Obituary
Interview mit Donald Tardy zu "Inked In Blood"

Interview

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Ganze fünf Jahre hat es gedauert, ehe OBITUARY nach dem letzten Album „Darkest Day“ das via Crowdfunding vorfinanzierte neunte Studioalbum „Inked In Blood“ veröffentlichen. Mit teils erneuerter Mannschaft liefern die Rednecks ein weiteres Mal groovigen Old School Death Metal in ihrem typischen Stil, zeigen sich dabei aber erfreulich ideenreich. Wir sprachen mit Schlagzeuger Donald Tardy.

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Die offensichtliche Frage zuerst: Weshalb hat es fünf Jahre nach „Darkest Day“ gedauert, bis ihr mit „Inked In Blood“ ein neues Album habt?

Der hauptsächliche Grund ist, dass wir uns wirklich Zeit für das Songwriting von „Inked In Blood“ nahmen. Es waren fast drei Jahre, in welchen wir neues Material erschufen, es uns immer wieder anhörten und kleine Veränderungen und Optimierungen machten, um den Song so gut wie möglich hinzubekommen. Dann verließen wir für eine Weile unser Studio, um mit unserer Klassiker-Setlist in vielen verschiedenen Ländern zu spielen, womit wir ca. ein Jahr insgesamt beschäftigt waren. Als wir danach wieder zu Hause waren, ging es gleich wieder zurück ins Studio und wir beendeten das Songwriting von neuem Material und fingen an, die Songs aufzunehmen. Bevor wir die Songs allerdings aufnahmen, nahmen wir uns Zeit für den Studioprozess, um sicherzugehen, dass wir mit den Songs glücklich und zufrieden sind als auch mit dem Sound von Schlagzeug und Gitarren. Das schuf eine sehr relaxte Atmosphäre während wir die Songs aufzeichneten, es nahm viel Druck von den Bandmitgliedern und erlaubte uns eine großartige Zeit.    

„Inked In Blood“ wurde über Crowdfunding finanziert. Für die Aufnahmen hattet ihr 10.000 Dollar benötigt, letztendlich hattet ihr aber 60.000 Dollar eingenommen. Hast du jemals solch ein positives Ergebnis erwartet? Bitte erzähle uns mehr über eure Crowdfunding-Kampagne!

Die Crowdfunding-Kampagne war ein riesiger Erfolg, wir wurden von der gewaltigen Unterstützung unserer Fans umgehauen und wir sind sehr stolz, dass sie so erfolgreich war. Das erlaubte uns, nicht nur die Songs aufzunehmen, wir konnten auch noch das Album mixen, editieren und produzieren als auch vollständig von uns selbst fertigzustellen. Das war eine viel, viel größere Aufgabe als wir uns vorstellten, da wir wirklich nichts über Crowdfunding-Kampagnen wussten, bevor wir das machten. Es war eine große Herausforderung, all die Aufträge innerhalb der Zeit zu erfüllen, während wir gleichzeitig versuchten auf Tour zu sein und als Band zu funktionieren. Es war eine unglaubliche Erfahrung, aber wir werden lange und intensiv darüber nachdenken, bevor wir sowas nochmal machen, mit einem so hohen Grad an Entlohnungen. Alles in allem war es erfolgreich und wir hoffen, dass es unseren Fans gefallen hat, uns zu unterstützen.    

Seit „Frozen In Time“ wurde jedes eurer Alben in eurem eigenen Redneck Studio aufgenommen. Wie muss man sich da die Arbeit vorstellen, nehmt ihr in einer Session auf wie man das auch in einem anderen Studio machen würde, oder nehmt ihr Song für Song von Zeit zu Zeit auf? Wie wurde „Inked In Blood“ aufgenommen?

Sein eigenes Studio zu haben ist fantastisch und macht das Aufnehmen von Alben viel einfacher und effizienter für die Band. Die letzten beiden Alben haben wir in unserem Studio aufgenommen und sie dann zu unserem hauptsächlichen Toningenieur Mark Prator in sein RedRoom Recorders Studio gebracht um sie dort zu mixen. Dieses Mal haben wir selbst produziert und gemixt und sind mit dem endgültigen Resultat super begeistert und stolz.

Auch für euer neues Album habt ihr mit Mark Prator für die Aufnahmen und Andreas Marshall für das blutige Artwork zusammengearbeitet. Wie wichtig ist es für OBITUARY, dass die beiden involviert sind?

Mark ist definitive der richtige Mann für uns für Pro-Tools und er ist immer gewillt und fähig uns jederzeit zu helfen, wenn wir ihn während der Studiosessions brauchen, um uns zu beraten und seine Produzentenweisheit mit uns zu teilen. Und natürlich ist Andreas der Eine, und wieder einmal arbeitete er mit uns mit dem kraftvollsten Artwork bisher für das „Inked In Blood“ Cover! Wir sind glücklich, diese Kerle in unserem Team zu haben und schätzen wirklich alles was sie für uns in den letzten 20 Jahren gemacht haben.

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„Inked In Blood“ enthält wieder einmal den charakteristischen OBITUARY Sound, organisch, eingängig, reich an Hooklines und fetten Grooves, sowohl langsam als auch zeitweise richtig schnell. War die Entwicklung von diesem Sound etwas das natürlich kam oder habt ihr absichtlich in diese Richtung gearbeitet?

