Rise Of The Empire Europatour
Vader, Hate Eternal, Threat Signal, Apophys und Lord Of War live in Berlin

Konzertbericht

Billing: Vader, Hate Eternal, Threat Signal, Lord Of War und Apophys
Konzert vom 18.11.2016 | Nuke Club, Berlin

VADER sind live immer eine Macht, heißt es ständig. VADER zerlegen auf der Bühne einfach alles, sagen die Leute. Und sie haben ja so recht! Vielleicht errichten sie auf der „Rise Of The Empire Europe 2016“ ein Imperium, musikalisch wird aber alles zerstört, was sich den Polen in den Weg stellt. Da passt es gut, dass mit HATE ETERNAL eine weitere Abrissbirne als Direkt-Support zu Hilfe eilt. Und auch APOPHYS präsentieren ihren Brutal Death Metal eher zermahlen als in einem Stück. LORD OF WAR und THREAT SIGNAL komplettieren das Billing am 18. November im Berliner Nuke Club.

Rise Of The Empire: Wie viele Bands spielen heute eigentlich? Ein bekanntes Dilemma …

Im Vorfeld wurden nur drei Bands transparent kommuniziert. Schade, denn so bleibt der Melodic Death Metal mit Core-Einschlag von LORD OF WAR leider ungehört. Die Amerikaner sollen aber ganz passabel vorgelegt haben. Wenn auch vor leeren Reihen, denn auch bei APOPHYS haben sich noch nicht allzu viele eingefunden. Es ist Freitag und die Leute entern das Wochenende eher entspannt. Nach dem ersten Song gibt es eine Mikrofon-Korrektur, ansonsten fällt im Bereich der Vocals vor allem auf, dass sie live wesentlich besser klingen als auf Platte. Musikalisch streuen APOPHYS immer mal Passagen auf niedrigerem Tempo ein – genau dieser Groove klingt dann inmitten des doch eher standardisierten (technisch geprägten) Death Metals härterer Gangart am interessantesten. Während Drummer Michiel van der Plicht trotz Flitzefinger äußerst entspannt auf seinem Schemel hockt, gibt sich Fronter Kevin Quilligan alle Mühe, die wenigen Anwesenden zu animieren – zum Teil auch ganz personalisiert mit einem saftigen „You! Bang your fucking Head“. Wer ich? Och nö, ist noch zu früh. Auch einen Pit verlangt der Gute … und bekommt ihn nicht. Etwas zu viel, Herr Quilligan, das ist inzwischen eher betteln statt bitten. Etwas zu viel trifft auch auf den Sound zu, der dezent übersteuert daherkommt und so einige Riffs verschluckt. Insgesamt aber ein ordentlicher Support, der musikalisch gut zu den Haupt-Acts der „Rise Of The Empire“-Tour passt.

Cleane Vocals an einem brutalen Death-Metal-Abend – ungewöhnlich

THREAT SIGNAL wirken im Billing der „Rise Of The Empire“-Europatour wie knallbunte Schnürsenkel an einem Sneaker: Das mag ja alles recht hip sein, passt aber auf den ersten Blick nicht zum Rest. Technisch geprägter Metalcore nach technisch geprägtem Brutal Death und vor etabliertem Death Metal – das ist schon ein deutlicher Kontrast, vor allem im Bereich der cleanen und sehr auf „standardisiert modern“ konzipierten Vocals. Entsprechend viele fragende Gesichter sieht man dann auch – einige im, reichlich außerhalb des Konzertraums. Wer drin ist, sieht aber auch nicht allzu viel, denn die Bühne ist ziemlich „verkunstnebelt“. Durch die Schwaden bahnt sich jedoch ein recht guter Sound, der letztlich ein paar Anwesende im Nacken packt und schüttelt. Gut für die Band, die sich durchgehend mutig und motiviert präsentiert und auch mal sphärische Parts einstreut. Musikalisch wechseln THREAT SIGNAL munter zwischen derbe/schnell und melodisch/gediegen. Ein paar fühlen sich angesprochen, insgesamt sind die Reaktionen aber erwartungsgemäß verhalten.

