De Mortem et Diabolum 2016
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Winterfylleth, Archgoat, Batushka, Bölzer, Dead Congregation, Darvaza, Obscure Sphinx, Valkyrja, Albez Duz, Deathrow, One Tail, One Head, Outre, Thorybos und Witch Ritual
Konzert vom 16.12.2017 | Postbahnhof, Berlin

De Mortem et Diabolum – Freitag, 16.12.2016

WITCH RITUAL

Mit fünf Minuten Verspätung stolzieren die vier Herren und eine Dame von WITCH RITUAL auf die Bühne, und immerhin haben sich davor auch schon ein paar Leute versammelt, die gespannt auf die ersten Töne des schwarzen Wochenendes warten. Die entpuppen sich dann direkt als gar nicht mal so schwarz, denn bei den Berlinern, die im September erst ihre Debüt-EP „Rising Doom“ veröffentlicht haben, regiert statt Satansmusik der Stoner-Doom. Der passt mit seinem trockenen Sludge-/Stoner-Sound natürlich nur bedingt zum De Mortem et Diabolum, und folgerichtig bewegt sich im sehr blackmetallastigen Publikum auch nicht viel. Die Band gibt sich trotzdem Mühe und spielt bei ordentlichem Sound ihre netten Kompositionen herunter, aber alles in allem ist das weder musikalisch noch in Sachen Bühnenperformance was Besonderes. Muss ja aber auch nicht immer, als Einstieg in ein Wochenende voller Gepolter sind WITCH RITUAL auf jeden Fall nett.

(Stephan Möller)

OUTRE

Zweite Band, erste krasse Verzögerung: Die polnischen Progressive Black Metaller OUTRE lassen auf sich warten. Die starten dafür dann jedoch ohne Intro, sondern nur mit Rückkopplungen, und gehen direkt steil. Vor allem der Sänger und der Bassist gehen ab wie Zäpfchen, die Gitarristen stehen zwar eher unbeteiligt auf der Bühne – aber gut, die Riffs, die OUTRE zocken, sind auch nicht die lappidarsten. Leider spielt der Sound nicht mit: Die Drums und der Bass sind viel zu dominant, dafür ist die Leadgitarre quasi gar nicht, die Rhythmusgitarre nur bedingt zu hören. Das wird im Laufe des Gigs immerhin etwas besser, wenngleich nicht viel. OUTRE versuchen das auf jeden Fall rauszureißen, zeigen eine geile Performance, und schade um die Songs ists sowieso – die kommen nur bei diesem Sound kaum zur Geltung. Folgerichtig springt der Funke beim mittlerweile eigentlich zahlreich erschienenen Publikum nicht richtig über – trotzdem ordentlicher Show.

(Stephan Möller)

ONE TAIL, ONE HEAD

Als nächstes sind die Trondheimer Orthodox Black Metaller ONE TAIL, ONE HEAD an der Reihe. Sänger Wraath wirkt mächtig angepisst – so solls sein. Heute liegt das zwar nur daran, dass er den Mikroständer nicht peilt, aber angepisst bei dieser Art von Musik ist so oder so eine gute Sache. Leider passt auch hier der Sound wieder nicht – mehr Gitarre wäre nett, so sind hauptsächlich Bass, Schlagzeug und Gesang zu hören. Kanns sein, dass der Tonmann nicht weiß, wie Black-Metal-Sound geht? Bei WITCH RITUAL passte ja eigentlich alles … naja. ONE TAIL, ONE HEAD lassen sich jedenfalls durch die Widrikeiten nur bedingt stören, spielen all ihr Zeug und sogar neue Songs. Als Höhepunkt wird die selbstbetitelte Bandhymne bejubelt – aber hart ab gehts trotzdem weder bei „One Tail, One Head“ noch beim Rest der Songs. Black-Metal-Berlin, 2015 habt ihr das besser hingekriegt!

(Stephan Möller)

VALKYRJA

Als nächstes ist eine weitere Band an der Reihe, auf die viele Leute gewartet haben: VALKYRJA. Bei den Schweden ist es zwar nicht ganz so voll wie noch bei ONE TAIL, ONE HEAD, aber trotzdem ist der Postbahnhof ordentlich gefüllt. VALKYRJAs geradliniger, klassischer Black Metal kommt beim Berliner Publikum gut an, wirkt aber auf Dauer etwas eintönig – was auch daran liegen könnte, dass es schon wieder zu wenig Gitarre auf die Lauscher gibt. Mal die Position gewechselt: Am Rand ists klangtechnisch etwas besser. Etwas. Seltsame Geschichte. Trotzdem: Songs wie „Madness Redeemer“ oder „Eulogy (Poisoned, Ill And Wounded)“ vom aktuellen Album „The Antagonist’s Fire“ kommen gut an, insgesamt ist der Auftritt ein bisschen arm an Höhepunkten, aber nett ist das allemal, was VALKYRJA hier auf die Bretter legen.

