Knock Out Festival 2016
Eisbrecher, Saltatio Mortis, Dirkschneider u.a. live in Karlsruhe

Konzertbericht

Billing: Eisbrecher, Saltatio Mortis, Dirkschneider, Almanac, Orden Ogan und J.B.O.
Konzert vom 17.12.2016 | Schwarzwaldhalle, Karlsruhe

Kurz vor Weihnachten feiert man in Karlsruhe immer den metallischen Knock Out, und metal.de lässt sich mit Vergnügen ausknocken.

Das Knock Out Festival ist ein gut organisiertes Ein-Tages-Festival in Karlsruhe. Vermutlich wird es speziell für Weihnachtshasser immer in die Vorweihnachtswoche gelegt, damit selbige sich mal intensiv aus Konsumrausch, Stress und Kitsch ausklinken können. Dieses Jahr findet es schon zum neunten Mal statt. Mit den Triple-Headlinern EISBRECHER, SALTATIO MORTIS und DIRKSCHNEIDER und den weiteren Gästen J.B.O., ORDEN OGAN und ALMANAC ist schnell klar, dass das Knock Out Festival 2016 abwechslungsreich und einfach nur genial wird.

ALMANAC

Victor Smolski bringt mit ALMANAC die Schwarzwaldhalle ziemlich schnell auf Touren. Er hat nach seinem Ausstieg bei Rage gleich drei erstklassige Metalsänger um sich geschart: Jeanette Marchewka (LINGUA MORTIS ORCHESTRA), Andi B. Franck (BRAINSTORM) und David Readman (PINK CREAM 69). Auch wenn ALMANAC erst ein einziges Album veröffentlicht haben – nämlich “Tsar” 2016 – lässt sich das Publikum ganz schnell vom symphonischen Powermetal mit großartigen Melodien einfangen. Die Sänger werfen sich gegenseitig gekonnt die Bälle, äh, Gesangparts zu, und Viktor selbst ist bestens aufgelegt und entlockt seiner Gitarre unglaubliche Kunststücke. Songs wie “Tsar”, “Self Blinded Eyes” und “Hands Are Tied” gehen gleich ins Ohr, und der glasklare Sound tut sein übriges, so dass Almanac bis weit nach hinten hochgereckte Hände sehen können und ihre Headlinertour im Februar gut motiviert angehen können.

Galerie mit 21 Bildern: Almanac auf dem Knock Out Festival 2016

ORDEN OGAN

ORDEN OGAN haben zu Beginn erst mal mit ihren Mikrofonen zu kämpfen, die sich dann aber doch als bezwingbar erweisen. Die melodischen Power Metaller können hier endlich mal wieder ihre komplette Bühnendeko verwenden. Liegt es an den besiegten Mikrofonen, der großen Bühne oder am enthusiastischen Publikum? ORDEN OGAN können heute auf jeden Fall ganz groß auffahren und ihre aufwendigen Songs richtig gut rüberbringen. Hymnen wie “The Things We Believe In”, aber auch “Deaf Among The Blind” und “Ravenhead” vom 2015er Album “Ravenhead”kommen so gut und intensiv rüber, dass sie vom Publikum richtiggehend abgefeiert werden. Da hat alles gestimmt, ORDEN OGAN!

Galerie mit 23 Bildern: Orden Ogan auf dem Knock Out Festival 2016

J.B.O.

Mit J.B.O. ist es immer das Gleiche: jeder mault “Die schon wieder!”, und dann ist die Bude gestopft voll und gegrölt wird sogar noch in der letzten Reihe. So ist das auch in Karlsruhe beim Knock Out Festival. Die unterschiedlichsten Generationen von Metallern und Rockern gehen gemeinsam ab, denn J.B.O. wissen, wie man rosarot einheizt. Die Jungs, besser: die gestandenen Männer, bringen ihre abgefahrenen Cover-Versionen von Gassenhauern wieder erfolgreich ins Publikum. Die Melodien kennt man, die Refrains lassen sich sofort mitsingen, und mit steigendem Alkoholpegel steigt auch der Spaßgehalt.

Egal, ob „Verteidiger des wahren Blöedsinns“, „Wacken ist nur einmal im Jahr“ oder „Gänseblümchen“: das Publikum ist textsicher, der Bierkonsum geht in die Höhe, und bei „Ein guter Tag zum Sterben“ und “Ein Fest” bestreiten die Fans den Gesang zum großen Teil alleine. Zum Abschluss kündigen J.B.O. den  Dirkschneider an mit den Worten: “DIRKSCHNEIDER ist mir heiliger als Jesus, das könnt ihr mir glauben!” Bei so viel Blöedsinn: kann man das noch glauben?

Galerie mit 21 Bildern: J.B.O. auf dem Knock Out Festival 2016

Bull Riding, Torwandschießen und Dosenwerfen: Das Knock Out Festival bietet für jeden etwas!

Aber beim Knock Out Festival gibt es nicht nur tolle Bands, sondern auch viele Getränkestände und sogar eine Nebenhalle mit jeder Menge Futter und noch mehr Biergarnituren zum gepflegten Pausieren. Sehr cool: bei so vielen Ständen muss man nicht lange anstehen und verpasst keine Band, bloß weil man mal Durst hat. Dieses Jahr hat sich der Veranstalter sogar noch etwas Besonderes einfallen lassen: Bull Riding, Torwandschießen und Dosenwerfen sorgen für viel Spaß und Gelächter.

