Sahg
SAHG

Interview

Spätestens mit ihrem Zweitwerk ist es SAHG gelungen, einen bleibenden Eindruck im Doom Metal Genre zu hinterlassen, denn dieses zählt mit zum Besten, was man in diesem Stil so zu hören bekommt. Die Norweger verbinden scheinbar spielend klassischen Heavy Metal, Doom Metal, Hard Rock und Stoner miteinander und schaffen damit eine frisches als auch authentisch klingendes Album. Sänger und Gitarrist Olav Iversen gab bereitwillig Auskunft.

SahgDie Aufnahmen zum neuen Album „II“ verliefen ja nicht so ganz reibungslos. Bitte erzähle uns zuerst einmal, was so alles schief lief!

Es begann alles kurz nachdem wir mit unseren Aufnahmen anfingen. Der Besitzer des Gebäudes teilte uns mit, dass wir dieses zu verlassen hätten, da er das komplette achtstöckige Gebäude in kurzer Zeit abreißen wollte. Wir mussten also alle unsere Sachen wieder zusammenpacken und das Studio verlassen, in welchem wir unser gesamtes Album aufnehmen wollten. Das war wirklich frustrierend, da wir bereits mehr Zeit darin verbrachten wie ursprünglich eingeplant, was auf technische Pannen im Studio zurückzuführen ist.

Es kostete uns einige Wochen, ein neues Studio zu buchen und mit den Aufnahmen fort zufahren. Wir wurden allerdings weiterhin von technischen Problemen verfolgt, was uns immer mehr aufhielt, und wodurch wir auch ganz schön viel Ärger hatten während des Abmischens des Albums.

Das klingt ja echt übel! Hatten diese Probleme in irgendeiner Form Einfluss auf die Musik?

Wenn ich zurückschaue und mir das Album heute anhöre, denke ich, dass sich all die Mühen doch irgendwie gelohnt haben und daraus etwas Gutes entstanden ist. Dadurch wurde ein Ausmaß unhaltbarer Energie hinzugefügt, wodurch das Album kräftiger, stärker und wütender wurde, als ohne all diese Probleme. Es war also in gewisser Hinsicht ein Segen auf sehr überzeugende Art, wie ich finde.

Die Platte wurde von Rob Caggiato (Ex-ANTHRAX Gittarist) gemischt. Wie kam der Kontakt zu ihm zustande und was waren die Gründe für eine gemeinsame Zusammenarbeit?

Unser Bassist King war zusammen mit Rob Caggiano in einem Projekt involviert und gab ihm unsere ersten Demoaufnahmen zum Hören. Nachdem er die Sachen einmal angehört hatte, bestand er darauf, das Album mischen zu dürfen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch nichts Weiteres geplant und waren sehr glücklich darüber, dass er so positiv auf unsere Songs reagierte.

Da wir alle große ANTHRAX Fans sind und über seine extensiven Erfahrungen mit Studioproduktionen wussten, entschieden wir uns dazu, ihm den Mix zu überlassen. Wir realisierten sehr schnell, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Er sah sofort, wohin wir steuerten, und hatte einen wichtigen Einfluss auf das endgültige Resultat.

Ich liebe vor allem das Stück „Monomania“, bitte kommentiere diesen Song ein wenig!

„Monomania“ ist das klassische Beispiel für eine Bandleistung. Das Stück hat sich über viele lange Stunden gemeinsamen Improvisierens während der Proben entwickelt. Das Fundament des Songs von Thomas war sehr solide, wir wussten also, dass daraus etwas Gutes entsteht. Ursprünglich war angedacht, dass dieses Stück viel schneller gespielt wird, aber nach einigen Jamsessions realisierten wir schließlich, dass dieser Song perfekt wäre für das große, epische Finale des Albums.

Als wir „Monomania“ aufnahmen, war nur die Hälfte des Songs geschrieben und arrangiert, denn jedes Mal wenn wir das Stück während der Proben spielten, war das Ende immer eine Jam, welche von Mal zu Mal unterschiedlich war. Wir nahmen den Song Live im Studio auf, Schlagzeug, Bass und Gitarre wurden gleich auf einmal auf Band gebannt, und wir machten, was wir immer machten, wir begannen zu Jammen als wir zum Ende des Stückes angelangten. Was du also auf dem Album hören kannst ist die Band, wie sie Live jamt. Wir sind der Meinung, dass das Resultat nicht nur brillant ist, sondern dass sich in dem Stück vieles von der Magie befindet, welche wir erhofften. Wir entschieden uns also dazu, den Song genauso zu belassen, sehr rau und improvisiert.

Welches Stück gefällt denn dir am Besten?

Mein Lieblingssong wechselt von Tag zu Tag, momentan ist es „Star-Crossed“. Der Song ist ein tolles Beispiel für ursprüngliche Arrangierkunst. Das Stück ist in der Mitte geteilt in zwei sehr verschiedene Teile, welche beide brillant sind auf unterschiedliche Art und Weise. Die erste Hälfte basiert auf einem großartigen, schweren Riffthema von Thomas, welches einfach gewaltig groovt. Wenn der zweite Teil beginnt, ist das ein starker Kontrast zum ersten, das Tempo zieht ganz schön an und es gibt da viele Soli und schwungvolle Wechsel. Es ist ein Song, der sich ständig weiterentwickelt und in welchem es viele Überraschungen gibt.