Das ist etwas das bei uns natürlich passiert und wir haben immer denselben Ansatz beibehalten was unseren Sound und unsere Philosophie bezüglich des OBITUARY Feelings anbelangt. Wir verwenden immer den Ansatz „halte es einfach“ und versuchen nicht unsere Musik zu sehr zu Verkopfen oder überproduzieren. Tatsächlich sind wir mit dem neuen Album zurück zu den Wurzeln gekehrt und haben das Schlagzeug so echt wie wir konnten aufgenommen. Nur die Mikrofone und der Klang des Raums, kein Trigger, kein Klangaustausch, keine Nachbearbeitung. Nur der Klang des Schlagzeugs und das ist alles. Dasselbe gilt für alle Instrumente und den Gesang von John, wir haben da nicht viel gemacht während wir die Gitarren oder Johns Gesang aufnahmen. Wir wollten ehrlich zu dem sein an was wir Glauben was bedeutet dass wir uns auf die Instrumente und die Performance der Bandmitglieder verlassen wie sie sind. Das macht die Dinge etwas schwieriger um sicherzustellen, dass die gesamte Performance korrekt gemacht wurde, und man sich nicht auf das Editieren danach verlassen kann oder Dinge danach in Ordnung bringen kann. Aber am Ende war es das wert und wir sind verdammt stolz darauf, dass wir es auf diesen Weg gemacht haben und hoffen, dass es die Fans ebenso schätzen werden.

Von den Originalmitgliedern von OBITUARY sind nun noch du, John und Trevor übrig. Seid ihr drei demnach die hauptsächlichen Songwriter und Chefs der Band?

Ja, der Songwriting-Prozess hat sich nie geändert. Ich, Trevor und mein Bruder treffen uns einfach ohne wirklichen Spielplan und lassen einfach die Musik uns finden. Wir scheren uns nicht darum was andere Bands machen oder was wir selbst auf unseren vorherigen Alben machten. Wir gehen einfach in den Proberaum und legen los, ohne uns selbst unter Druck zu setzen. Das funktioniert bisher auf diese Weise ziemlich gut für uns, daher sehe ich keinen Grund das in naher Zukunft zu ändern. Wenn es nicht kaputt ist, dann repariere es nicht!

Welchen Einfluss hatten die neuesten Mitglieder Terry Butler und Kenny Andrews auf „Inked In Blood“? Wie würdest du ihren Stil beschreiben, den sie dem Sound von OBITUARY hinzugefügt haben?

Es ist großartig Terry und Ken dabei zu haben und wir haben mehr Spaß zusammen als Band als jemals zuvor. Beide bringen Kreativität und Ideen ein, wenn Trevor und ich eine generelle Idee davon haben, wie ein Song sein könnte. Mit ihrer Hilfe bei diesem Album denke ich, dass sich diese Songs in super eingängige, heavy groovende, kopfnickende, heavy wie Eselseier starke Songs gewandelt haben, auf die wir alle stolz sind und unsere Fans darauf abfahren werden.

Auf „Inked In Blood“ sind die drei ziemlich schnellen Songs „Centuries Of Lies“, „Violence“ und „Minds In The World“, wodurch das Album abwechslungsreicher ist als „Darkest Day“, auf der anderen Seite kann man noch immer den Einfluss von CELTIC FROST hören, wie die vielen „Uhhhhhhs“ von John und einige Riffs wie zum Beispiel im Song „Pain Inside“. Passiert das alles natürlich oder habt ihr manchmal doch so etwas wie einen Plan während ihr über neue Songs nachdenkt?

Nein, ich glaube nicht dass wir etwas Bestimmtes versuchen. Wir wollten nur jeden Song so extrem wie möglich machen und gleichzeitig die Trademarks von OBITUARY beibehalten. Der Songwritingprozess lief über drei Jahre, was dabei half, dass jeder Song seinen eigenen Vibe und sein eigenes Feeling bekam. Dadurch wurde „Inked In Blood“ zu einem regelrechten Monsteralbum, was unseren Fans sicherlich gefallen wird aufgrund der schnellen, langsamen und Midtempo Songs. 

Was waren die Gründe für die Trennung von Ralph Santolla und Frank Watkins, der nun bei GORGOROTH spielt?

Kein Kommentar.

Was habt ihr in nächster Zukunft geplant?

Wir freuen uns auf die kommende US-Tour mit CARCASS und DEATH (DTA). Amerikanische Fans verdienen ein großartiges Package und das bekommen sie hiermit. 31 Shows in den USA und Kanada. Im Januar 2015 kehren wir dann nach Europa zurück für unsere „Inked In Blood“ Europatour. Wir könnten uns darüber nicht mehr freuen und hoffen natürlich, dass alle auf unsere Konzerte kommen! Die Zukunft sieht ziemlich rosig für OBITUARY und unsere Fans aus, und wir werden weiter damit beschäftigt sein auf Tour zu sein um sicher zu gehen, dass wir in jeder Ecke des Planeten unser neues Album „Inked In Blood“ Live supporten. Die Band ist nun viel solider als wir jemals waren und wir werden jedes Mal kräftig in Ärsche treten wenn wir auf die Bühne kommen, daher ist das eine Warnung: Haltet Ausschau, die Florida-Jungs kommen, zerstören Auftrittsorte und Festivals eines nach dem anderen. Also bitte checkt unsere Internetseite für alle unsere zukünftigen Tourdaten und „Hang On To Your Ass“!!!

Galerie mit 25 Bildern: Obituary - Party.San Metal Open Air 2023
01.11.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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