Memoriam
Born From Darkness

Interview

Das macht absolut Sinn und war auch eher als Kompliment denn als Vorwurf gedacht. Wer schreibt denn bei euch die Songs?

Das machen wir gemeinsam. Die Riffs und die Grundideen kommen in der Regel von Scott, die gibt er dann an uns weiter. Dann komme gewöhnlich ich ins Spiel, füge die einen oder anderen Hooks und Bridges ein und arbeite an der generellen Struktur der Songs. Karl hat ein super Gespür für die Stimmung der Songs, da er meistens die Titel schon vor den eigentlichen Lyrics festlegt, was natürlich enorm dabei hilft, in welche Richtung sich ein Song entwickelt. Zum Schluss sorgt dann Andy mit seinem einzigartigen dynamischen Drumming nochmal für große Veränderungen, da er die Songs völlig anders als wir hört. Auf diese Weise kommt kaum ein Song genauso durch, wie ihn sich Andy ursprünglich vorgestellt hat. Es herrscht also generell bei uns viel Freiheit beim Songwriting. Letztlich geben wir vier praktisch unsere Ideen in einen großen Schmelztopf und die Songs scheinen irgendwie ihren eigenen Weg zu finden.

An dieser Stelle möchte ich dich nochmal aus dem Promozettel zitieren: „Ich denke, hauptsächlich unterscheiden wir uns von BOLT THROWER und BENEDICTION in Gitarrenstil und Sound, und auch in der Struktur der Songs.“ Wie meinst du das? Denn meiner Meinung gibt es schon so einige Parallelen.

Ich wollte damit sagen, dass wir nicht den grundsätzlichen Songstrukturen folgen, welche diese beiden Bands benutzten bzw. benutzen. Wir gehen einfach über die gemeinsamen Berührungspunkte hinaus und versuchen so, die Songs interessanter zu machen. Natürlich gibt es in manchen Tracks auch deutliche Parallelen zu unserer eigenen Vergangenheit, und wir lieben das. Aber wir benutzen beispielsweise auch Samples und Soundeffekte, um unsere Musik zu verbessern. Denn als Vier-Mann-Band braucht man denke ich manchmal etwas mehr Atmosphäre in den Songs. Und da wir in dieser Besetzung auch weitermachen werden, suchen wir immer nach anderen Wegen und Möglichkeiten, um genau das zu erreichen. Und eben das unterscheidet uns meiner Meinung nach von BOLT THROWER und BENEDICTION.

Was entgegnet ihr Fans oder Kritikern, die euch einzig und alleine auf die Rolle als BOLT THROWER Nachfolger reduzieren?

Dann haben sie sich unsere Musik nicht wirklich angehört bzw. verstanden. Natürlich gibt es diese Einflüsse und möglicherweise könnten unsere anderen Bands auch Songs von uns spielen und es würde sich natürlich anhören. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserem Stil eigenständig genug sind, um als neue Band und nicht als Kopie wahrgenommen zu werden. Aber am Ende des Tages können wir eh nicht beeinflussen, was die Leute über uns denken und sagen. Doch das alles wird nichts daran ändern, dass wir einfach das tun, womit wir glücklich sind. Uns macht die ganze Sache einfach riesig Spaß, also genieße es auch oder lass es sein.

Gutes Statement, dass kann man getrost so stehen lassen. Erzähle uns doch bitte etwas über die Texte. Vordergründig scheinen die ja die Kriegsthematik von BOLT THROWER fortzuführen, aber da steckt doch sicher noch mehr dahinter?

Dazu könnte dir Karl sicher mehr erzählen, denn die Lyrics sind sein Job. Aber im Mittelpunkt steht ganz sicher der Verlust von Menschen, dieses Grundthema prägt das Album. Die Texte sind also sicher eher düster und in schweren Zeiten entstanden. Aber sie zeigen auch durchaus Licht am Ende des Tunnels, schließlich geht das Leben trotz aller Rückschläge immer weiter.

Mich begeistern neben der unglaublichen Intensität der Scheibe vor allem die liebevollen Details. Das BOLT THROWER-Zitat „Reduced to zero – Sum of mankind“ in „Reduced To Zero“ oder aber der „Subconscious Terror“-Gedächtnis-Ausklang bei „Corrupted System“. Sind das eher witzige Zufälle oder ganz bewusste Zitate?

Das ist ganz einfach Zufall. Aber möglicherweise kommen diese Ideen ja auch tief aus unserem Unterbewusstsein, wer weiß…

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem legendären Dan Seagrave und wer hatte die Idee für das geniale Cover?

Scott wollte schon immer mal ein Cover von Dan Seagrave auf einer seiner Scheiben haben. Daher hat er auch beschlossen, dass wir ein Bild von Dan verwenden werden, sobald wir ein Album am Start haben. Zum Glück für Scott kenne ich Dan, denn er hatte ja auch das Cover für „Transcend The Rubicon“ (BENEDICTION) gestaltet. Also fragte ich ihn und er sagte zu. Die Grundidee mit dem Trauerzug kam von Andy und Karl. Sie tauschten ihre Ideen mit Dan aus und ließen ihn dann einfach machen. Und wir denken, heraus kam eine seiner besten Arbeiten überhaupt. Dan ist einfach ein genialer Künstler.

Was steht bei MEMORIAM in Zukunft an, eher sparsam dosierte Auftritte wie bei euren früheren bzw. Hauptbands, oder das volle Programm, alles was geht?

Wir sind schon bis September mehr oder weniger ausgebucht mit Festivals. Und dann werden wir hoffentlich Album Nummer zwei in Angriff nehmen. Drei Songs sind bereits komplett im Kasten und wir haben weitere Ideen für mindestens acht weitere. Es geht also mit Volldampf voraus!

Das klingt super, prima! Eine letzte Frage hätte ich dann noch an dich persönlich: Darf man denn nochmal mit einem neuen BENEDICTION Album rechnen?

Ja, das wird es definitiv geben, aber wir wollen da nichts überstürzen, hahaha…

Ääähm, ja, Humor hat er auf alle Fälle, der gute Frank, denn die letzte Scheibe von BENEDICTION wurde ja bereits 2008 veröffentlicht. Also bloß keinen Stress machen…

Aber sei es drum, jetzt zählt erstmal nur MEMORIAM, und darüber können sich alle Old-School-Deather mächtig freuen.

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16.03.2017

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