Isole
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Interview

Manchmal gibt es Momente im Leben eines Musikliebhabers, die absolut prägend sind, quasi kleine Sternstunden. Einer dieser Momente war für mich letztes Jahr auf dem Doom Shall Rise Festival, als die damals mir noch völlig unbekannten ISOLE die Bühne betraten und exzellenten, feinsten epischen und melodischen Doom Metal mit viel Gespühr und Hingabe zelebrierten. Selten zuvor hatte ich solch ergreifende Töne hören dürfen. Selbstredend, dass da natürlich gleich das damals aktuelle Album "Forevermore" verhaftet werden musste. Und wie es nicht anders sein konnte, wollte diese Platte für lange Zeit nicht mehr aus dem CD-Player verschwinden. In Anbetracht des neuen Albums "Throne Of Void" packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und stellte Crister Ohlsson (Lead Gitarre und Gesang, Anmerk. d. Red.) einige Fragen.

IsoleHallo Crister! Zuerst einmal möchte ich euch zu den beiden Meisterwerken „Forevermore“ und „Throne Of Void“ gratulieren! Beide stellen für mich kleine Meilensteine im Doom Metal dar! Wie waren die bisherigen Reaktionen und wie glücklich seid ihr selbst mit den Alben?

Hi und vielen Dank! Wir erhielten bisher noch nicht soviel Feedback, Doom benötigt etwas Zeit, bis man die Musik verarbeitet. Ich habe das Gefühl, dass die Leute unser neues Album mehr mögen als den Vorgänger „Forevermore“. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, da wir noch auf einige Reaktionen warten. Wir sind immer noch in das erste Album vernarrt, es enthält gute Songs aber ich denke, der Sound auf „Forevermore“ wäre besser, wenn wir die Platte in unserem eigenen Studio aufgenommen hätten. „Throne Of Void“ ist ein Schritt weiter in eine eher Metal orientierte Richtung, das wollten wir dieses Mal ausprobieren. Wir haben getan, was uns wir wollten und was uns vorschwebte, wir sind glücklich mit dem Ergebnis.

Eure Musik ist sehr facettenreich, es gibt viele unterschiedliche Passagen. Durch eure Musik scheinen auch viele Emotionen und Gefühle hindurch. Wie schreibt ihr neue Stücke, gibt es da so eine Art Plan in eurem Kopf oder kommt all das einfach natürlich aus euren Fingern?

Ich kann da nur für mich selbst sprechen, ich habe normalerweise eine Idee in meinem Kopf und weiß, wie ich möchte, dass sie klingt. Aber das verändert sich dann im Proberaum, wenn wir meine Ideen versuchen und die anderen ebenfalls Ihr Feeling in die Musik mit einbringen. Das unterscheidet sich etwas zu dem, wenn Daniel einen Song schreibt, er hat immer alles vorher fertig. Ich glaube, er hat eine genaue Vorstellung, wie er seine Stücke möchte.

Wenn man die beiden Alben miteinander vergleicht, worin siehst du die hauptsächlichen Unterschiede zwischen „Forevermore“ und „Throne Of Void“?

„Throne of Void“ ist dunkler, kompakter und mehr Metal als „Forevermore“. Das Debütalbum andererseits ist emotionaler, hat mehr ruhige Stellen und ist vielleicht etwas abwechslungsreicher. Ein großer Unterschied ist auch, dass „Throne of Void“ mit einer besseren Produktion aufwartet und daran mehr gearbeitet wurde. Die Gesänge werden auch jedes Mal besser, wenn wir aufnehmen.

Dann kommen wir doch gleich zur Produktion. Wie zufrieden seid ihr mit dem Resultat von „Throne Of Void“?

Hehehe… wir müssen damit zufrieden sein, einfach aus dem Grund, da wir die Platte selbst produziert haben. Lass es mich auf diese Weise versuchen, wir erhielten den Sound, welchen wir anstrebten, aber es kann immer besser sein und man möchte im Nachhinein immer hier und da Veränderungen vornehmen. Wir sind niemals vollends zufrieden und ich halte das für eine gute Sache. Das nächste Mal wird alles besser!

Ihr habt noch eine 7″ namens „The Beyond“ veröffentlicht. Was kannst du uns über diesen Release berichten?

Unser Label I Hate Records wollte den Leuten zeigen, dass ISOLE immer noch am Leben sind, daher wollten sie, dass wir eine 7″ machen, welche sie auf dem Doom Shall Rise Festival, ich denke hauptsächlich aus Promotionsgründen, verkaufen wollten. Wir hatten hierfür nur sehr kurze Zeit und arbeiteten gerade am Material zum neuen Album. Also mussten wir uns erstmal hinsetzen und entscheiden, was nun zu tun ist. Wir entschieden uns dazu, den alten FORLORN Song „The Beyond“ sowie ein neues Stück zu verwenden, ein Nachfolger zu „Beyond The Black“ vom ersten Album. Innerhalb von 2 Wochen probten wir diese Songs und nahmen sie auf, das war etwas hart, speziell für Jonas (Lindström, Schlagzeuger, Anmerk. d. Red.), da er die Stücke zuvor noch nie gehört hat. Ich denke, wir waren damit ganz erfolgreich, aber unglücklicherweise gab es Probleme im Presswerk, so dass die 7″ nicht rechtzeitig zum Doom Shall Rise Festival erschien. Wir haben uns für diese Stücke entschieden, da sie sich sehr stark voneinander unterscheiden. „The Beyond“ ist ein Uptempo Stück im Umfeld des Doom, während „Beyond The Black II“ ein wirklich runtergestimmtes, langsames und dunkles Stück ist. Wir wollten beide Seiten von ISOLE auf dieser 7″ zeigen.

