My Dying Bride
Interview mit Aaron Stainthorpe zu Bring Me Victory

Interview

Ihr letztes Album „For Lies I Sire“ hat gerade mal ein halbes Jahr auf dem Buckel, aber rechtzeitig zum nahenden Winter sind MY DYING BRIDE mit ihrer neuen EP „Bring Me Victory“ wieder am Start. Was in der Zwischenzeit alles bei den Briten passiert ist und welche Auswirkungen die Schweinegrippe auf die Bandaktivitäten hatte, erzählt Sänger Aaron Stainthorpe selbst.

My Dying Bride

Zunächst würde ich gerne kurz zurückblicken: Eure Keyboarderin Katie Stone hat im Sommer die Band verlassen oder wurde rausgeschmissen… Euer Pressestatement diesbezüglich klang recht sarkastisch, aber Ihr habt ziemlich schnell einen Nachfolger gefunden. Seid Ihr immer noch so enttäuscht über die ganze Geschichte?

Dieses Statement ist eher durch einen Unfall an die Öffentlichkeit gelangt. Wir hegen gegenüber Katie aber keinen Groll. So wollte gehen, und darum ist sie gegangen. Wir haben sie dann sehr schnell durch Shaun ersetzt, wodurch die Sache wieder für uns läuft.

In besagtem Pressestatement gibt es eine schöne Passage zu Euren früheren Keyboarder Martin, die besagt, dass alle Eure Keyboarder mit ihm verglichen werden. Habt Ihr mal daran gedacht, Martin in die Band zurückzuholen?

Wir werden vielleicht irgendwann in der Zukunft wirklich mal wieder zusammenarbeiten, aber ich glaube nicht, dass er fest zu uns stoßen wird. Wir sind immer noch miteinander befreundet und hatten gehofft, dass er auf dem „For Lies I Sire“-Album mitwirken würde, aber das Timing war für beide Seiten ungünstig. Andererseits werden wir sicherlich früh genug wieder zueinander finden.

Das hört sich ja wie ein Versprechen an. Jetzt habt Ihr aber mit Shaun MacGowan einen ständigen Vertreter gefunden. Was macht ihn so speziell, dass Fans ihn nicht mit seinen Vorgängern vergleichen sollten?

Egal was Shaun macht – er wird immer mit seinen Vorgängern verglichen werden. Wir haben ihm deshalb gesagt, dass er sich auf seinen Job konzentrieren und nach vorne schauen soll. Die Vergangenheit ist vorbei, und er ist zuständig für die Zukunft.

Im Booklet von „Bring Me Victory“ steht, dass alle Studiotracks im Sommer aufgenommen wurden. Jetzt hört sich der Titeltrack gar nicht so verschieden von der Version auf „For Lies I Sire“ an…

Nein, das ist dieselbe Aufnahme. Wir haben nur die zwei Coversongs aufgenommen und den Livetrack hinzugefügt, um daraus eine Vier-Track-EP zu machen.

Okay, dann lass uns mal zu den beiden Coversongs kommen: Ihr habt einen Klassiker von THE SWANS gecovert. Ziemlich ungewöhnlich für einen Metalband, auch wenn THE SWANS in der Metalszene einen guten Ruf haben. Welche ist Eure Verbindung zu dieser Band?

Da gibt es keine spezielle Verbindung, wir sind nur Fans. Sie haben in der Vergangenheit tolle Musik geschrieben, und wir dachten, dass es cool wäre, einen Song zu covern, und deshalb haben wir uns für „Failure“ entschieden.

Dann gibt es noch eine Version der mittelalterlichen Ballade „Scarborough Fair“, aber mit erweitertem Text. Warum habt Ihr diesen Song ausgewählt?

Für uns ist es ein lokales Lied und es ist auch eher melancholisch, weswegen es für uns eine offensichtliche Wahl war. Ich habe am Anfang zwei Verse eingefügt, um aus unserem Cover etwas Besonderes zu machen. Es wurde schon häufig von anderen Künstlern gecovert, und wir wollten es zu einem unserer Songs machen und nicht nur zu einem weiteren „Scarborough Fair“.

War es aus Eurer Sicht dann nötig, diesen ruhigeren Stücken mit „Vast Choirs“ einen rauheren Track gegenüber zu stellen?

