Maladie
Interview mit Björn Köppler zum Debütalbum

Interview

Maladie

MALADIE – ein neuer Name in der heimischen Metal-Szene, auch wenn sich dahinter eine ganze Riege gestandener Musiker verbirgt, die ihre Sporen bei Bands wie AHAB, DEAD EYED SLEEPER oder DEVIANT MESSIAH verdienten. MALADIE ist aber nicht nur ein neuer Name, sondern vor allem ein guter obendrein, wie das Debütalbum „Plague Within“ zeigt, denn darauf zieht das auf mittlerweile sieben Musiker angewachsene Kollektiv alle Register. Wieso, weshalb, warum – das sind nur drei von vielen Fragen, die wir Gitarrist Björn Köppler stellen mussten. Und dankenswerterweise nahm er sich auch gleich noch die Zeit, das Debütalbum zu sezieren. Hier ist der Bericht mit Auszügen aus der Krankenakte.

Ich würde gerne zunächst auf die Entstehung der Band zu sprechen kommen. Die Metal Archives nennen 2009 als Euer Gründungsjahr, und drei Jahre später steht Ihr mit einer vollständigen (und guten) CD in den Startlöchern. Ganz viele Fragen zum Auftakt: Wie habt Ihr als Band zusammengefunden, was ist in den letzten drei Jahren passiert?

Ja, 2009 kann man als Gründungsjahr durchaus sehen, denn da wurde es konkret. Die Idee hinter MALADIE gibt es aber schon viel länger. Im Prinzip, seit ich aktiv Musik mache. Vor ca zehn bis zwölf Jahren – ich weiß es nicht mehr genau – habe ich schon mal ein Album aufgenommen, das man als Vorgänger von MALADIE sehen kann. Vieles dieser nie erschienenen Platte wurde auch für „plague within“ wiederverwendet. Aber erst 2009 habe ich mich aufgerafft und angefangen, die Gitarren für das aktuelle Album aufzunehmen und mir geeignete Mitmusiker zu suchen. Also wenn man mich nach einem genauen Geburtsjahr fragt, gebe ich eben 2009 an. Die Schwangerschaft hat hier eben sehr, sehr lange angedauert.

Zusammengefunden haben wir ganz einfach, ich habe die Beteiligten gefragt, ob sie Lust hätten, bei diesem Projekt dabei zu sein. Corny (Cornelius Althammer, Drums, AHAB, DEAD EYED SLEEPER) habe ich schon lange vor 2009 gefragt, ob er Lust hätte, ein Teil von MALADIE zu sein. Nachdem ich ihm das Konzept erklärt hatte, war er sofort dabei. Mark (Walther, SPHERON) ist ein großartiger Gitarrist, und da ich mit meinem Spiel bei den hohen Sechzehntel bei „Yersinia Pestis“ nicht zufrieden war, habe ich ihn gefragt, ob er diese für mich einspielen könnte. Tat er dann auch hervorragend, und da lag es nahe, ihn auch ins Lazarett zu holen. Mit Alex (Alexander Wenz, Vocals, RAW, TOMBTHROAT) mache ich von Anfang an Musik zusammen, und ich wusste, dass er ein sehr guter Kreischer ist. Da musste ich nicht lange überlegen, auch ihn zu fragen. Déhà (Piano, Cello, Vocals, u.a. DEVIANT MESSIAH) und Bernd (Wener, Klargesang, SHAPESHIFT) sind herausstechende gute Musiker, und so war es auch da klar, sie zu fragen, ob sie ihre Stimme für MALADIE hergeben wollen. Wollten sie, und das Ergebnis spricht für sich, dass jede einzelne Wahl genau die richtige war.

Dass es drei Jahre gedauert hat, um die Platte fertigzustellen, liegt einfach daran, dass wir alle ziemlich beschäftigt sind und die verschiedenen Studiotermine erst mal gefunden werden mussten. Eigentlich hätte diese Platte schon vor drei Jahren erscheinen können. Aber so hatte sie genug Zeit, um ordentlich zu reifen. Auch hier, spricht das Ergebnis für sich.

Warum gab es nicht ganz klassisch erst einmal ein Demo?

