besondere Stimmung und ist zudem auch mein Lieblingslied auf „Death Domination“.

Ich weiß natürlich, dass Ihr mit Johan Lindstrand von ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET schon lange gut befreundet seid. Aber wie es zur jetzigen Zusammenarbeit kam, würde ich trotzdem gerne wissen.

Wir wollten schon so lange etwas zusammen machen. Aber irgendwie hat es zeitlich nie hingehauen. Früher waren wir auch nicht besonders scharf darauf, ständig mit THE CROWN in einen Topf geworden zu werden, weshalb wir die Kooperationen mit den Jungs auch auf einem sehr niedrigen Level gehalten haben. Diesmal war es uns aber scheißegal. Johan ist ein großartiger Sänger und wir fragten ihn einfach, ob er nicht Lust hätte uns im Studio zu besuchen, um ein paar Sachen einzusingen. Er war sofort total begeistert und hat auch ein paar Zeilen zu seinem Beitrag auf unserer Myspaceseite geschrieben. Seht’s euch einfach mal an.

Ihr benutzt mittlerweile ein neues Logo, das sehr gut zu Eurem modifizierten Musikstil passt. Wurde es vom selben Künstler gezeichnet, der auch Euer Cover gestaltet hat?

Das Logo benutzen wir eigentlich schon ein paar Jahre für Merchandise und so. Ich glaube seit 2004. Auf einem Cover war es hingegen noch nie zu sehen. Aber als wir an „Death Domination“ arbeiteten, wussten wir schnell, dass es unser altes Logo nicht mehr bringen würde. Und weil wir die neue Version schon immer sehr cool fanden und es auch super zur brutaleren Musik passt, war es klar, dass wir damit in Zukunft arbeiten wollten. Gezeichnet hat es übrigens Justin Kamerer, für ein T-Shirt-Design, das man in unserem Online-Store auch kaufen kann.

Wie hat den Leuten „Holy Murder Masquerade“ und insbesondere das dazugehörige Comicbooklett gefallen?

Wir haben viele gute Reviews für dieses Album bekommen und der Comic hat uns sehr viel Aufmerksamkeit eingebracht. Die meisten Leute fanden, dass das eine wirklich coole Idee war.

Beim letzten Interview meinte Valle, dass Ihr Euren Lebensunterhalt mit IMPIOUS nicht bestreiten könntet, es aber auch nicht darauf anlegt. Wie sieht die Sache heute aus? Da einige von Euch in der Automobilbranche tätig sind, würde es mich auch interessieren, ob Trollhättan stark von der Wirtschaftskrise betroffen ist. Schließlich haben Saab und Volvo hier Werke.

Das mit dem Lebensunterhalt klappt immer noch nicht, aber wir probieren es auch nicht wirklich. Wir arbeiten zwar sehr hart an unserer Musik und nehmen die Band sehr ernst, wir wollen aber auch nicht ständig auf Tour sein und veröffentlichen lieber nur alle zwei bis drei Jahre ein Album. Wochenlange Touren, nur um den Bekanntheitsgrad zu steigern wird es bei uns also nicht geben. So funktioniert es für uns einfach am besten.
Ja, Trollhättan ist ziemlich am Arsch, wenn es so weitergeht. Robin und Martin haben auch tatsächlich ihre Jobs verloren, als es mit Saab bergab ging. Die Firma sollte eigentlich von Koenigsegg übernommen werden, aber die haben erst gestern ihr Angebot zurückgezogen.

Na dann zu etwas (hoffentlich) erfreulicherem. Wie sieht es mit einer Tour aus? Ist schon etwas in Planung? Ich nehme mal an, dass Ihr dieses Jahr wieder auf dem Summer Breeze zu Gast sein werdet? Eine Clubtour fände ich persönlich aber besser. Ich glaube, das letzte Mal, dass ich Euch in einem kleineren Club gesehen habe, war 2003 mit NECROPHOBIC, als Martin noch Gitarre spielte?!

Pläne gibt es definitiv schon einige. Noch ist nichts 100%-ig sicher, aber wir wollen in den nächsten Monaten auf jeden Fall zurück auf die Straße. Das Summer Breeze ist immer lustig und wir wünschen uns sehr, dort einmal wieder auftreten zu dürfen. Aber eine Clubtour wäre wirklich eine feine Sache, wir arbeiten daran! Das mit NECROPHOBIC stimmt glaube ich. Allerdings war dies die erste Tour mit unserem fertigen Lineup, auf der Martin nur noch als Sänger aktiv war.

Gibt es schon neue Songs? Oder habt Ihr zumindest schon eine ungefähre Ahnung, in welche Richtung neues Material gehen könnte?

Es bleibt dabei, dass wir schnelles und brutales Zeug spielen wollen. Wir haben immer noch einige sehr coole Sachen von den Aufnahmen übrig, die wir vielleicht für das nächste Album verwenden werden. Neue Songs sind noch nicht geschrieben, aber ich bin mir sicher, dass es schnell und energisch bleibt und wir vielleicht noch ein bisschen brutaler werden.

Ist es eigentlich nicht traumhaft, wenn man von Unternehmen gesponsert wird und alles gratis (oder billiger) bekommt, wofür man früher einen Haufen Kohle locker machen musste? Was wäre Dein Traumsetup, wenn Du die freie Wahl hättest?

Natürlich ist das extrem cool. Jetzt haben wir mehr Geld für anderen Kram übrig, hehe. Aber ernsthaft, wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir von verschiedenen Seiten erhalten.
Wir bekommen eigentlich schon die besten Sachen, weshalb wir eigentlich schon alle unsere Wunschsetups haben. Außerdem haben wir meiner Meinung nach den coolsten Sponsor aller Zeiten: Eriksons Chark versorgt uns mit „beer sausages (bierwurst)“ [O-Ton Mikael; d. Verf.] für unsere Proben. Wir trinken während der Proben immer Bier und essen Bierwürste, deshalb ist es so großartig, dass sie uns unterstützen.

Na das war’s dann auch schon. Ich danke Dir vielmals, dass Du Dir die Zeit genommen hast, und wünsche Euch alles Gute für die Zukunft und natürlich „Death Domination“. Ich hoffe man sieht sich bald einmal wieder.

Danke für das Interview und eine Million Mal danke an die, die dieses ganze Teil hier bis zum Ende gelesen haben. Es würde uns sehr viel bedeuten, wenn ihr einmal unsere Myspaceseite besuchen und uns mitteilen würdet, wie es euch gefällt. Ihr findet uns unter www.myspace.com/impiousofficial.
Danke fürs Lesen und unterstützt die Szene!
Cheers, Mike

26.11.2009

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