Ruins
Interview mit Bandkopf Alex zu "Place Of No Pity"

Interview

Ruins

Erneut punkten die Australier RUINS mit einem saftigen Album. „Place Of No Pity“ zeigt die Band dieses Mal von ihrer ausschweifenden Seite, und dennoch lässt auch diese Scheibe kein Bisschen an Energie und Bissigkeit missen. Aus den tasmanischen Wäldern haben wir Sänger Alex hervorgelockt, der bereitwillig Fragen zum Album und zur Bandsituation beantwortete.

Hi Alex. Als erstes muss ich dir natürlich obligatorisch zum fantasischen neuen Album „Place Of No Pity“ gratulieren. Ihr habt es euch redlich verdient. Der interessanteste Aspekt dabei ist wohl erstmal, dass ihr das Album zunächst ganz alleine veröffentlicht habt, ohne Label im Rücken. Was war der Grund dafür?

Nun, mittlerweile haben wir ja einen internationalen Deal mit Listenable Records aus Frankreich. Wir haben bislang eigentlich auf allen Ebenen in einer sehr unabhängigen Art agiert. Was die Produktion und so angeht, haben wir immer alles alleine gemacht, damit wir es so machen konnten, wie wir wollten. Wenn es um die Erhältlichkeit der Alben geht, also den Vertrieb, haben wir stets nach fähigen Partnern geschaut. Wir haben alle unsere Alben international veröffentlicht, mit verschiedenen Labels, aber gemacht haben wir sie komplett alleine.

Ist es nicht komplizierter, alles alleine zu machen? Ich meine, ihr müsst ALLES alleine machen. Was ist mit der Werbung/Promotion, Touren buchen und sowas… und nicht zu verachten der finanzielle Aspekt. Wie schafft ihr das alles?

NUn, was du hier ansprichst hat seine zwei Seiten und ist durchaus schwierig, nicht zuletzt liegt einiges außerhalb unseres Einflussbereichs. Wir sind alle gut mit dem Schreiben und Aufnehmen und all das. Wir machen das, ohne dass uns jemand reinredet. Bis zu einem gewissen Punkt sind wir auch gut darin, alles alleine zu organisieren, zumindest hier in unserem Land. Auf der internationalen Skala sieht das leider etwas anders aus, deshalb schauen wir immer nach Hilfe von anderen, die sich damit auskennen und uns unterstützen.

Place Of No Pity“ kombiniert alles, wofür RUINS stehen. Dunkelheit, schnellen, Schädel spaltenden Metal, aber auch subtile und offensive Melodielinien. Was sind denn deine ersten Gedanken, wenn du ans Album denkst?

Danke! Also, ich denke, du hast es schon sehr gut benannt, was wir versuchen zu tun. Ich würde auch sagen, dass dieses Album den Kreis zu unserer ersten Veröffentlichung schließt. Ich wollte schon immer ein paar der alten Stücke aufarbeiten und ich dachte mir, es wäre eine gute Zeit, dies jetzt zu tun, weil einiges des neuen Materials thematisch sehr nah an unserem ganz alten Stoff dran war. Dies ist unser größtes Album und verbindet alle unsere Veröffentlichungen miteinander.

Mit „Death Lends The Ultimate Touch“ und dem Titelstück habt ihr zwei Lieder mit Überlänge am Start. Werden RUINS jetzt mehr episch in Zukunft? Diese beiden Stücke sind wirklich starke, dunkle Monster.

Also, unser nächstes Zeugs, was ich übrigens grad angefangen habe ins Demostadium zu bringen, ist viel mehr stilistisch zurückgerichtet und momentan noch recht simpel, kürzere Stücke und minimalistischer. Das ist vermutlich eine Reaktion auf „Place Of No Pity“. Nach diesen langen Songstrukturen und dem Format des Albums, dachte ich, ich möchte wieder unmittelbarer werden mit der Musik. Aber wer weiß, wie es letztendlich ausgeht?

Hat das Album ein lyrisches Hauptthema? Was oder wo ist der „Place Of No Pity“?

