Korovakill/Chryst
Interview mit Chrystof Niederwieser zur Umbenennung von KOROVAKILL in CHRYST

Interview

Chryst

Du hast das Album vollständig im Alleingang produziert. Wie hast Du das genau getan, welche Vor- und Nachteile siehst Du in dieser Arbeitsweise, und woher hast Du das Know-How? Wäre auch eine Studioproduktion denkbar gewesen?

Nein, eine Studioproduktion wäre undenkbar gewesen. Ein Song mit 50 Minuten auf 200 Spuren – da würde jeder Produzent durchdrehen. Ich hätte diese Verantwortung liebend gerne abgeschoben, aber es wäre schlichtweg unzumutbar gewesen.

Jeden Abend kamen die Engel. Sie flüsterten mir zu: „Nimm diese Melodie!“ und „Nimm auch noch jenes Instrument auf“ – „Sprich dort noch mit dreißig Stimmen gleichzeitig!“ und „Spiele an jener Stelle noch ein achtstimmiges Solo!“ – „Nimm diesen Synthesizer und schraube daran die bizarrsten Klänge, welche das Ohr gerade noch ertragen kann!“ und „Auch eine Melodica würde dort hinten gut passen, soferne Du einen Flanger-Effekt dazwischenschaltest und Deine Kinder darüberkreischen lässt!“ – so und so weiter ging es vier Jahre lang dahin – Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat – Nacht für Nacht…Wem außer mir hätte man all dies denn zumuten sollen?

Für die Veröffentlichung hast Du Dein eigenes Label Omniversal gegründet, und das neue KOROVAKILL-Album wird dessen erste Veröffentlichung sein. Gab es keine Alternativen bei anderen Labels, oder was war der Grund für diese Entscheidung? Wird Omniversal auch Alben anderer Künstler verlegen?

Andere Labels waren von Anfang an vollkommen undenkbar. Der Plan für die kommenden sechs Jahre ist schlichtweg zu wunderlich, um ihn einem Label zuzumuten. Wir wollten uns nicht limitieren. Und wir wollten das erhebliche kommerzielle Risiko dieses Plans nicht auf Unschuldige abwälzen. Das wäre Sünde gewesen!

Omniversal wurde ausschließlich ins Leben gerufen, um meine vergangenen und künftigen Werke in die Welt zu tragen, als Leuchtturm in den Stürmen und Gestaden der ephemeren Trends, Moden und Zeitgeister. Wer soll in 50 Jahren einem verwirrten Rentner das Debut-Album von Korova zusenden, wenn nicht Omniversal (wir alle werden dereinst diese alten Rentner sein, es sei denn wir sterben davor…)? Wer soll ein Exemplar von „Chryst – PhantasmaChronica“ an einen sonderlichen Forscher in einer Forschungsstation in der Antarktis schicken, wenn nicht Omniversal? Wer soll auf Wunsch einen selbstgekauten Kaugummi samt Unterschrift auf eine limitierte LP-Version von „A Kiss in the Charnel Fields“ kleben, wenn nicht Omniversal?

Und wer soll Dir, ja Dir, der dies gerade liest, eine persönliche Widmung auf Deine KorovaKill-Bestellung schreiben, wenn nicht Omniversal? Bei Omniversal ist jeder herzlich willkommen! Egal was für ein schräger Typ mit Inselbegabung Du auch bist. Egal wie egal Dir das Egalsein auch sein mag. Bei Omniversal wirst Du allzeit eine güldene Heimat finden.

Du hast für die Zeit der Veröffentlichung eine „radikale Veränderung Deiner Identität“ angekündigt. Was steckt hinter dieser Ankündigung? Ich nehme nicht an, dass Du Keith Caputo nacheifern wirst.

Doch!

Nein im Ernst: Ich werde mich in jemanden umoperieren lassen, den Ihr alle kennt, nur eben nicht zur Gänze. Denn seine Teile sind neu zusammengesetzt.

Dies ist ein besonderer Moment. Denn dies ist das letzte Interview als KOROVAKILL. Dies sind die letzten Augenblicke der Nacht vor dem Tag der Offenbarung…

Wärst Du bereit, unseren Lesern exklusiv einen minimalen Einblick in das Album in Form eines einminütigen Hörbeispiels zu geben? Falls Du Dich dazu entscheiden solltest, erkläre bitte, warum Du diesen Ausschnitt ausgewählt hast.

Selbstverständlich. Alboin, aus alter Freundschaft ist es mir eine große Ehre, Dir und den Lesern von metal.de als Weltpremiere ein Exzerpt aus dem kommenden Album „PhantasmaChronica“ vorzustellen. Eigentlich könnte es jede Minute sein. Warum es ausgerechnet diese ist? Nun denn, ich habe es gewürfelt – und deshalb hat es seinen Grund:

Folgender Ausschnitt zeigt den Punkt der maximalsten Ausdehnung von „PhantasmaChronica“. Bilder steigen auf von jenem gigantischen Turm NovoPharus, welchen die Menschen unermüdlich in den Himmel bauen. Sie bauen ihn höher, höher und höher, bis er schließlich am dunklen Rand des Universums anstößt. Er rotiert und rotiert, will sich weiter in das Nichts hineinbohren. Alle Maschinen rasen bis zum Anschlag. Die Engel und Erzengel raunen und singen frenetisch. Die himmlischen Heerscharen vereinen sich in der finalen Kakophonie des Untergangs. Denn der Urknall steht erst bevor…

Exklusive Hörprobe von „PhantasmaChronica“ für metal.de

Chryst

 

Seiten in diesem Artikel

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03.08.2011

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5 Kommentare zu Korovakill/Chryst - Interview mit Chrystof Niederwieser zur Umbenennung von KOROVAKILL in CHRYST

  1. Fabiénne sagt:

    Hilfe, was für ein selbstbeweihräucherndes Geschwurbel… beim „Punkt der maximalsten Ausdehnung von PhantasmaChronica“ frage ich mich ernsthaft, was hier mieser ist: die Photoshop-Skills des wolkenbärtigen Avantgarde-Propheten oder diese als Musik verkleidete Drummachine-Gehhilfe. Dazu braucht es weder 50 Minuten noch 200 Spuren… da reicht die graue Tonne. Wenn das das Ergebnis von 10 Jahren sein soll,… auweia!

  2. Hans-Hubert sagt:

    Ironiedetektor kaputt?

  3. Fabiénne sagt:

    Keine Ahnung, ob und was bei dir kaputt ist, bei mir ist alles in bester Ordnung. Ironie ist eine Kunst, die beherrscht werden will – im Interview ist davon nichts zu entdecken, dafür bedeutungsschwangeres Geschwafel von Herrn Niederwieser, was irgendwie zur Blutarmut der Hörprobe passt. „Dead Like An Angel“ war seinerseit ein ganz anderes Kaliber. Schade.

  4. Andreas sagt:

    Großartig! Eine der abgefahrensten Bands der 90er Jahre ist zurück. Kann die Veröffentlichung kaum erwarten. Das Soundbeispiel ist jedenfalls voll der Hammer! Und das Artwork einfach nur geil!

  5. Hans-Hubert sagt:

    Ich habe mit dem guten Mann ebenfalls ein ausführliches Interview gemacht. Man muss es einfach lieben oder hassen, dazwischen gibt es offensichtlich nichts. http://www.musikreviews.de/interviews/20-11-2011/Chryst/