Ein klassisches Demo gab es offiziell nicht, ich habe aber von den Aufnahmen ein Demo erstellt, das ich an die Plattenfirmen geschickt habe. Zu unserer aller Verwunderung haben wir auch wirklich viele Angebote bekommen. Es stand für mich aber fest, bei Apostasy Records zu unterschreiben. Nicht nur dass dieses Angebot das mit Abstand beste war, das ich bekommen habe. Ich habe bei dieser Plattenfirma auch von Anfang an gespürt, dass es hier um Leidenschaft und nicht nur um Geld ging. Da MALADIE eine sehr leidenschaftliche Angelegenheit ist – wie eigentlich alles, was ich in künstlerischer Sicht mache, hier aber ganz besonders –, war mir das sehr wichtig. Und wir sind auch nach wie vor mehr als zufrieden mit dieser Entscheidung. Apostasy Records reißen sich für uns den Arsch auf und haben uns ja auch den grandiosen Sound von Christoph Brandes mit seinen Iguana Studios ermöglicht.

Also ja, es gab ein Demo, aber nur für Plattenfirmen. Ich wollte diese Musik nicht veröffentlichen, bevor sie nicht den perfekten Sound hatte…

Der Bandname MALADIE und der Albumtitel „Plague Within“ versprechen (inhaltlich) keine „schöne“ Musik oder Thematik. Welche stilistische und konzeptionelle Ausrichtung steckt hinter der Band?

Nun, das alles ist eigentlich mehr oder weniger von selbst zustande gekommen. Krankheiten sind immer und überall allgegenwärtig. Ob das nun physische oder psychische sind. Oder psychische, die durch physische entstanden sind. Oder umgekehrt. Immer und überall gibt es Krankheit. Und wird es auch immer geben. Jeder kommt damit in Berührung. Ob selbst, oder durch Bekannte. Und wieso sollte man nicht über das naheliegendste schreiben?

Das Konzept hinter MALADIE ist schlicht und ergreifend Krankheit. In all ihren Formen, aber doch vorrangig psychischer Natur. Aber wie auch die Musik zwischen hässlich und schön schwankt, so schwanken auch die Texte teilweise dazwischen. Nicht alles ist immer schlecht, denn ohne das Gute, würde man das Schlechte nicht erkennen können.

Ich kann nur jedem empfehlen, meine Texte durchzulesen und diese dann mit der Musik zusammen als Ganzes zu sehen. Dann wird jeder erkennen, um was es geht und sogar seine eigenen Erlebnisse darin wiederfinden, da ich sehr metaphorisch schreibe.

Das Album „Plague Within“ habt Ihr in verschiedenen Studios in Deutschland und Belgien aufgenommen. Das impliziert, dass sich die Studiosessions länger hingezogen haben? Was gibt es darüber zu berichten – und warum Deutschland und Belgien?

Ja, das hat sich alles ziemlich gezogen. Gitarren, Schlagzeug und die „Kreischgesänge“ wurden in Ludwigshafen aufgenommen. Der Cleangesang im Frankenland, Der Bass in Mannheim. Und einige Chöre und Keyboards in Belgien. Das ist auch schnell erklärt: Die Leute wohnen da. Déhà ist ja Belgier. Für den Gesang ist er zwar angereist, die Keyboards hat er aber in Belgien aufgenommen. Bernd hat seinen Gesang in Erlangen aufgenommen, weil es nicht unbedingt vonnöten war, dass er das bei uns aufnimmt oder dass ich unbedingt dabei sein muss. Heutzutage geht das via Internet ja auch ganz einfach und schnell.

Da Corny damals aber noch bei DISBELIEF spielte, stand sein Schlagzeug auch in deren Proberaum. Also hat er das von Alex benutzt, das eh schon im Studio aufgebaut und mikrofoniert war. Wenige Wochen danach ist Déhà angereist, und er und Alex haben innerhalb von zwei Tagen die kompletten Gesangsspuren aufgenommen. Das mit dem Bass war nie so geplant, aber Corny ist ja nicht nur ein hervorragender Schlagzeuger, er kann vieles mehr. Unter anderem auch Cello. Dass er ein so guter Basser ist, wusste ich allerdings nicht. Aber er hat einfach mal so aus Langeweile die Bassspuren in Mannheim eingespielt. Und das auch um Welten besser, als ich es jemals hinbekommen hätte.

Das alles hatte also einfach den Grund, dass es nicht nur bequemer war so zu arbeiten, sondern dass das auch viel Geld gespart hat, weil nicht jeder hierher gurken musste, um seine Parts aufzunehmen.

Das lustige an der ganzen Sache ist, dass sich alle Musiker das erstemal nach den Aufnahmen beim Fotoshooting getroffen haben. Das war tatsächlich das erstemal, dass alle auf einem Haufen waren und sich gegenseitig kennenlernen konnten.

Auf der nächsten Seite lest Ihr, was Björn zu den einzelnen Tracks auf „Plague Within“ zu erzählen hat. Außerdem erfahrt Ihr, wann MALADIE ihre erste Show spielen werden.

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06.09.2012

- Dreaming in Red -

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