Es ist ein Album mit Todesthemen. Nun, es ist über das Leben und den Tod, über das Bewusstsein oder Bewusstwerden, würde ich sagen. Ich möchte, dass andere sich ihre eigene Meinung darüber bilden, so wie ich sie aus meiner persönlichen Sicht habe. Das ist auch der Grund, warum ich Musik mache, um persönliche Dinge aus meinem Leben zu verarbeiten. Die Lyrics können auch weniger persönlich interpretiert werden, oder in einem differenzierten Kontext gesehen, können sie auch wiederum etwas persönliches für andere ergeben. Das wollte ich erreichen, sozusagen multidimensional schreiben. Hauptsächlich handeln sie aber über für mich wichtige Dinge, über Probleme in meinem Leben, aber meistens in Metaphern verarbeitet. Es gibt Anteile von Philosophie, Poetik oder wie auch immer man es nennen mag und es spiegelt meine Erfahrungen wieder. Es kann die Idee dahinter greifbarer machen für andere, aber auch surrealer.

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Das Artwork sieht richtig gut aus, aber es ist auch ein wenig unüblich für eine Black- oder Death-Metal-Band. Wer hat es denn entworfen?

Du beziehst dich da auf das originale Artwork der australischen Veröffentlichung. Das ist von Rev. Kriss Hades. Die internationale Veröffentlichung hat ein neues Artwork. Das neue Bild ist von Stefan Thanneur. Beide entstammen einem von mir entworfenen Konzept; dasselbe Konzept! Es ist für mich spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Leute mit meinen Ideen umgehen. Durch die verstrichene Zeit zwischen unserer Eigenveröffentlichung und dem internationalen Release dachten wir, es wäre gut, etwas an der Verpackung zu verändern. Ich mag übrigens beide Cover. Es ist wie ein vielseitiges Geschöpf, es ist wie ein flüchtiger Eindruck auf das Ganze. Beide präsentieren dasselbe Konzept aber beide sehen ziemlich anders aus.

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Mit David Healey habt ihr einen fantastischen Drummer. Er spielt auch noch bei PESTILENCE und PSYCROPTIC. Gibt es da manchmal Terminkonflikte oder so? Ich meine, PESTILENCE sind größer als ihr und sie sind sicher mehr unterwegs als RUINS.

Keine Konflikte. Wir haben alles genau geplant. Wenn ich möchte, dass wir mehr unterwegs sind und ein typisches Musikerleben führen, wäre David das kleinste Problem. En Bisschen vernünftige Planung und er ist startbereit. Ich wäre es, der seinen Lebensstil ändern müsste und Kai, unser Bassist. Dave und Joe sind startbereit, haha!

Habt ihr bis jetzt eigentlich nur in Australien gespielt oder hattet ihr auch schon die Chance in Überseeländern aufzutreten?

RUINS haben bislang nur in Australien und Neuseeland gespielt.

Wird es für uns denn in absehbarer Zeit die Gelegenheit geben, RUINS in Europa, besser natürlich noch in Deutschland live auf den Brettern erleben zu dürfen?

Wir wollen Europa besuchen. Ich denke, das wird 2013 passieren.

Was sind deine Träume für RUINS und was denkst du, ist realistisch, was ihr kommendes Jahr erreichen könnt?

Ich versuche halt weiterhin coole Alben aufzunehmen und möchte sie mir auch weiterhin gerne anhören. Ich habe weiter Freude daran, von Zeit zu Zeit mit Dave zu spielen. Aber alles in Maßen, vielleicht würde sich auch zuviel von all dem ungünstig auf die Kraft der Musik auswirken. Ich weiß es wirklich nicht. Ich mache einfach das, was ich am liebsten mache. Ich denke, dass ein wenig internationales Touren gut für uns wäre, aber genau kann ich das nicht einschätzen. Ich glaube, jeder Interessierte würde sich daran erfreuen, eine Show von uns zu sehen, egal, ob sie unsere Alben kaufen möchten und ständig hören oder nicht. Live zu spielen ist eine sehr energetische und hypnotische Erfahrung. Aber ich will mich nicht selbst belügen, ich will kein Rockstar sein. Ich bin stets Non-Konform gewesen und ich sehe nicht, dass meine Art Ideologie bei den breiten Massen ankommt, haha. Das wäre auch schräg.

Ich hoffe, wir können noch weitere großartige Alben von RUINS erwarten. Vielen Dank Alex!

Ich danke dir für die Unterstützung!

Ruins

Diskografie:
2004 – Atom And Time EP (Blacktalon Media)
2005 – Spun Forth As Dark Nets (Neurotic Records)
2008 – Cauldron (Debemur Morti Productions)
2009 – Front The Final Foes (Debemur Morti Productions)
2012 – Place Of No Pity (Listenable Records)

14.11.2012

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