Hattet ihr mit „II“ ein bestimmtes Ziel und konntet ihr dieses erreichen?

Das Ziel war, eine Platte aufzunehmen, welche sich von unserem Debütalbum unterscheidet, ein Album mit unterschiedlichem Material, welches zeigt, dass wir uns als Band musikalisch weiterentwickelt haben. Ich bin definitiv der Auffassung, dass wir dies erreicht haben.

Worin siehst du selbst die hauptsächlichen Unterschiede zwischen „I“ und „II“?

Wie ich anmerkte, ist das neue Album unterschiedlicher und beweist, dass wir nun musikalisch als auch in unserem Sound vertrauter sind.

Für das Stück „Pyromancer“ wurde ein Videoclip mit Asle Birkeland (ENSLAVED, AUDREY HORNE) gedreht. Wie verlief der Dreh und was kannst du uns von dem Video erzählen? Weshalb fiel die Wahl auf dieses Stück?

Das Video ist voll prophetischer Mystik, geheimnisvoller Ausstrahlung, fortschrittlicher Grafiken und lodernder Hexerei, und ist eine lebhafte Visualisierung des Songthemas über übernatürliche, spirituelle Kräfte. Für uns bedeutet das Filmen eines Videos, die Botschaft und den Ausdruck des Songs zu transportieren, genauso wie die Promotion aus kommerziellen Gründen.

Wir wollten uns dieses Mal auf ein schnelles Stück konzentrieren, da das erste Album von langsamen, heavy Material dominiert wurde. „Pyromancer“ ist der schnellste Song des Albums, und besitzt auch ein sehr gutes, visuelles Textthema.

Wer spielte denn Schlagzeug auf „II“?

Da wir derzeit keinen permanenten Schlagzeuger haben, war es natürlich, auf unseren Co-Produzenten Bruno Guddal zurückzugreifen, welcher im Studio die Stöcke schwang. Er ist ein brillanter Drummer, mit welchem wir viele gemeinsame musikalische Ideale in seinem Spiel teilen, er hat also definitiv den Job genau auf diese Art und Weise erledigt, wie wir uns das erhofft hatten.

Bitte bringe uns einige der lyrischen Themen auf dem neuen Album näher!

Auch hinsichtlich der Texte ist dieses Album vielfältiger als unser Debüt. Viele unserer Texte handeln immer noch über mythische und mystische Themen, aber auf „II“ befassen wir uns auch mit eher irdischen Dingen. Einige der Texte betrachten Dinge wie die endlose Suche der Menschheit nach Stärke, und unseren Instinkt als auch unser Talent zur Selbstzerstörung.

Letztes Jahr spieltet ihr auf dem Wacken Open Air. Wie war diese Erfahrung für euch, wie waren die Reaktionen der Fans? Welche Bands habt ihr euch angeschaut?

Der Auftritt auf dem Wacken war eine der größten Höhepunkte in der bisherigen Existenz von SAHG. Die Atmosphäre war magisch und das Publikum reagierte mit großartiger Intensität und Enthusiasmus. Die Menge war überraschend groß, in Anbetracht dessen, dass DIMMU BORGIR auf der Hauptbühne gleichzeitig spielten. Es war eine großartige Erfahrung für die Band und hoffentlich auch für das Publikum. Ich sah mir einige wenige Bands auf dem Festival an, natürlich IMMORTAL, welche wirklich brillant waren, dann noch THE ANSWER, TYPE O NEGATIVE und einige weitere.

Im April begebt ihr euch auf Europatour mit TROUBLE, was einfach unglaublich klingt! Was bedeutet diese Tour für ich und was dürfen wir von euch Live erwarten?

Diese Tour bedeutet mir sehr viel! Wir bekommen die Chance, durch Europa direkt nach der Veröffentlichung unseres neues Albums zu touren, zusammen mit einem Headliner, welchen wir sehr respektieren. Unser Set wird Stücke von beiden Alben beinhalten, transportiert mit kompromissloser Einstellung und wilder Energie. Wir sind sehr stolz auf unsere Auftritte, und wir schwören, dass niemand von einem Konzert der Tour enttäuscht sein wird!

In Deutschland werden die Konzerte von GORILLA MONSOON eröffnet. Hast du schon mal etwas von ihnen gehört?

Ja, ich habe einige ihrer Songs gehört, und ich denke, dass sie wirklich brillant sind. Mit solch einem prächtigem Opener zusammen wird dieses Line-Up Europa wegblasen!

Kannst du uns etwas über die aktuelle Situation bezüglich Infernus/GORGOROTH berichten?

Kein Kommentar, du musst sie persönlich fragen!

Was sind eure weiteren Pläne für 2008?

Nach der Tour im April beginnt für uns eine bewegte Festivalsaison. Hoffentlich können wir eine weitere Tour durch Europa oder Amerika fahren, und Ende des Jahres beginnen wir mit dem Songwriting für das dritte Album.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Wir freuen uns schon darauf, die Bühnen Europas in Schutt und Asche zu legen! Wir sehen uns auf der Tour!

Galerie mit 28 Bildern: Sahg - Solstafir Tour 2014
01.04.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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