Galerie mit 14 Bildern: Impressionen vom Knock Out Festival 2016

DIRKSCHNEIDER

DIRKSCHNEIDER ist dann schon einer von den Triple Headlinern – und er liefert die härteste und lauteste Musik des Tages. Dementsprechend voll ist die Bude, uns Udo zieht heute die meisten Zuschauer. Die Schwarzwaldhalle ist bis hinten relativ voll, und die Band macht so viel Druck, dass auch die hinterste Reihe nicht nur durchgeblasene Gehörgänge, sondern auch freigeblasene Brustkörbe hat. Udos Stimme mag man oder mag sie nicht, aber eines ist klar: er liefert immer erstklassige Qualität, heute als DIRKSCHNEIDER mit alten ACCEPT-Klassikern wie “Restless And Wild”, Princess Of the Dawn” und “Balls To The Wall”, und die Metaller grölen alles mit, auch das “Heidi-heido” von „Fast As A Shark“ und das “Elise”-Thema von „Metal Heart“.

Die Band lässt sich tatsächlich noch zu einer Zugabe hinreißen. “Okay, einer geht noch!” ruft Udo und der eine ist dann ein ausuferndes “Burning” mit Gesangseinlagen und Gitarrensolo. Ein dicker, fetter, deutscher Panzer, großes Kino! Mal sehen, ob U.D.O. tatsächlich nie wieder einen Accept-Song spielen werden…. Ich glaub’s noch nicht.

Galerie mit 22 Bildern: Dirkschneider auf dem Knock Out Festival 2016

SALTATIO MORTIS

SALTATIO MORTIS haben den kürzesten Anfahrtsweg zum Knock Out Festival, laut eigener Angabe fünf Kilometer. Dafür haben sie die schwierige Aufgabe, nach dem German Tank auf die Bühne zu müssen. Nun wird sich herausstellen, ob sie vom Panzer überrollte Metaller nochmal zum Tanzen animieren können. Und sie können es! Obwohl einige der Fans den gastlichen Saal verlassen haben (die halten nix mehr aus, die Metaller), feiern die Wiederauferstandenen umso heftigere Tanzgelage. SALTATIO MORTIS haben wie immer eine tolle Bühnenshow, tolles Licht, aber heute ausnahmsweise kein Feuer. Das macht nix, da die Jungs genügend desselben im Hintern haben und damit sogar traurige (“Nachts weinen die Soldaten”) oder kritische (“Wachstum über alles”) Songs an den Mann und die Frau bringen können. “Willkommen in der Weihnachtszeit” lässt die Fans ganz besonders ausrasten. (Ja, definitiv ein Festival für Weihnachtshasser). Sänger Alea wirbelt über die Bühne und lässt sich bei “Der Rattenfänger” sogar durchs Publikum tragen. Starker Auftritt von SALTATIO MORTIS!

Galerie mit 22 Bildern: Saltatio Mortis auf dem Knock Out Festival 2016

Und stark ist auch die nächste Aktion von SALTATIO MORTIS: in Ermangelung von Autogrammstunden kommen die Jungs einfach nach dem Auftritt in die Vorhalle. Bewaffnet mit Autogrammkarten signieren sie fleißig, lassen sich mit Fans fotografieren und geben Auskunft über ihre Songs. Coole Aktion, so einfach kann das sein mit der Fannähe.

Galerie mit 7 Bildern: Saltatio Mortis geben Autogramme beim Knock Out Festival 2016

EISBRECHER

Der EISBRECHER kämpft mit Zuschauerschwund. So ganz passt er vielleicht nicht ins metallische Billing, nicht umsonst betont Frontmann Alex Wesselsky mehrmals, dass die Band aus der schwarzen Szene kommt. Trotzdem finden wir es schwach, sich vor dem (letzten) Headliner vom Acker zu machen, Neue Deutsche Härte hin oder her. Mehr Kondition, Metaller!

Aber hier zeigt sich der wahre Headliner, indem er trotz vieler abgewanderter Fans die verbliebenen zu Publikums-Höchstleistungen anspornt und doch noch einen krönenden Abschluss des Knock Out Festivals 2016 kreiert. “Seid Ihr verrückt?” fragt Alex und Gottseidank gibt es noch genügend Verrückte hier: da wird gegrölt, gewunken, die Hände sind dauernd oben, und Songs wie “Miststück”, “Himmel, Arsch und Zwirn” und “Tausend Narben” werden textsicher mitgesungen. Sänger Alex hat alles fest im Griff und auch immer wieder humorvolle oder kritische Kommentare parat, so auch über Donald Trump. Der EISBRECHER: wie immer volle Kraft voraus, auch durchs harte Eis. “Ohne Dich” gibt’s dann noch als Zugabe fürs bettelnde Publikum, dann verabschiedet sich der der Frontmann mit einem lakonischen: “Bleibt verrückt!”.

Galerie mit 23 Bildern: Eisbrecher auf dem Knock Out Festival 2016

Das werden wir tun, aber jetzt werden wir erst mal unsere müden Knochen ins Auto schwingen und mit einem zufriedenen Grinsen ins Quartier fahren und das gelungene Knock Out Festival 2016 Revue passieren lassen. Sechs tolle Bands, hervorragende Organisation und Location, supercoole Security – wir kommen wieder! Auch nächstes Jahr werden wir dem Weihnachtswahn entfliehen und uns lieber dem Knock Out-Wahn hingeben.

Dagmar Geiger und Stephanie Lauber

23.01.2017

Foto-Team

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