Es ist immer schön einen Livetrack und einen alten Track zu nehmen, damit neuere Fans unseren alten Kram antesten können. „Vast Choirs“ passt da hervorragend – es hat aber nichts damit zu tun, dass es ein brutalerer Song ist, weil wir seit nunmehr 20 Jahren melodische und brutale Musik fröhlich miteinander vermischen.

In der Vergangenheit hast Du mehrere Coverartworks gestaltet und Bilder beigesteuert. Auf „For Lies I Sire“ und nun „Bring Me Victory“ hat Rhett Podersoo (Machine Room) die Grafik gestaltet. Ist das eine Entscheidung der ganzen Band gewesen, und wie diskutiert Ihr diese Belange innerhalb der Band?

Generell ist es so, dass Andrew und ich entscheiden, welches Bild wir letztlich als Cover nehmen. Und Hamish hat da auch ein Wörtchen mitzureden. Ich habe in der Vergangenheit zwar einige Cover gestaltet, aber es ist genauso interessant zu sehen, was anderen einfällt, die nicht mit uns verbunden sind. Und Rhetts Arbeiten passen sehr gut zu unserem Stil.

Wodurch zeichnet sich sein Stil aus?

Er hat sich beim aktuellen Coverartwork durch unsere Texte inspirieren lassen, also haben wir ihm fast ein wenig dabei geholfen. Es sieht angenehm mysteriös aus, ziemlich eindringlich, was sehr gut zu unserem Stil passt. Ob wir ihn in Zukunft noch einmal fragen oder nicht, hängt von unserer Stimmung ab.

Neben Deinem Posten als Sänger bei MY DYING BRIDE bist Du als Künstler tätig. Siehst Du Dich eigentlich mehr als ein Künstler oder als ein Sänger?

Die Gesangslinien und Texte, die ich für MY DYING BRIDE erschaffe, stehen bei meiner künstlerischen Arbeit an erster Stelle. Die graphischen Arbeiten, das ich zusammensetze, haben ihren Ursprung in meinen Gedanken und Träumen und sind nicht gerade das, was du dir gerne in einem hübschen Rahmen an die Wand hängen würdest. Ich teile sie aber mit anderen, weil sie ihnen scheinbar gefallen, und das ist sehr befriedigend für mich. Einfach auf www.azzron.com vorbeischauen und sich seine eigenen Gedanken dazu machen.

Im Frühjahr hat Andrew im Interview erzählt, dass Ihr eine kleine Tour in Südamerika machen wolltet. Was ist daraus geworden?

Die mussten wir leider wieder absagen, weil die britische Regierung wegen der Schweinegrippe von Reisen nach Südamerika abgeraten hat. Wir wurden davor gewarnt, und da uns unsere Gesundheit wichtig ist, haben wir den Trip wieder gecancelt. Wir werden aber versuchen, die Konzerte so schnell wie es geht nachzuholen, weil wir schon immer in Südamerika auftreten wollten.

Die Fans dort sollen ja besonders enthusiastisch sein…

Stimmt, wir haben gehört, dass die Fans sehr verrückt sein können, wovon ich mich natürlich gerne live überzeugen möchte. Wir haben auch eine große Anhängerschaft in Südamerika, und wir sind sehr erpicht darauf, dort zu spielen, weil sie uns über die Jahre sehr unterstützt haben.

2008 habt Ihr zusammen mit PARADISE LOST und ANATHEMA eine Minitour gemacht, die gleichzeitig als Geburtstagsfeier zum Zwanzigjährigen von PARADISE LOST gedacht war. Was können wir nächstes Jahr zum zwanzigjährigen Geburtstag von und für MY DYING BRIDE erwarten?

Wir würden gerne etwas Ähnliches wieder machen, und werden es wahrscheinlich auch tun, wobei aber noch nichts Konkretes geplant ist. Wir haben alle möglichen Veranstaltungen für 2010 geplant, weswegen Ihr am besten regelmäßig auf unserer Website vorbeischaut, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Alles klar und danke für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.

Haltet die Augen offen – es wird einige spezielle Veröffentlichungen geben, um 20 Jahre MY DYING BRIDE zu feiern. Cheers!

Fotos: Grace elkin @ 3iImages

Galerie mit 32 Bildern: My Dying Bride - Eindhoven Metal Meeting 2022
18.12.2009

- Dreaming in Red -

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