Die Geschichte von ISOLE geht ja zurück bis ins Jahr 1990, als die Band unter dem Banner FORLORN begann. Bitte erzähle uns doch ein wenig über diese Anfänge, die frühen Einflüsse und die wichtigsten Schritte bis hin zu dem Zeitpunkt, als ihr euch dazu entschiedet, den Namen in ISOLE zu ändern!

Das ist eine lange Geschichte. Am Anfang waren FORLORN nur ich und Daniel (Bryntse, Lead Gesang und Gitarre, Anmerk. d. Red.), wir spielten Songs von CANDLEMASS und einige Stücke, welche wir selbst geschrieben hatten. Wir waren damals sehr stark von CANDLEMASS und BATHORY beeinflusst, wir hatten eine Vorliebe für solch epische Sounds. Im Laufe der Jahre nahmen wir einige Demo Tapes auf und hatten viele Wechsel im Line-Up. Das einzige, was es wert ist, genannt zu werden, ist das „Waves Of Sorrow“ Demo von 1994, ich denke das ist immer noch gut. Ich bin positiv darüber überrascht, dass noch immer so viele Leute FORLORN anhören. Wir veröffentlichten nie irgendwelche offiziellen Aufnahmen in 10 Jahren, und immer noch erinnern sich einige Doomster an uns.

Und was waren dann eigentlich die Gründe dafür, dass es so lange dauerte, bis ihr endlich euer erstes Album veröffentlichen konntet?

Nun, wir unternahmen nicht wirklich irgendwelche Anstrengungen, um einen Plattenvertrag zu bekommen. Wir haben niemals versucht, die Hände nach der Welt auszustrecken. Ich muß mich bei I Hate Records bedanken, dass sie mit uns in Kontakt getreten sind und an uns glaubten. Wenn das nicht so eingetreten wäre, würden wir vielleicht immer noch zu zweit spielen und FORLORN heißen.

Was bedeutet eigentlich der Name ISOLE?

ISOLE hat eine ähnliche Bedeutung wie FORLORN, ist aber französisch.

Was ist deine Absicht, deine Intention mit der Band?

Eine gute Zeit haben, an verschiedenen Plätzen in der Welt zu spielen und solange Musik machen, wie wir denken, dass wir noch gute Musik machen. Und hoffentlich verkaufen wir viele Alben dass wir es uns leisten können, um die Welt zu reisen und Musik zu spielen.

Wenn du ISOLE Live und im Studio miteinander vergleichst, was sind die hauptsächlichen Unterschiede?

Das ist schwierig zu beantworten, es ist immer hart sich selbst zu beurteilen. Ich möchte das Publikum entscheiden lassen, das sind diejenigen, welche ISOLE live sehen und hören.

Ich sah euch letztes Jahr auf dem Doom Shall Rise Festival, eure Show war fantastisch, ich war gleich gefangen von eurer Musik! Wie war dieses Konzert für euch? Welche Eindrücke hattest du von dem Festival, den Fans, den anderen Bands und der Landschaft?

Es war großartig, das beste Konzert bisher, nicht gerade der Gig, auf welchem wir am besten spielten, aber es war fantastisch, vor so vielen Doomsters zu spielen. Die Reaktionen waren unglaublich, das Doom Shall Rise ist der beste Platz in der Doom Metal Szene. Ich hoffe wirklich, dass man uns nochmals erlaubt, nach Göppingen zu kommen und unsere Musik zu spielen. Wir hatten vor dem Doom Shall Rise noch nicht viele Gigs gespielt. Es war das erste Mal, dass wir außerhalb Schwedens spielten und ich denke, dass ISOLE mittlerweile eine bessere Live Band sind als damals. Es wäre also wirklich großartig, wenn wir nochmals die Chance bekommen würden. Ich denke, das Doom Shall Rise hat eine gute Mischung von Bands unterschiedlichster Doom Richtungen, das ist wirklich gut und ich hoffe, dass sie dem eingeschlagenen Pfad weiter folgen werden. Die Landschaft Süddeutschlands ist wirklich schön, wir reisten mit dem Auto an und hatten daher die Chance, viel von Deutschland zu sehen.

Unglücklicherweise wurde eure Tour zusammen mit WORLD BELOW für den November letzten Jahres durch Deutschland abgesagt. Was waren die Gründe hierfür und haben wir die Chance, ISOLE in nächster Zeit in Deutschland begrüßen zu dürfen?

Der Hauptsänger von WORLD BELOW entschied sich zwei Wochen vor der Tour, aus der Band auszusteigen. Es gab also keine Chance für sie, in der kurzen Zeit so schnell einen Ersatz für ihn zu finden. Aber ich verspreche euch, dass wir nächstes Jahr nach Deutschland kommen werden!

Na da freu ich mich aber drauf! Welches ist eigentlich für dich die beste Doom Metal Band aller Zeiten?

Für mich, da muss ich wohl CANDLEMASS nennen. Die ersten beiden Alben hatten solch eine Wirkung auf mich und waren der Grund, weshalb ich mit Daniel FORLORN gründete. CANDLEMASS sind heutzutage nicht mehr meine Lieblingsband, aber die Dinge ändern sich sowieso immer.

Was bedeutet Metal für dich?

Gute Musik, welche den Trends nicht so folgen muß wie viele andere Musikstile.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Bitteschön! An alle Doomsters da draußen! Wir werden Anfang nächsten Jahres einige Länder in Europa besuchen und hoffen, dass wir euch dann alle sehen! Falls ihr bisher „Throne of Void“ oder „Forevermore“ nicht gehört habt, testet die Musik an, falls euch epischer Doom Metal gefällt! Ok, das ist nun genug Promotion, Cheers und gute Nacht!

20.10.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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