(Stephan Möller)

OBSCURE SPHINX

Was! Ein! Einstieg! Sicher: OBSCURE SPHINX als Post-Metaller gelten an diesem Wochenende eher als Außenseiter, und das merkt man dem Publikum durchaus an – als die Polen die Bühne betreten, haben sich deutlich weniger Leute im Postbahnhof versammelt, als bei den Black-Metal-Bands zuvor. Trotzdem ist es krass, wie energetisch und leidenschaftlich die Band agiert, Sängerin Wielebna tanzt und leidet theatralisch auf der Bühne umher, bevor sie immer wieder mit dem Rest der Band ins Synchronbanging einfällt. Apropos Wielebna: Was! Eine! Stimme! Von leidendem Jammern bis opernhaftem Klargesang bis hin zu brutalstem Geschrei, diese Frau kann alles. Und: Wieder haben wir eine basslastigere Band ohne typischen Black-Metal-Sound, wieder passt der Ton. Der Verdacht von weiter oben bestätigt sich. Möks.

Folgerichtig zieht der tighte, krasse, brutale Auftritt von OBSCURE SPHINX im Laufe der Show mehr und mehr Leute in den Postbahnhof, die mal schnell gucken wollen, wer denn da so krass ist. Joa. Ganz voll wird es trotzdem nicht – es ist halt a) spezielle Musik, die hier b) nicht wirklich zum restlichen Programm passt -, aber trotzdem ernten OBSCURE SPHINX am Ende mehr Applaus als die meisten anderen Bands bisher.

(Stephan Möller)

BÖLZER

Bei BÖLZER ists dann wieder voller, und wir haben zusätzlich ein Novum: Eine basslastige(re) Band, und trotzdem mieser Sound. Allerdings haben die Schweizer ihren eigenen Soundmann dabei, weshalb man vielleicht den offiziellen Tonmann ein wenig entlasten muss: Liegts vielleicht einfach an der Halle? Aber anderthalb Monate vorher beim Nuclear War Now! Fest war eigentlich alles schnieke.

Egal: BÖLZER! Viel muss man zum Black-/Death-Metal-Ausnahmeduo wohl nicht mehr sagen, und tatsächlich ist es beeindruckend, was zwei Männer so an Lärm veranstalten können. (Wobei, wie gesagt, auch der Sound zum Lärmfaktor beiträgt.) Die zwei Herren spielen hier und heute auf jeden Fall eine Menge klasse Songs, es überwiegen natürlich die des aktuellen Debütalbums „Hero“, aber auch von den beiden mittlerweile schon fast Kult gewordenen EPs bieten BÖLZER einige Stücke dar. Schicker Auftritt, allerdings wieder mit durchwachsenem Ton, dafür aber mit viel schweißtreibender Action auf und vor der Bühne. Würdig.

(Stephan Möller)

BATUSHKA

BATUSHKA dürfen zurecht als einer der Senkrechtstarter der jüngeren Black-Metal-Szene gelten. Gerade mal ein Album haben die Polen auf dem Buckel, und schon gab es Auftritte auf Festivals wie dem Summer Breeze. Und eben die Headlinerposition auf dem De Mortem et Diabolum. Die füllen die insgesamt neun Herren auch hervorragend aus, neben der klassischen Metal-Instrumentierung mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Hauptsänger, haben BATUSHKA vier weitere Sänger dabei, um die choralen Gesänge ihres Debütalbums „Liturgiya“ ordentlich hinzukriegen. Und das klappt: Unterstützt von dem nach OBSCURE SPHINX wohl besten Sound des ersten DMED-Tages, gelingt es BATUSHKA spielend, die Songs von „Liturgiya“ angemessen auf die Bühne zu bringen. Das Album spielen sie komplett und in Reihenfolge durch, was dem Ganzen zwar etwas von der Spontanität eines Liveauftritts nimmt, aber das Album ist ja nunmal das einzige der Band (bisher) und obendrein ein Konzeptwerk. Wenn man also eh nur ein Album durchspielen kann, warum nicht das Konzept ganz lassen? Bei BATUSHKA klappt das auf jeden Fall wunderbar, und so ist die (Co-)Headlinerposition durch die Polen hervorragend bekleidet und ausgefüllt.

(Stephan Möller)

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17.04.2017

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