Dying Fetus
European Summer Tour 2013

Konzertbericht

Billing: Deus Inversus, Dying Fetus, Orphalis und Yuppie Club
Konzert vom 2013-08-28 | Helvete, Oberhausen

 

Dying Fetus

 

So langsam entwickelt sich das Trio aus Annapolis zur gewohnten Inneneinrichtung einer jeder Veranstaltungshalle – gefühlt weltweit. Welche Band bringt es schon ein Festival gleich zwei mal zu headlinern, wie es FETUS vor einigen Jahren bei dem Deathfeast Open Air durchgezogen haben. Ein Gefühl der Übersättigung hat sich bei ihrer wachsenden Fanschar offenbar noch nicht eingestellt – das Oberhausener Helvete ist voll. Sehr, sehr, sehr voll.

 

Davon profitieren zunächst die drei Vorbands, von denen YUPPIE CLUB den Anfang machen dürfen. Ihrem Heimvorteil steuern die Soundtechniker des Ladens gekonnt entgegen – wie übrigens bei allen folgenden Bands, bis die Headliner ihre eigenen Mannen an die Regler schicken. Für diesen Matsch gehört man mit einem Boxenkabel stranguliert. Die YUPPIES können dieses Ruder mit ihrem unspektakulären Grind nicht umreißen – da helfen auch die Masken nichts.

 

Galerie mit 28 Bildern: Yuppie Club - Dying Fetus - European Summer Tour 2013

 

Als nächstes kommen die Russen von DEUS INVERSUS. Bei weiterhin richtig miesem Sound holzen sich Dmitriy und die beiden Sergejs durch ihr Set aus dem selbst betitelten „Infernal Death Metal“. Auch hier passiert nichts aufregendes. Teilweise erinnern die Essener an Diabolical Imperium, nur mit weniger Ausstrahlung. Der old school Touch reicht, um etliche Banger vor der Bühne zu halten – der Rest raucht sich eine vor der Tür. Schade eigentlich – die Jungs sind einem schon sympathisch.

 

Galerie mit 21 Bildern: Deus Inversus - Dying Fetus - European Summer Tour 2013

 

ORPHALIS geben den letzten Anheizer – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Keller des Helvete ist mittlerweile richtig warm geworden. Der Soundmann bleibt seinem Versagen treu und spendiert auch dieser Band ein Geräuschgewand des Todes. Rumpel, Knarz, Übersteuer…es ist zum heulen. Dabei machen die Dortmunder ihren Job sehr ordentlich. Vor allem die Instrumentalfraktion versteht ihr Handwerk und liefert ein feines Tech-Death Brett ab. Lediglich das Verfrachten des Sängers an die linke Wand, an die er sich schon fast drücken muss, macht ein ziemlich unstimmiges Bühnenbild, auch wenn die Bühne einem Quintett wenig Platz bietet.

 

Galerie mit 24 Bildern: Orphalis - Dying Fetus - European Summer Tour 2013

 

Über einen DYING FETUS Gig zu schreiben, ist ein sehr undankbarer Job. Im Prinzip läuft jedes ihrer Konzerte gleich ab – die drei spielen einen makellosen Soundtrack zur Totalvermöbelung vor der Bühne, während es auf derselbigen so gut wie nichts zu sehen gibt. Auch die Ansagen sind höchstens zweckdienlich. Braucht auch kein Schwein. Und wie kann die Abtreibung besser beginnen, als mit ‚Grotesque Impalement‘? Gestampfe und Gemosche brechen augenblicklich aus, der Sound drückt – eigenen Technikern sei Dank. Die Hitze ist jetzt schon unerträglich. Und damit ist wirklich unerträglich gemeint – kaum ein Laden kann eine dermaßen beschissene Belüftung vorweisen. In Angesicht des Publikumsandrangs eine Katastrophe. Weiter geht es mit ‚We Are Your Enemy‘, ‚From Womb To Waste‘ und ‚Your Treachery Will Die With You‘. Stagediver trauen sich, die vorderen Reihen brodeln ununterbrochen – die Suppe läuft aber auch ganz hinten die Kimme runter. Es folgen ‚Homicidal Retribution‘, ‚Beaten Into Submission‘ und ‚The Blood Of Power‘. Spielerisch gibt es, wie gewohnt, nichts auszusetzen. John und Sean zeigen sich aber immer genervter von den auf die Bühne kletternden Fans. Und das zu Recht, denn selten hat man ein dermaßen erbärmliches Verhalten gesehen. Da wird auf den Brettern die Kamera gezückt, der Arm um den Musiker (mitten im Song!) gelegt und ein Duckfacebild von sich und dem großen Vorbild für den unmittelbaren Facebook Upload geschossen – wenn das die neue Generation von Death Metal Fans sein soll, dann aber gute Nacht. Besonders dreist ist ein junger Kerl, dem ein Bild nicht reicht. Wie weggetreten bleibt er auf der Bühne stehen, glotzt Sean an wie ein Auto und ist erst weg, als derselbige ihn entrüstet runter schubst. Passend dazu kommt ‚Killing On Adrenaline‘, gefolgt von ‚Second Skinn‘ und ‚Praise The Lord‘. Am Ende fehlt auch das obligatorische ‚Kill Your Mother, Rape Your Dog‘ natürlich nicht. Lediglich ‚One Shot, One Kill‘ ist als finaler Song nicht ganz günstig gewählt. Wir halten fest – mächtige FETUS, sehr durchwachsener Abend in einer dürftigen Location.

 

Galerie mit 20 Bildern: Dying Fetus - Dying Fetus - European Summer Tour 2013

27.08.2013

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