Rise Against - live in Düsseldorf 2017
Heimspiel für die Stadion-Punker

Konzertbericht

Billing: Rise Against, Sleeping With Sirens und Pears
Konzert vom 17.11.2017 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

Man kann Deutschland mit Fug und Recht als die zweite Heimat von RISE AGAINST bezeichnen. Neue Alben der Chicago-Punker erzielen hier regelmäßig die höchsten Chart-Platzierungen und halten sich am längsten auf den Top-Plätzen und bei den großen Festivals sind RISE AGAINST gern gesehener Headliner. Sicherlich auch deshalb ist der Tourstopp in Düsseldorf im Zuge der „Wolves“-Tour 2017 an diesem Freitagabend im November ein ganz besonderer. Am Vortag hatte es bereits eine Signing-Session in den Räumlichkeiten eines großen Elekrofachhandels in der Innenstadt gegeben, ihre Merch-Stände hat die Band mit einem exklusiven T-Shirt bestückt, das eine Städtepartnerschaft zwischen Chicago und Düsseldorf nahelegt. Und selbstverständlich sind auch die Fans schon Stunden vor Konzertbeginn vor und um die Mitsubishi Electric Halle anzutreffen.

19:30 Uhr – PEARS

Vor dem unbestrittenen Höhepunkt soll der Abend allerdings mit PEARS und SLEEPING WITH SIRENS noch zusätzliche, kaum verschmähenswerte Kost bereithalten. Erstere betreten um halb acht die Bühne und beginnen, die Menge mit ihrem rotzigen Punk warmzurütteln. Sänger Zach Quinn liefert notorisch obenrum frei eine astreine Punk-Interpretation des Bühnen-Auftretens von Mick Jagger ab und auch Brian Pretus und Erich Goodyear von der Saitenfraktion tragen ihren Spaß an der Sache gut erkennbar nach außen. Ansatzlos feuert das Quartett einen knackig-kurzen Punk-Rocker nach dem anderen in die Menge und beantwortet nebenbei die ewige Glaubensfrage nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages („Breakfast“). Wenn auch der Funke noch nicht zu 100 Prozent auf das Publikum überspringt, so kann dies keinesfalls dieser hungrigen und aufstrebenden Punk-Hoffnung aus New Orleans sondern vielmehr der Singalong-verwöhnten Mainstream-Punk-Besucherschaft angekreidet werden.

20:15 Uhr – SLEEPING WITH SIRENS

Kellin Quinn von SLEEPING WITH SIRENS live in Berlin.

Gegen Viertel nach acht ist es dann nach kurzer Umbaupause an der Zeit für SLEEPING WITH SIRENS, die Bühne zu entern. Allein durch die ausgiebigere Nutzung der Lichtanlage hat der zweite Support-Act an diesem Abend von Beginn an schon eine größerer Aufmerksamkeit für sich gepachtet als dies bei PEARS der Fall war. Vielen scheint der sehr eingängige Post-Hardcore der Band auch durchaus eine Spur besser reinzugehen. Obschon immer recht massentauglich, zeigen sich SLEEPING WITH SIRENS dabei auch stilistisch durchaus variabel. Über allem thront die extrem hohe Stimme von Sänger Kellin Quinn, die drei Nebenmänner im Publikum zu der Diskussion verleitet, ob es sich bei dem Sänger nun um einen Mann oder eine Frau handele. Die Band bedankt sich indes mehrfach bei den Freunden und Förderern von RISE AGAINST und steigert durch das zweifache Anspielen des Klassikers „Give It All“ die Spannung bald ins Unermessliche.

Galerie mit 16 Bildern: Sleeping With Sirens - Tour 2017

Setlist:

01. Tally It Up: Settle The Score
02. Empire To Ashes
03. Legends
04. We Like It Loud
05. Congratulations
06. Gossip
07. Do It Now Remember It Later
08. Here We Go
09. If You Can’t Hang
10. Kick Me

21:30 Uhr – RISE AGAINST

Joe Principle von RISE AGAINST live in Berlin.

Diese explodiert gegen halb zehn als endlich RISE AGAINST zu den eröffnenden Klängen von „Chamber The Cartridge“ und den „Rise“-Rufen aus Tausenden von Kehlen die Bühne betreten. Was sich schon angedeutet hatte, bewahrheitete sich augenblicklich: Düsseldorf ist und bleibt ein absolutes Heimspiel für Tim McIlrath und Co. Mit einem Set, das sich in der Folge größtenteils aus bewährten und beliebten Klassikern speist, gehen RISE AGAINST allerdings auch kein großes Risiko ein. Gerade einmal vier Songs von den letzten beiden Alben „Wolves“ und „Black Market“ gibt es im Verlaufe des eineinhalbstündigen Sets zu hören – da bleibt genug Platz für Hits wie „Give It All“, „Dancing For Rain“, „Prayer Of The Refugee“ und „Satellite“.

Ergreifend wird es während des von Tim McIlrath solo bestrittenen Akustik-Blockes mit „Swing Life Away“, „People Live Here“ und „Hero Of War“. Ersterer erhält dabei unerwartet gesangliche Unterstützung von Kellin Quinn von SLEEPING WITH SIRENS. „Survive“ wird im Folgenden Chris Cornell und Chester Bennington gewidmet und „Make It Stop (September’s Children)“ mit einer klaren und laut bejubelten Message gegen Homophobie und Rassismus versehen. Es soll die einzige explizit politische Aussage abseits der Songs selbst bleiben. Trotz eines nicht idealen Sounds verstehen RISE AGAINST es, ihre Show mit geschmackvollen Animationen und Lichteffekten ansprechend zu rahmen, sodass die aufleuchtenden Hallenlichter nach 90 Minuten viele erfreute Gesichter erhellen. Auch wenn zwei bis drei weitere Hits rückblickend etwas vermisst werden, dürften RISE AGAINST ihre Fans mit diesem routinierten aber ehrlichen Gig einmal mehr überzeugt haben.

Galerie mit 19 Bildern: Rise Against - Tour 2017

Setlist:

01. Chamber The Cartridge
02. Give It All
03. The Violence
04. Re-Education (Through Labor)
05. Dancing For Rain
06. The Good Left Undone
07. Collapse (Post-Amerika)+
08. House On Fire
09. Prayer Of The Refugee
10. Swing Life Away
11. People Live Here
12. Hero of War
13. Help Is One The Way
14. Bricks
15. Survive
16. Wolves
17. Satellite
18. Make It Stop (September’s Children)
19. Saviour

Fotos: Arne Glaser (19.11.2017 Velodrom, Berlin)

22.11.2017

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