Valborg
Interview mit Jan Buckard über "Romantik"

Interview

Valborg

VALBORG sind mittlerweile bei ihrem fünften Album angelangt. Doch gesagt ist längst nicht alles. Auf „Romantik“ zeigt sich das Bonner Trio nun von einer ganz neuen Seite: verstöhrend, aber auch ungewohnt schön. Wir sprachen mit Sänger und Bassist Jan Buckard über die Entstehung der Platte, Lablesuche und den allgegenwärtigen TYPE O NEGATIVE-Vergleich.

Wer euch schon länger kennt, der weiß, dass ihr euch nicht gerne wiederholt. Dennoch ist das neue Album eine ziemliche Überraschung geworden. Ihr geht auf „Romantik“ weit weniger brachial zu Werke, als man es sonst von euch gewohnt ist. War das eine bewusste Entscheidung, die vorab fiel, oder entwickelte sich das Material während der Arbeit einfach in diese Richtung?

Bei „Romantik“ wurde sehr wenig geplant. Wir waren eigentlich gerade dabei ein Album zu schreiben, das mehr nach „Nekrodepression“ oder „Glorification Of Pain“ klang. Als neun oder zehn Songs fertig waren, stellten wir fest, dass wir keine Lust darauf hatten, das Material aufzunehmen. Wir wollten lieber etwas machen, das sich anders anhört.

Anders als bei den Vorgängeralben, habt ihr die Songs diesmal nicht live eingespielt. War das dem Material bzw. den Synthesizern geschuldet? Und welche Art der Aufnahme ist dir persönlich als Musiker lieber?

Wir hätten dieses Mal sicher auch live Aufnehmen können, aber es bot sich eher an, es ausschließlich mit Overdubs zu machen. Persönlich sind mir Live-Aufnahmen lieber, weil das schneller geht und sich noch authentischer anhört.

Apropos Synthesizer, die kennt man in der Form von euch auch nicht. Dennoch passen sie sich wunderbar in das Gesamtwerk ein und tragen maßgeblich zu der düsteren Stimmung bei. Ich schätze euch so ein, dass ihr bei solchen Neuerungen direkt drauflos probiert, ohne das ganze vorher groß durchzuplanen. Stimmt das? Und wer von euch hat sich ans Keyboard gestellt?

Freut mich, dass Dir der Stoff gefällt! Du schätzt uns richtig ein – wir probierten einfach drauflos. Die Keyboards auf Romantik habe ich gespielt.

Ihr habt „Romantik“ nicht über euer eigenes Label Zeitgeister Music veröffentlicht, sondern seid mit dem Album bei Temple Of Torturous untergekommen. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Fu von ToT und wir haben mehrere gemeinsame Bekannte, so hat sich der Kontakt ergeben. Ursprünglich war Christian wegen seines Projekts GRUENEWALD mit ihm im Gespräch. Letztendlich sind wir dann mit VALBORG bei ihm gelandet. Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. ToT tut sehr viel für uns.

Wenn ich mich recht erinnere, dann wart ihr vor einiger Zeit schon mal auf Labelsuche für den Vorgänger „Nekrodepression“. Die Platte hattet ihr damals schließlich doch selbst heraus gebracht. Welche Vorteile ergaben sich für euch daraus?

„Nekrodepression“ haben wir damals selbst rausgebracht, weil wir kein Angebot dafür bekamen, dass wir mit gutem Gefühl hätten annehmen können. So haben wir das Album einfach wieder selbst veröffentlicht und hatten somit alle Fäden in der Hand. Wenn wir uns wohl fühlen ist alles gut, weitere Vorteile brauchten wir damals nicht.

Zum Song „Sulphur Vitriol Angel“ gibt es mittlerweile auch ein Video, das ich mal als minimalistisch-beklemmend beschreiben würde. Kannst du uns etwas mehr über die Entstehung und das Konzept hinter dem Video erzählen?

Wir haben Soheyl Nassary, der auch unser voriges Video zu „Under The Cross“ gemacht hat, gefragt, er bekam von uns vollkommen freie Hand. Er wählte den Song und machte das Konzept. Er sieht das Video zu „Sulphur Vitriol Angel“ vielleicht sogar eher als Kunstfilm. Das Konzept greift am ehesten das Wort „Romantik“ auf, denke ich. Wir freuen uns übrigens sehr darüber, dass die Leute äußerst verschiedener Meinung dazu sind!

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

In Bezug auf „Romantik“ ist mir nun schon öfter der Vergleich mit TYPE O NEGATIVE begegnet. Seht ihr selbst, rein subjektiv betrachtet, da eine Verbindung? Und wie steht ihr allgemein zu solchen Vergleichen?

Es ist immer eine Ehre, wenn man in einem Atemzug mit einer wirklich großartigen Band wie TYPE O NEGATIVE genannt wird. Natürlich klingen wir auf Romantik nicht wie sie. Wir sind bekannt dafür, dass wir uns nicht einordnen lassen. Für Vergleiche muss man also auch etwas weiter ausholen. Man darf solche Vergleiche aber nicht zu wörtlich nehmen.

Das Artwork stammt wieder von Peter Böhme, bewegt sich aber von den „typischen“ gemalten VALBORG-Covern weg. War das eure Idee oder lasst ihr ihm da völlig freie Hand?

Wir lassen Peter immer völlig freie Hand. Allerdings reden wir immer viel miteinander, ehe er an die Arbeit geht. Peter entwirft das gern mit uns zusammen, aber letztendlich entscheidet er, wie es wird. Das Artwork für Romantik ist bewusst anders. Wir wollten dieses Mal ernster und abgekühlter aussehen. Sonst hätten wir das Album auch nicht „Romantik“ nennen können.

ValborgIhr spielt im Herbst einige Shows in Rumänien, also einer eher ungewöhnlichen Gegend für Metalbands um auf Tour zugehen. Wie kam die Idee dazu zustande?

Ein Freund, der rumänische Illustrator Constin Chioreanu, hat das initiiert. Wir haben ihn eigentlich nur fragen wollen, ob er uns was zum Thema Booking in Rumänien sagen kann. Er hatte dann direkt die Idee uns mit seiner eigenen Band auf einer Tour durch Rumänien zu supporten. Das fanden wir sehr gut – so kam das zustande.

Als großer Fan eurer Live-Auftritte schließe ich gleich daran an. Gibt es auch Pläne, mit dem neuen Material in Deutschland zu spielen? Bisher gab es ja nur die Release-Show in Münster.

Danke Carina – wir lieben unsere Fans! Zur Zeit stehen aber leider keine Gigs in Deutschland an. Dass wir Material von „Romantik“ in Zukunft nochmal live spielen werden, ist gut möglich.

Und zum Schluss die obligatorische Frage: Wie sieht es zur Zeit bei euren anderen Projekten aus?

Ich interessiere mich im Moment neben VALBORG sehr für Bulldozer. Christian hat wie immer was im Ofenrohr: Die neue OWL ist der Killer. Ich habe sie schon gehört.

Galerie mit 13 Bildern: Valborg - Hellseatic Open Air 2022
16.07.2015

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