Sudden Death
Interview mit Sänger Markus zu "Rethroned"

Interview

Nachdem SUDDEN DEATH mit ihrem neuen Album „Rethroned“ ein ordentliches Brett aus dem deutschen Underground vorgelegt haben, lag es schlichtweg auf der Hand, ihnen ein paar Fragen zum Album, zur Underground-Szene und zum Death Metal überhaupt zu stellen. Mikrofonmonster Markus hat uns einige interessante Antworten gegeben, die unter Anderem hoffen lassen, dass wir in Zukunft noch etliches von SUDDEN DEATH hören werden…

Sudden Death

Ein großes Lob für euer Album „Rethroned“!
Definitiv ein Stück Musik, dass jeder Anhänger gepflegten Todesstahls der bewährten Schule zumindest antesten sollte. Um das Ganze noch ein wenig interessanter zu machen, erzähl doch bitte mal kurz etwas über das Zusammenfinden der Musiker und der Intention, Death Metal zu spielen.

Danke für deinen Zuspruch zu unserer neuen Scheibe. Da SUDDEN DEATH schon seit 1990 unterwegs sind, gibt es erst einmal einen kleinen Überblick, was alles so passiert ist. Zum Anfang hat es einige Zeit gebraucht, bis sich die richtigen Leute zusammen gefunden haben, und 1993 mit dem Einstieg von Maik (Gitarre) und Frank (Bass) wurde dann die Basis für unsere heutige musikalische Ausrichtung gelegt. 1995 kam ich und als neuer zweiter Gitarist der Sascha mit dazu. In dieser Besetzung haben wir dann 1996 unsere erste Mini-CD „Focus Of Disease“ und 1998 die „Infernal“ eingespielt. Kurz drauf kam Markus als neuer Bassmann und 2000 haben wir dann „Unnatural Human Art“ aufgenommen. In diesem Jahr haben wir denn unseren zweiten Gitaristen Sascha durch Ingo ersetzt sind viel getourt, bis unser damaliger Schlagzeuger und Gründungsmitglied Mathias ein Knalltrauma erlitt und ausscheiden musste. Wir haben in der darauf folgenden Zeit mit Aushilfen weitergemacht, aber Ende 2002 war erstmal Schluss.
Anfang 2005 haben wir uns dann wiedergetroffen und das Ergebnis ist die „Rethroned“. Unsere Intention Death Metal zu spielen, ist einfach das Ergebnis unseres tun. Wir sind halt so. Rein vom Musikgeschmack her könnten wir auch ganz anders klingen, da die Schnittmenge unterschiedlicher Metalsounds, die wir hören, sehr groß ist. Uns kommt es auf das Umsetzen von Energie in unserer Musik an, und das ist dann Death Metal.

Warum Old School Death Metal und keine modernen Sounds mit Core und Genre übergreifenden Elementen, was seit einiger Zeit ja höllisch angesagt ist?

Die Bezeichnung Old School Death Metal haben wir seinerzeit erstmalig bei der „Infernal“-CD benutzt, um uns ein wenig von den melodischen Bands aus Schweden abzugrenzen. Dafür haben wir dann teilweise heftige Kritik erhalten; wir seien doch mehr Hardcore als Death Metal. Das fanden wir dann natürlich auch sehr witzig und so haben wir es bei der Beschreibung Old School belassen.
Aber ob New-, Old-, Core-, oder was-auch-immer-Metal, ist egal. Für mich ist Death Metal der Bereich im Metal, der breiter nicht sein kann. Hier kommen so viele unterschiedliche Gruppen unter einem Banner zusammen, und genau das ist das Gute daran.
Vergleich doch mal MORBID ANGEL mit ENTOMBED, CANNIBAL CORPSE mit OBITUARY, BOLT THROWER mit POSSESSED oder CARCASS mit MASSACRE; meiner Ansicht nach alles Bands, die unterschiedlicher nicht klingen könnten, aber allesamt Death Metal spielen.

Nun mal etwas provokant:
Kann man im Death Metal überhaupt noch etwas Neues kreieren? Davon mal abgesehen, ist das überhaupt notwendig? Und wieso brauch der Hörer eigentlich eine neue/junge Death Metal-Band, die nach bereits bewährten Mustern agiert?
Wollen die Kids Old School überhaupt noch hören?

Was Neues zu kreieren soll nicht unser Ansinnen sein. Ziel ist es, eher unseren Sound interessant und vielfältig zu gestalten, in dem Rahmen, in de, wir uns bewegen wollen. Aber was ist neu? Metalcore? Eine Mischung aus IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, SLAYER und AGNOSTIC FRONT. Der Sound und die agierenden Bands sind zwar Klasse, aber für mich als 34jähriger Metaller ein alter Hut. Für die Kids ist das was Neues und das ist auch gut so, und zu unseren Old School Gigs kommen auch noch genug Kids.

Ich beobachte die deutschen Death Metal-Newcomer immer mal wieder und muss gestehen, dass ich nicht oft eine Band entdeckt habe, welche mit den Qualitäten von SUDDEN DEATH mithalten kann. Ohnehin finde ich, dass aus unserem Land der Nachwuchs in Sachen Death Metal momentan nicht gerade aus der Hüfte kommt. Stimmst du dem zu und wenn ja, woran mag das liegen?