HATE ETERNAL – von fliegenden Fingern und Haaren

Das ändert sich bei HATE ETERNAL schlagartig. Technisch agieren die Amerikaner so dermaßen punktuell, dass es schon beinahe gruselig ist. Der Sound dröhnt mächtig laut, knüpft qualitativ aber nahtlos an die Schokoladenseite der Band an – was für ein Auftritt, und dieser Gedanke sprießt schon nach wenigen Minuten. Allein die zweiten (gekrächzten) Vocals sind einen Tick zu leise. Aber Leute: Was Erik Rutan da an seiner Gitarre vollzieht, meine Fresse! Da soll noch mal jemand sagen, Metal wäre stumpf. Die Finger fliegen übers Griffbrett, landen jedes Mal exakt, kommen sich nie in den Weg, vollziehen einen regelrechten Tanz, der eine geniale Todessalve nach der anderen und eine Vielzahl fulminanter Soli abfeuert. Der große Unterschied zu einer Band wie APOPHYS ist der Wiedererkennungswert in jedem Song. Mehr Worte braucht es daher nicht: HATE ETERNAL sind dem Hauptdarsteller bei der „Rise Of The Empire“-Europatour völlig ebenbürtig und liefern eine Death-Metal-Show par excellence. Schutt und Asche könnten kaum wohlklingender sein!

Stark, mächtig, VADER!

„Wings“! VADER starten ihre Gigs neuerdings gnadenlos mit dem Hit vom „Litany“-Album. Wer zu spät wieder reinkommt, ärgert sich Grün und Blau. In ganz anderen Farben zeigt sich die Polenflagge in einer der vorderen Reihen. Anschließend gibt es den ersten Song vom neuen Werk „The Empire“: „Angels Of Steel“ setzt mit seiner eher stimmungsvollen Ausrichtung gleich mal erste Halswirbel in Bewegung – ein Sturm, der mit jeder Nummer größer wird. Ab ins Jahr 2014 zu „Tibi Et Igni“. In Form des thrashigen „Triumph Of Death“, bei dem sich manche in Ekstase bangen, während andere „nur“ gepflegt die Sau rauslassen. „To the grave, to the grave“, Freunde, hier ist ‚was los! Und VADER zelebrieren das Diskografie-Hopping fröhlich weiter. 1995. „De Profundis“. Das Wort „Empire“ war schon damals fester Bestandteil im VADERschen Vokabular. Im Titel „Silent“, in Wahrheit brüllend laut. „Prayer To The God Of War“ war schon Teil der „Iron Times“-EP und ist dann auch auf dem letzten Studioalbum „The Empire“ gelandet. Wieder regiert der Thrash im Death-Metal-Gewand, in der Mitte zappelt ein Solo epileptisch, bevor sich die Gitarren erneut im Sägewerk austoben. VADER zünden ein abwechslungsreiches Feuerwerk an Hits aus vielen Stationen ihres Schaffens, darunter auch einen Debütalbum-Doppelschlag: „Dark Age“ und „Vicious Circle“ (war auch schon auf dem Demo „Morbid Reich“). Dass die Polen gerne covern, weiß man. Wie geil das SLAYER-Cover „Raining Blood“ live in VADER-Manier ist, kann man sich denken, muss man aber gehört haben. Im Anschluss an die großartigen eigenen Songs ein perfektes i-Tüpfelchen mit dickem Ausrufezeichen, Sahnehäubchen und fettem Plus. Am Ende werden Peter und Co. ihrem fannahen Ruf gerecht und verteilen zu „Star Wars“-Mucke Handshakes. Angesichts der Leistung von Band und Publikum mehr als angebracht!

Setlist VADER:

Wings
Angels Of Steel
Triumph Of Death
Silent Empire
Prayer To The God Of War
Xeper
Go To Hell
Kingdom
The Army-Geddon
Dark Age
Vicious Circle
Carnal
Iron Reign
Parabellum
Cold Demons
This Is The War
Sothis
Raining Blood (SLAYER-Cover)

05.12.2016

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