Agrypnie
"Aetas Cineris" Tour - Live in Stuttgart

Konzertbericht

Billing: Agrypnie, Der Weg Einer Freiheit und Heretoir
Konzert vom 2013-03-08 | Club Zentral, Stuttgart

Es verspricht ein sehr atmosphärischer Freitagabend zu werden, denn mit AGRYPNIE, welche zum ersten Mal in ihrer Karriere eine Headlinertournee absolvieren, DER WEG EINER FREIHEIT sowie HERETOIR spielen heute Abend drei wirklich hochkarätige Bands des deutschen Post Black Metals. Ähnlich sehen es hunderte anderer Fans, der Club Zentral ist ausverkauft und einige müssen leider mit langen Gesichtern wieder den Nachhause-Weg antreten. Dies ist eines der letzten Konzerte der Tour, in zehn Tagen geben die Bands genauso viele Konzerte, das ist alles andere als Urlaub!

Agrypnie

Den Auftakt geben HERETOIR, eine sehr atmosphärische, melancholische Black-Metal-Band, welche immer wieder ruhige Elemente in ihren Klangkosmos einbaut. Der Raum ist jetzt schon brechend gefüllt, als die ursprünglich als Soloprojekt von David „Eklatanz“ C. (AGRYPNIE) gegründete Band mit sphärischen, eleganten, dennoch oftmals rasenden düsteren Klängen, welche über weite Strecken völlig auf Gesang verzichten, überaus spielfreudig loslegt. Von den ersten Sekunden an schaffen es HERETOIR, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, auch dies eine Sache, die sie neben der Musik ähnlich schaffen wie ALCEST, gewisse Ähnlichkeiten zu deren (frühen) Schaffen lässt sich nicht verleugnen. Leider ist bei der Anlage irgendwo der Wurm drin, zwischendurch fällt immer wieder der Basssound aus, was ein wenig die Stimmung trübt. Dennoch, was die Herren da an schwarzmetallischer epischer Tonkunst abliefern, ist schon richtig toll. Ruhige Akkustikpassagen, entrückt wirkender klarer Gesang und post-rockige Parts lockern die harschen Klänge ungemein auf. Keine Frage, HERETOIR sind mehr als ein Geheimtipp! Und es macht einfach Spaß, Gitarrist David zuzuschauen, wie er seine meterlangen Dreads wie ein Flugzeugpropeller ohne Unterlass wild herumwirbelt. Beim Stück „Heretoir“ kommt noch Schlagzeuger Tobias Schuler von DER WEG EINER FREIHEIT auf die Bühne, um einen kurz zuvor einstudierten Gastbeitrag auf der Gitarre zu zocken. Wirklich sehr schöner, gelungener Auftritt!

 

Agrypnie

Weiter geht es mit DER WEG EINER FREIHEIT, und leider auch mit den Problemen. Doch zunächst läuft alles gut. Der Sound ist schön druckvoll und klar, das Publikum feiert die Band enthusiastisch. Der straighte Black Metal mit seinen sägenden Gitarren, markanten Leads, dem mächtigen Schlagzeugspiel mit vielen rasenden Blast Beats sowie dem inbrünstigen Kreischgesang gefällt, und auch die wenigen eingewobenen ruhigen Passagen sorgen für Stimmung, wenngleich die stärkste Atmosphäre ganz klar bei den langen rein instrumentellen Teilen herrscht, welche mit viel Spannung und Dynamik dargeboten werden. Alles also erst einmal gut im Hause DER WEG EINER FREIHEIT, welche Ende 2012 ihren Sänger Tobias Jaschinsky verloren hatten, dessen Rolle aber Gitarrist Nikita Kampbrad eingenommen hat. Er zeigt sich lediglich in Sachen Ansagen und Interaktion mit dem Publikum zurückhaltender als sein Vorgänger, aber seine Screams sitzen! Doch dann kommt es, beim Instrumental „Nachtsam“ fällt wieder der Basssound aus, und später sogar das komplette Licht, die Band steht im Dunkeln auf der Bühne! Schwärzer kann man Black Metal wohl nicht zeigen, dennoch folgt nun erst einmal leider eine ca. 10minütige Zwangspause, während die Crew auf Fehlersuche gehen muss. Glücklicherweise geht es schnell wieder weiter, und DER WEG EINER FREIHEIT spielen sich sowie die Fans in einen wahren Rausch. Und bei „Der Stille Fluss“ hat Sänger Torsten von AGRYPNIE noch einen kleinen Gastauftritt.

 

Agrypnie

Immer wieder ein gerngesehener Gast in Stuttgart sind AGRYPNIE. Die Band betritt die Bühne, und wie immer ist die Stimmung von der ersten Minute an ganz weit oben. Das enthusiastische Publikum begrüßt Bandleader Torsten und seine Mannen euphorisch, und gab es davor schon kein Halten, brechen nun Dämme! AGRYPNIE begeistern nicht nur mit präzisem Zusammenspiel und souveränem Können, auch das mitreißende, sehr motivierte Stage-Acting beweist ein weiteres Mal, wie stark die Band ist. Kollektiv wird gebangt und mitgesungen, AGRYPNIE spielen sich und das Publikum in ein berauschendes, sich immer wieder heftig entladendes Emotionen-Gewitter des schwärzesten aller Musikstile. Es gelingt ihnen scheinbar mühelos, die Seelen der Versammelten in ihre düstere melancholische Klang-Welt zu entführen. Zwischen ruhigen Momenten und blanker Raserei bewegt sich die dynamische Spannweite, das Ganze bei starkem, gut ausbalancierten Sound und gefühlten 40 Grad Raumtemperatur. Leider bleiben die technischen Probleme auch hier nicht aus, dieses Mal machen die Monitorboxen Probleme. Soviel Pech an einem Abend, das ist ja schon nahezu legendär. Das erste neue Stück vom „Aetas Cineris“ Album stellt „Trümmer“ dar, und es schlägt ein wie eine Bombe! AGRYPNIE steigern sich von Stück zu Stück, und obwohl schon einige Konzerte hinter ihnen liegen, obwohl David als auch Nathanael bereits auch schon bei HERETOIR auf der Bühne standen, sind keinerlei Abnutzungserscheinungen festzustellen. Ein sehr schöner Auftritt mit ausdruckstarkem, progressivem Black Metal der besonderen Art.

24.03.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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