Im Underground-Bereich, in dem wir uns bewegen, geht schon sehr viel. Auch an neuen Bands kommt genug. Allein im Raum Osnabrück sind wir mit EMBEDDED, BRANDED SKIN und SARDONIC schon ganz gut ausgestattet und in Richtung Münster geht doch richtig was mit MISERY SPEAKS und NAERA.
Wenn eine deutsche Band bekannter werden will, muss sie um einiges mehr ackern wie eine aus Skandinavien, weil auf deutsche Bands einfach das Augenmerk der Firmen/Labels fehlt.

Ist Dir eigentlich bekannt, dass es bereits eine Band aus den USA mit dem Namen SUDDEN DEATH gibt, die meiner Meinung nach weniger ansprechenden Thrash-/Death Metal zockt? „Unpure Burial“ nennt sich ihr 2006er Album…

Ja, SUDDEN DEATHs in dieser Welt gibt es zuhauf. Als wir anfingen, wurden wir immer mit SUDDEN DEATH aus Berlin verwechselt. Es gibt auch noch eine Band in Italien, die auch 2 Alben auf dem Markt hat.
Aber eine Umbenennung stand für uns nie zur Debatte.

Kommen wir nun direkt zum Album „Rethroned“. Heutzutage ist es eigentlich nicht mehr sonderlich schwer ein Album aufzunehmen, wenn man das nötige Kleingeld in der Tasche hat. Erzähl doch mal bitte, unter welchen Umständen ihr aufgenommen habt. Hattet ihr Hilfe, bzw. jemand, der „zur Hand“ gegangen ist? Wie lange zog sich der Aufnahmeprozess hin und gab es Hürden zu überwinden?

Aufgenommen haben wir die Scheibe mit Jörg Uken in seinem Soundlodge Studio in Rhauderfehn (Friesland). Der Kerl hat schon sehr viele Underground Death Metal Perlen produziert und ist für mich mit Abstand der Beste. Für die Aufnahmen hatten wir 6 Tage Zeit und die haben wir auch ganz gut rumgekriegt. Aber gerade bei Zeitdruck ist Jörg der Ruhepol, der die Sache ganz entspannt angeht. Das ist auch wichtig für dich als Mucker, dass nimmt dir die Aufregung und du kannst dich besser auf deine Parts konzentrieren.

Woraus entstand die Intention, das Album über ein eigenes Label rauszubringen? Gab es keine Angebote von renommierten größeren Brötchengebern? SUDDEN DEATH sind allemal gut genug, um unter dem Banner Nuclear Blast oder Century Media zu laufen (um nur mal diese beiden ganz Großen zu nennen), auch wenn ihr dort eine Art zweite Geige spielen würdet. Gab es kein Interesse oder gibt es eurerseits Aversionen gegen große Labels?

Wir haben keine Abneigung gegen Labels, nur der Gedanke mit dem Alben bei einem Label vorstellig zu werden, stand für uns nicht auf dem Plan. Wir haben unsere Scheiben seit jeher selber Veröffentlicht und ich glaube das werden wir auch weiterhin so handhaben. Große wie Nuclear Blast oder Century Media werden wohl keine Kappellen von der Strasse nehmen, die sich außerhalb eines Trends bewegen. Und das, was kleine Labels tun können, versuchen wir halt selber.
Mir liegt es auch fern, mein Hobby zum Beruf werden zu lassen, denn irgendwann wird Arbeit zur Routine oder zum Stressfaktor und man verliert die Lust. Die Musik ist halt unser Ventil vom Alltag und wenn Musik zum Alltag wird, fehlt uns das Ventil.

Was können wir als Nächstes erwarten? Euer Album „Rethroned“ erscheint zwar gerade erst, aber ihr werdet doch sicher bereits die eine oder andere Vorstellung davon haben, wie SUDDEN DEATH in Zukunft klingen sollen, oder?

In den Kommenden Wochen werden wir dann wieder mehr live tätig sein, schließlich wollen wir die Scheibe ja unters Volk bringen. Dann ist auf jeden fall eine Vinyl-Ausgabe von „Rethroned“ geplant. Momentan sind wir auch dabei uns Internet-mäßig wieder zu präsentieren. Das Klangbild von SUDDEN DEATH hat sich in den letzten Jahren nicht geändert und da habt ihr auch nichts anderes zu erwarten.

Wie sieht es überhaupt mit Promotion aus? Habt ihr die Chance als Support für eine größere Band in Erscheinung zu treten?

Wir haben die Scheibe natürlich an alle uns bekannten Zeitungen und Online-Magazine verschickt und haben uns auch bei den Promotern der Sommerfestivals vorstellig gemacht.
Da müssen wir einfach mal abwarten, was so kommt.
Und im Herbst planen wir eine Tour mit all unseren Death Metal-Bands aus Osnabrück.

Deine Vorsätze für das Jahr 2007?

Für die Band hoffe ich, dass wir einiges bewegen können und ich glaube, dass die Zeichen dafür ganz gut stehen.

Ok, ich danke für die Worte. Ich hoffe doch, dass wir noch viel von SUDDEN DEATH hören werden, oder?!

In der jetzigen Form könnten wir noch Ewigkeiten weiterballern.

09.01.2007

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